Interview: Jordi Bertomeu

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Zur kommenden Saison führt die Euroleague ein neues Wettkampfformat ein: Nur noch 16 statt 24 Mannschaften, die vierzügige Gruppenphase wird abgeschafft, stattdessen spielt jeder gegen jeden um den Einzug in die Playoffs. Das Teilnehmerfeld schrumpft, die Anzahl der A-Lizenzträger hingegen nicht – elf der 16 Teams sind dauerhaft qualifiziert, nur fünf Restplätze werden Jahr für Jahr neu vergeben.

Mit dieser Umstrukturierung erstickte die Euroleague nicht nur FIBAs Vision einer ähnlich aufgebauten Champions League im Keim, sie wird auch den europäischen Basketball neu definieren – nicht jeder allerdings begreift diese Neu-Definition als Chance.

Im Rahmen der Präsentation zum Final Four, das im kommenden Mai in Berlin stattfinden wird, nimmt Jordi Bertomeu im Gespräch mit Jannes Schäfer Stellung zu den Themen, die aktuell Basketball-Europa beschäftigen.

Jordi Bertomeu, wie bewerten Sie die bisherigen Leistungen der deutschen Euroleague-Teams, der Brose Baskets und des FC Bayern München?

Das gesamte Teilnehmerfeld zeigt, wie hoch die Qualität im diesjährigen Wettbewerb ist. Wir sehen, dass die letzte beiden Champions, Real Madrid und Maccabi Tel Aviv, Probleme haben, und dass Teams wie Bamberg und Bayern mindestens auf einem ebenbürtigen Niveau agieren. Für mich kommt das allerdings nicht überraschend: Die deutschen Teams haben sich in jedem Jahr verbessert, gerade ALBA BERLIN zum Beispiel schaffte es in der abgelaufenen Saison beinahe in die Playoffs. Genau das haben wir erwartet. Und sie werden sich weiter steigern, da bin ich mir sicher.

Wie Sie sagten: ALBA verpasste die Playoffs in der vergangenen Saison nur knapp, nun findet das nächste Final Four in Berlin statt … Warum wurde dennoch Bayern München, nicht ALBA BERLIN mit einer Wildcard ausgestattet?

Weil wir die gleichen Kriterien angelegt haben wie im letzten Jahr, als ALBA eine Wildcard bekommen hat. Unsere Maßstäbe können wir nicht Saison für Saison neu definieren. Als Teil unserer Verpflichtung gegenüber dem deutschen Basketball haben wir eine Regelung implementiert, die es dem Meister erlaubt, sich direkt für die Euroleague zu qualifizieren. Der Zweitplatzierte bekam die Chance, über eine Wildcard am Wettbewerb teilzunehmen. Wenn es um die Vergabe einer Wildcard geht, bewerten wird das Gesamtpaket: Das Wildcard-Team muss in unseren Augen die Zukunft des europäischen Basketballs fördern. Dieses Kriterium erfüllen ALBA BERLIN und der FC Bayern München gleichermaßen. Wenn wir uns also für einen der beiden entscheiden müssen, bekommt derjenige den Vorzug, der im Vorjahr in der Liga besser abgeschnitten hat. Und das war nunmal Bayern. Auch wenn das Final Four in Berlin stattfindet: In unserer Politik müssen wir konsequent sein.

[Dieses Interview habe ich exklusiv für Telekom Basketball geführt. Wer weiterlesen möchte, folgt einfach diesem Link.]

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