Seit sieben Jahren erheben einige Bundesliga-Teams vereinzelt Wurfdaten: Von wo auf dem Feld ein Spieler geworfen und ob er diesen Wurf getroffen hat. Über die Jahre zogen immer mehr Vereine mit, erst zu dieser Saison allerdings wurde die umfassende Erhebung in jeder Arena Pflicht.
Endlich ist es also möglich, Shotcharts nicht mehr nur auf Vorped.com oder bei der NBA zu begutachten, sondern auch für den Bundesliga-Basketball zu produzieren. Die Wurfpositionen ermöglichen es, besser einzuordnen, von wo ein Spieler sich wie wohl fühlt, wo er gut trifft und wo er nur ungern Würfe nimmt. Sie können niemals ein komplettes Bild zeichnen, aber stellen einen weiteren Schritt dar hin zur Informationsvielfalt auch in Deutschlands höchster Spielklasse.
Wer trifft den Eckendreier am sichersten? Wer dominiert in der Zone? Und wer kann den als ineffizient verschrienen Mitteldistanzwurf gewinnbringend einsetzen? Diese Fragen sollen im Folgenden geklärt werden. Anders als in den Shotcharts mit 14 verschiedenen Zonen wurde das Spielfeld für diesen Text der Einfachheit halber in nur sechs Regionen eingeteilt: „Corners“, „Above the Break“, „Baseline“, „Elbows and Top-of-the-Key“, „Post Left“ und „Post Right“.
Für jede Region gibt es eine Top-10 der sichersten Schützen (die die Qualifikation erfüllen, also im Saisonverlauf genügend Würfe genommen haben), sortiert nach effektiver Feldwurfquote (eFG%). Die effektive Wurfquote bezieht mit ein, dass ein Dreier eben einen Punkt mehr wert ist als ein Zweier.
Dazu ein kleines Rechenbeispiel: Albas Jamel McLean trifft 60 Prozent seiner Zweipunktwürfe, erzielt mit zehn Zweiern also durchschnittlich zwölf Punkte. Ulms Philipp Schwethelm trifft 40 Prozent seiner Dreipunktwürfe, bei zehn Dreiern wären das ebenfalls zwölf Punkte. McLean hätte in diesem Beispiel eine normale Feldwurfquote von 60 Prozent, Schwethelm stünde bei 40 Prozent. Da beide Akteure aber gleich viele Punkte erzielen, hätten auch beide eine effektive Wurfquote von 60 Prozent. So lässt sich ohne viel Rechnerei vergleichen, wer tatsächlich „besser“ trifft.
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