Sieg ist Sieg, das wird so langsam zum Mantra in Berlin. Es ist 21:25 Uhr am Dienstagabend, ALBAs erstes Heimspiel der Eurocup-Saison ist gerade vorüber. Gegen Reggio Emilia drehten die Gastgeber nach unterlegener erster Halbzeit auf und sicherten sich einen letztlich verdienten 82:76-Erfolg. „Wir haben jede Menge Fehler gemacht, in der zweiten Hälfte aber unsere Energie gefunden“, gibt ALBAs Head Coach Sasa Obradovic auf der Pressekonferenz zu Protokoll. Für seine Verhältnisse wirkt er äußerst gelassen, beinahe gut gelaunt. Und das, obwohl sein Team über 25 Minuten eine allenfalls durchwachsene Leistung gezeigt hat.
Die anwesenden Journalisten sammeln wichtige und unwichtige O-Töne und geben ihren Texten den letzten Schliff, hoffentlich. Auf Laptops, die allesamt bessere Tage gesehen haben. Auch die Spieler und Betreuer fahren runter, duschen, laden am Buffet die Kräfte auf. Der Sicherheitsdienst, die Techniker und Kameraleute, Fotografen und Reinigungskräfte, sie alle verabschieden sich so langsam in den Feierabend. Nach einem erneut langen Tag in einer der modernsten Multifunktionsarenen der Welt.
Die Mercedes-Benz-Arena steht zwischen Warschauer Straße und Ostbahnhof. Das RAW-Gelände und der Simon-Dach-Kiez auf der einen, die Szeneclubs Berghain und Kater Blau auf der anderen Seite. Und irgendwo dazwischen die Halle, in der ALBA BERLIN seine Heimspiele austrägt. Dass hier Basketball gespielt wird, kann man von außen allerdings allenfalls erahnen.
Um 17:45 Uhr fährt die S-Bahn in den Bahnhof ein. Anderthalb Stunden vor Spielbeginn. Vom Gleis zur Arena sind es knapp 600 Meter. Auf der Warschauer Brücke allerdings muss man um jeden Zentimeter kämpfen: gegen Touristenmassen, Feierwütige, Freundesgruppen auf der Suche nach der nächsten Cocktailbar. Nirgendwo in Berlin wirken 600 Meter länger als hier. Erst recht im Herbst.
[Diesen Artikel habe ich exklusiv für Telekom Basketball geschrieben. Wer weiterlesen möchte, folgt einfach diesem Link.]