Daniel Theis will in dieser Spielzeit den nächsten Schritt in seiner Karriere nehmen. Doch kann er wirklich nicht nur vom Talent zum BBL-Leistungsträger werden, sondern den neuen Brose Baskets Bamberg ein Gesicht geben? Ist der NBA-Summer-Leaguer vielleicht sogar zu Höherem berufen? Eine Bestandsaufnahme.
Bamberg. Phoenix Hagen gegen die Brose Baskets. In seinem dritten Pflichtspiel für Bamberg legte Daniel Theis mit 19 Punkten und 13 Rebounds in 22 Minuten sein siebtes Karriere-Double-Double auf. Trotz Foulproblemen in der ersten Hälfte. Gut, gegen Phoenix läuft so mancher Big Man zu Höchstform auf. Das hohe Tempo der Hagener lässt die Statistiken der Gegner regelmäßig explodieren. Aber bei Daniel Theis steckt mehr hinter den Zahlen als nur das Run-and-Gun der Volme-Städter.
12,3 Punkte und 6,0 Rebounds sind es über die ersten acht Ligaspiele, die der 22-Jährige liefert. Zu Saisonstart ist die positive Entwicklung in seinem Spiel nicht zu verkennen. In Bamberg bekommt Daniel Theis eine Menge Vertrauen … und revanchiert sich mit guten Leistungen.
Bamberg, die Freak City, ist eine erfolgsverwöhnte Stadt in Oberfranken. Hier gibt es neben „dem besten Bier der Welt“ Basketball, vor allem aber auch Tradition. Hier stand Wolfgang Heyder lange über allem – bis der Macher am 3. November endgültig gehen musste. Es war das Ende einer hoch erfolgreichen Ära.
Die Identifikation mit einzelnen Persönlichkeiten braucht es in Bamberg wohl weniger dringend als andernorts, um die eigene Halle zu füllen. Die Fans kamen und kommen aus Liebe zum Verein, nicht wegen der Spieler. Selbst im europäischen Wettbewerb, in dem deutsche Teams regelmäßig um jeden Zuschauer kämpfen müssen, ist die Brose Arena seit 2010 durchgehend ausverkauft.
Trotzdem ist es auch in Bamberg wichtig, Spieler zu präsentieren, denen der Fan zu jubeln kann. Gerade nach einem so drastischen personellen Umbruch, der sportlich Sinn ergeben mag, emotional aber eine enorme Herausforderung an Fans und Umfeld darstellt.
Vor allem, wenn der sportliche Erfolg ausbleiben sollte.
Um das Team und alles, für das es steht, zu verkörpern, ist Elias Harris noch nicht lang genug dabei. Aufgrund der schwankenden Leistungen sowie seiner ruhigen Art wird er es in dieser Hinsicht auf lange Sicht auch schwer haben.
Der einzig aus dem Vorjahr verbliebene „echte“ Bamberger ist Karsten Tadda. Seit 2008 fester Bestandteil des Profikaders stand der Guard dennoch immer im Schatten der Gavels, Goldsberrys und Jacobsens. Klar, er ist eine Identifikationsfigur. Einer, der mit gutem Beispiel, vollem Einsatz voran geht. Einzig: Tragen kann Tadda die Offensive eines Titelaspiranten nicht. Deshalb reichte er auch nie an die prominenteren Stars der jüngsten Bamberger Meisterteams heran. Vielleicht stand er auch deshalb – so will es die Gerüchteküche – im Sommer ebenfalls kurz vor dem Abschied aus seiner Heimat.
Obwohl Tadda blieb, brauchten die Brose Baskets Bamberg ein sportlich überragendes Gesicht.
Deswegen beinhaltete die Kaderplanung der Bamberger Verantwortlichen in diesem Sommer auch die Suche nach einer (bestenfalls deutschen) Neuverpflichtung, die genau diese Rolle übernehmen kann. Ein Spieler, mit dem die Fans über die nächsten Jahre lachen und weinen können. Der bleibt, wenn andere gehen.
Der handverlesene Kandidat für diese Rolle wurde in Bamberg – nicht ungeschickt – nicht nur als erster Neuzugang, sondern auch am gleichen Tag präsentiert, an dem auch Taddas Weiterverpflichtung bekanntgegeben wurde.
Daniel Theis, in Braunschweig ausgebildet und in Ulm zum Nationalspieler gewachsen, hatte nicht erst in diesem Sommer nicht nur hierzulande Interesse geweckt. Bamberg selbst hätte ihn gern schon 2012 verpflichtet, zog aber im Rennen um den damals 20-Jährigen den Kürzeren.
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