Es war eines der attraktivsten Spiele in der BBL-Hinrunde – und für die Artland Dragons endete es typisch: Mitte Dezember trat Quakenbrück bei Ratiopharm Ulm an. Zwei Playoff-Anwärter auf Augenhöhe, eine spannende Mischung aus individueller Klasse und durchdachtem Team-Basketball, inklusive Zittern bis zum letzten Wurf. 48,0 Prozent ihrer Dreier trafen die Dragons – doch den entscheidenden am Ende eben nicht. Das Spiel ging verloren, mit zwei Punkten Unterschied, 86:88.
Für das Team von Headcoach Tyron McCoy symbolisiert dieses Spiel die Geschichte der Saison, sowohl im Eurocup als auch in der BBL: Die knappen Spiele, die die Quakenbrücker noch in der vergangenen Spielzeit zumeist für sich entscheiden konnten, gingen in der Hinrunde zu oft an den Gegner. Auswärts in Ulm, zu Hause gegen Ludwigsburg und Hagen. Die bittere Bilanz: sechs Niederlagen in Folge vom 12. Bis 17. Spieltag, insgesamt nur acht Siege aus 17 Partien. Das reicht in einem dichten Mittelfeld momentan noch für den siebten Platz in der Tabelle.
Im Eurocup gab es für die Niedersachsen ebenfalls viele knappe Niederlagen: Neun von zehn Spielen wurden bis zum Ende der Vorrunde verloren – bedeutet den geteilten letzten Platz für die schlechteste Bilanz aller 36 Teilnehmer. Dabei erzielten die Dragons durchschnittlich nur 4,9 Punkte weniger als ihre siegreichen Gegner. Eine an den Nerven zehrende Erfahrung, die sich auch belastend auf den Bundesliga-Alltag ausgewirkt haben dürfte.
Dabei war die Stimmung in Quakenbrück vor der Saison optimistisch, der Kader zusammengeblieben, lediglich kleinere Stellschrauben wurden angezogen. Coach Tyron McCoy erklärte dennoch schon im Sommer, dass die neue Spielzeit kein Selbstläufer würde. „Wir haben eine eingeschweißte Truppe, aber Dinge verändern sich,“ erzählte er damals im 3meter5-Gespräch. „Selbst wenn man mit exakt dem gleichen Team in die neue Saison geht: Irgendwas ist immer anders.“ Die Playoffs waren dennoch das natürlich ausgemachte Ziel. Das visiert Artland auch nach wie vor an, doch die Drachen spüren den Atem einer Reihe von Teams im Nacken. Die Drachenjagd hat längst begonnen.
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