Die Frankfurt Skyliners stürzten zwischenzeitlich auf einen Abstiegsplatz und hinken in dieser Saison dem eigenen Anspruch “Playoffs” ziemlich hinterher. Dieser Absturz lässt sich aber a) erklären, ist b) nur eine Momentaufnahme und c) profitieren die Deutschen am Entwicklungsstandort Frankfurt.
Siebter Platz nach der Hauptrunde, in den Playoffs mit einem Auge aufs Halbfinale schielen: So sah es Frankfurts Dreijahresplan für diese Spielzeit vor. Dass dieses Ziel schwer umsetzbar sein würde, wussten die Skyliners schon vor Saisonbeginn. Dass der Start aber so durchwachsen ausfallen würde, hatten sich die Mainstädter wohl nicht ausgemalt. Zwei Siege aus den ersten neun Spielen, Mitte November nur auf einem Abstiegsplatz, momentan der 14. Rang. Aber: In Mainhattan gibt es viel Luft nach, Hoffnung auf bessere Zeiten.
Denn die Verletztenliste in Frankfurt ist lang. Konstantin Klein, Richard Williams, Max Merz: drei Point Guards, alle verletzt. Kevin Bright und Mikko Koivisto auf dem Flügel, Mike Morrison unter dem Korb fallen ebenfalls aus. Shooting Guard Sean Armand ist angeschlagen, spielt aber trotzdem, weil den Skyliners langsam die Profis ausgehen.
„Letztes Jahr hatten wir zu Weihnachten neun Siege und sechs Niederlagen, dann kamen die Verletzungen“, erinnert sich Coach Gordon Herbert im Interview bei www.telekombasketball.de. „Damals dachten wir, es könnte nicht schlimmer kommen.“ Doch tatsächlich: Es konnte. Mit sieben Ausfällen ist momentan, an normalen Trainingsbetrieb kaum zu denken. Eine konkurrenzfähige Rotation will Herbert trotzdem an jedem Spieltag aufbieten – und gerät dabei zwangsläufig an seine Grenzen.
Die sportliche Misere lässt sich also erklären und einordnen. Der 14. Tabellenplatz ist eine Momentaufnahme. Trotzdem frustriert sie. Auf die Opferrolle bauen die Verantwortlichen dennoch nicht: „Es ist wie es ist.“ Denn der prekären Situation lässt sich mit einer gesunden Portion Optimismus auch etwas Positives abgewinnen.
Deutsches Konzept
Rund 47 Prozent aller Minuten der Skyliners gingen schon im vergangenen Jahr an deutsche Akteure – als einziges BBL-Team übersprang Frankfurt damit 2013/14 die 40-Prozent-Marke. Auch in der laufenden Saison stellt der Club nicht nur das jüngste Team der BBL, er kratzt tatsächlich erneut an den 40 Prozent. Und das trotz der Ausfälle von deutschen Leistungsträgern wie Konsti Klein, Max Merz und Kevin Bright.
Um sie zu ersetzen, schöpft Frankfurt – wie nicht anders zu erwarten – aus den vereinsinternen Ressourcen. Spieler aus dem eigenen Farmteam füllen den Kader; das zweite Team muss auf die NBBL-Mannschaft zurückgreifen. So wird aus der Not eine Tugend, aus der Verletzung des einen die Chance eines anderen.
Auch das steht nämlich auf Frankfurts Agenda: Spieler zu entwickeln. Es steht gar an erster Stelle. Und weil sie am Main die Weitsicht besitzen, auf den Nachwuchs zu setzen, zeigt der Kader derzeit vor allem auf den deutschen Plätzen seine Breite.
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