Die diesjährigen BBL-Finals ähnelten in vielerlei Hinsicht den parallel laufenden NBA-Finals. Auf der einen Seite Bamberg: Ein Team mit überragendem Backcourt, das die Last in der Offensive auf viele Schultern verteilt und – davon mitunter überschattet – dennoch die beste Defensive der Liga stellte. Auf der anderen Seite Bayern: Ein Team, das immer polarisieren wird, auf Postups und Offensivrebounds baute und so versuchte, die beste Offensive der Hauptrunde durch die Finals zu retten.
Dass Bamberg im ersten Jahr nach dem Umbruch – mit zehn neuen Spielern, neuem Coach und veränderter Führungsetage – so schnell so weit sein würde, war vor der Saison nicht unbedingt abzusehen. Dennoch gingen die Baskets als Favoriten in die Serie, mussten aber lange zittern: Einen Defensivrebound war München vom 2-0 und folglich drei Matchbällen entfernt. Dass der Vorjahresmeister erneut so nah dran sein würde, war Überraschung genug.
Die letztendlich spannende Finalserie, die erstmals seit 2011 über fünf Spiele ging, schrieb viele Geschichten. Einige sollen hier erzählt werden.
Smallball vs. Postups
Die Bamberger mit viel Klasse im Backcourt, die Bayern mit viel Masse am Brett: So viel war vor der Serie klar. Genau so, dass die Brose Baskets die athletischen Vorteile auf ihrer Seite haben würden. Und so trafen im Finale zwei Spielstile aufeinander, die unterschiedlicher kaum hätten sein können.
Schon in Spiel eins brachte Andrea Trinchieri Flügelspieler Darius Miller auf der Power-Forward-Position, wenn auch vorerst nur als Reaktion darauf, dass sein Pendant Svetislav Pesic die Bamberger früh mit einer kleinen Aufstellung um Robin Benzing auf der Vier zu überraschen versuchte. Von der Aufstellung mit vier Außen- und einem Innenspieler allerdings sollte Trinchieri im Verlauf der Serie kaum noch abweichen – und das, obwohl sie zu Beginn kaum den gewünschten Erfolg brachte.
Die ersten sechs Viertel der Finals war Miller kaum ein Faktor, auch die Bamberger Offensive zeigte kaum gekannte Schwächen. Immer besser allerdings bewegte sich Trinchieris Team abseits des Balls und wusste dadurch den zusätzlichen Platz, den die vier Flügelspieler bescherten, besser zu nutzen. Weil die Bamberger ihre Dreier in Spiel eins und zwei nicht trafen (11/39, 28,2 3P%), konnte Bayern die Zone zustellen. Als der Distanzwurf im Verlauf der Serie aber deutlich sicherer fiel, musste München die Schützen respektieren – und war (ohne Anton Gavel) in Spiel drei und vor allem in Spiel fünf überfordert, die Dreipunktelinie mit der eigenen fehlenden Athletik zu verteidigen.
[Diesen Artikel habe ich exklusiv für GOT NEXXT geschrieben. Wer Unterstützer ist und weiterlesen möchte, folgt einfach diesem Link.]