1. Malcolm Delaney; Heiko Schaffartzik; Bryce Taylor; Deon Thompson; John Bryant (FC Bayern München)
Dass Malcolm Delaney das effizienteste Playofflineup der Bayern anführt, ist nach seiner Ernennung zum MVP der Regulären Saison und der Finals nur konsequent. Neben ihm stehen Heiko Schaffartzik, Bryce Taylor, Deon Thompson und John Bryant – allesamt wichtiger Pfeiler des diesjährigen Erfolgs.
Schon in der Hauptrunde gehörte diese Formation zu den zehn besten der Münchner, kam aber auf vergleichsweise wenig Minuten. In den Playoffs entdeckte Coach Svetislav Pesic dann gerade gegen Oldenburg, welchen Mehrwert diese Aufstellung aufs Feld brachte, und setzte von nun an in jedem Spiel auf sie. Vereinzelt in der ersten, eher aber in der zweiten Hälfte und gerade dann, wenn es gegen Ende eng wurde.
127,9 Punkte pro 100 Ballbesitze erzielte Bayern mit diesem Lineup auf dem Parkett, Bestwert unter allen Aufstellungen mit mindestens 30 Minuten Spielzeit in den Playoffs. Aber auch defensiv schalteten die Münchner mit dieser Fünf einen Gang höher: 99,7 erlaubte Punkte pro 100 gegnerische Ballbesitze, immerhin noch in den Top-5 aller Lineups der diesjährigen Playoffteams.
In der Verteidigung forcierten sie viele gegnerische Ballverluste, die so wichtig sind für ihr flüssiges Fastbreakspiel. Sie brachten den Ball häufiger unter den Korb und schlossen dort hochprozentig ab. Aber auch der Dreier fiel in dieser Kombination sehr sicher für die Bayern: 38,7 % ihrer Würfe von außen trafen die Roten in den Playoffs, mit diesem Lineup starke 46,9 %. Zudem griff sich München einen Großteil der eigenen Fehlwürfe und erarbeitete sich so viele zweite Chancen, die effektiv in Punkte umgewandelt werden konnten.
2. Dru Joyce; Chris Kramer; Rickey Paulding; Nemanja Aleksandrov; Adam Chubb (EWE Baskets Oldenburg)
Oldenburgs Starting Five konnte in sieben ihrer zehn Playoffbegegnungen auf eine positive Plus-Minus-Wertung verweisen. Die Kombination aus Dru Joyce, Chris Kramer, Rickey Paulding, Nemanja Aleksandrov und Adam Chubb kam dabei nahezu ausnahmslos zu Beginn des ersten und des dritten Viertels zum Einsatz; im Crunchtime-Lineup stand meist Jenkins für Joyce oder Kramer.
Denn in der Offensive zeigte sich die effizienteste Aufstellung der Baskets oft zu schwach, erzielte nur 90,1 Punkte pro 100 Ballbesitze. Dafür konnte diese Fünf defensiv alle Register ziehen: 77,4 Punkte erlaubte Oldenburg dem Gegner pro 100 Ballbesitze mit diesem Lineup auf dem Feld; Rang 2 unter allen Lineups mit mindestens 30 gemeinsamen Minuten in den Playoffs. Ganze 107,4 Punkte pro 100 musste Oldenburg zulassen, wenn ein anderes Lineup die Defensivarbeit verrichtete.
Ursächlich für diesen großen Unterschied war hauptsächlich das Defensivrebounding: 77 % aller gegnerischen Fehlwürfe konnten die Baskets mit ihrer Starting Five abgreifen, gerade mal 59 % mit allen anderen Aufstellungen. Dazu ließen die Oldenburg sehr wenig unter dem eigenen Korb zu und zwangen den Gegner in die Mitteldistanz. Eine gegnerische Wurfquote von nur 36,6 % war das Ergebnis.
Schon in der Hauptrunde wussten Joyce, Kramer, Paulding, Aleksandrov und Chubb zu überzeugen, kamen aber auf nur 41 Minuten Spielzeit, weil Chubb den Großteil der Saison wegen einer Verletzung verpasste.
3. David Holston; Antonio Graves; Brandon Thomas; Lawrence Hill; Anthony King (Artland Dragons)
In den Playoffs wird die Rotation enger – kein Team hat diesen Satz in den diesjährigen Playoffs mehr beherzigt als die Artland Dragons. Die Formation aus David Holston, Antonio Graves, Brandon Thomas, Lawrence Hill und Anthony King verzeichnete die mit Abstand meisten Minuten aller Aufstellungen in den Playoffs (inkl. denen der Finalteilnehmer). Sie startete jedes Spiel, stand quasi in jedem Viertel mal auf dem Parkett und war auch in den entscheidenden Situationen McCoys Mittel der Wahl.
Trotz der vielen Spielzeit und dem Umstand, in der Crunchtime immer gegen das Beste aufzulaufen, was der gegnerische Coach aufs Parkett werfen kann, war dieses Lineup sowohl offensiv als auch defensiv deutlich effizienter als der Rest des Teams. Im Angriff scorten die Dragons starke 117,6 Punkte pro 100 Ballbesitze, in der Verteidigung ließen sie 108,4 pro 100 zu. Auf 100 Ballbesitze erzielte Coach McCoys meistgespieltes Lineup 9,2 Punkte mehr, alle anderen gespielten Aufstellungen 5,3 Punkte weniger als der Gegner. Und das reichte gegen Bamberg zum Weiterkommen, gegen Alba immerhin zu einem Sieg.
Die Dragons nahmen weniger der eher ineffizienten Würfe aus der Mitteldistanz, verließen sich stattdessen auf ihren sicheren Dreier, der hochprozentig fiel. Dass sie zudem das Spiel sehr langsam gestalteten, macht sich in der geringen Zahl der Ballverluste bemerkbar.
Defensiv ließ Artland eine Wurfquote von nur 43,5 % zu, zwangen den Gegner vor allem zu Dreiern; besonders im Halbfinale ein Mittel, das Albas Offensive durchaus ins Stottern brachte.
Schon in der Regulären Saison konnte sich McCoy auf seine fünf Starter verlassen, gerade offensiv machten sie in den Playoffs nochmal einen deutlichen Schritt nach vorne.
4. Eugene Lawrence; Ryan Brooks; Benas Veikalas; Tony Gaffney; Jamel McLean (Telekom Baskets Bonn)
Das effizienteste Playofflineup der Telekom Baskets Bonn war zugleich auch das für die spielentscheidenden Momente. Coach Mathias Fischer brachte die Kombination aus Eugene Lawrence, Ryan Brooks, Benas Veikalas, Tony Gaffney und Jamel McLean vor allem im vierten Viertel, in beide Overtimes gegen Oldenburg startete Bonn mit dieser Fünf.
In einer Serie, in der beide Teams großes Augenmerk auf die Defensive legten, sorgte dieses Lineup vor allem offensiv für Entlastung. 101,7 Punkte markierte diese Aufstellung pro 100 Ballbesitze, alle anderen gerade einmal 82,7 pro 100. Sehr starkes Offensivrebounding und eine speziell für die Viertelfinalserie extrem hohe Dreipunkt-Wurfquote von 38,5 % machten hier den Unterschied. Zudem spielte Bonn in dieser Formation deutlich langsamer, leistete sich nur wenige Ballverluste und bereitete zudem deutlich mehr eigenen Körbe vor – immer ein Indiz dafür, dass der Ball gut läuft.
Die Zahlen aus der Regulären Saison waren nur wenig effizient, wegen der späten Verpflichtung von Eugene Lawrence konnte diese Fünf zudem nur wenig gemeinsame Minuten verzeichnen. Wichtiger ist ja aber auch in den Playoffs – hier reichte es gegen starke Oldenburger immerhin zu zwei Siegen.
5. Cliff Hammonds; David Logan; Reggie Redding; Levon Kendall; Leon Radosevic (ALBA BERLIN)
Die Kombination aus Cliff Hammonds, David Logan, Reggie Redding, Levon Kendall und Leon Radosevic war nicht nur das meistgespielte Lineup der Berliner in den Playoffs, sondern auch ihr effizientestes. Coach Sasa Obradovic vertraute vor allem gegen Ende eines Spiels auf diese Fünf, in der ersten Hälfte sah sie kaum Minuten.
Passend zur neu-erwachsenen Mentalität der Berliner und der individuelle Auszeichen von Cliff Hammonds zum Besten Verteidiger der Liga, wusste diese Aufstellung vor allem defensiv zu überzeugen, hielt ihre Gegner bei 101,7 Punkten pro 100 Ballbesitzen und damit deutlich unter Albas Playoffschnitt.
Die starke Arbeit am offensiven Brett, wo die Berliner mit ihrer erfolgreichsten Combo knapp 38 % der eigenen Fehlwürfe abgriffen, hinderte den Gegner daran, das Spiel nach eigenem Rebound schnell zu machen. Im Halbfeld zwangen sie die gegnerischen Spieler dann zu vielen Würfen aus der Mitteldistanz und von außen; unter dem Korb ließen sie kaum etwas zu. 34,5 % warfen Berlins Gegner aus dem Feld, wenn Obradovic dieses Lineup spielte. Die schwachen Wurfquoten sind wohl auch der Grund, warum Berlins sehr schwaches Defensivrebounding in dieser Zeit nicht allzu sehr bestraft wurde.
Überraschenderweise kam diese Aufstellung in der Hauptrunde kaum zum Einsatz. Wenn doch, dann war Alba in dieser Zeit vor allem offensiv wenig erfolgreich.
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