court-side.de » Playoffs 2014 http://court-side.de Mon, 13 Jun 2016 14:45:06 +0000 en-US hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.1.41 Playoffs 2014: Die fünf effizientesten Lineups der Postseason http://court-side.de/beko-bbl-playoffs-2013-14-die-funf-effizientesten-lineups-der-postseason-in-kooperation-mit-der-five/ http://court-side.de/beko-bbl-playoffs-2013-14-die-funf-effizientesten-lineups-der-postseason-in-kooperation-mit-der-five/#comments Mon, 07 Jul 2014 06:02:36 +0000 http://court-side.de/?p=754 1. Malcolm Delaney; Heiko Schaffartzik; Bryce Taylor; Deon Thompson; John Bryant (FC Bayern München)

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Dass Malcolm Delaney das effizienteste Playofflineup der Bayern anführt, ist nach seiner Ernennung zum MVP der Regulären Saison und der Finals nur konsequent. Neben ihm stehen Heiko Schaffartzik, Bryce Taylor, Deon Thompson und John Bryant – allesamt wichtiger Pfeiler des diesjährigen Erfolgs.

Schon in der Hauptrunde gehörte diese Formation zu den zehn besten der Münchner, kam aber auf vergleichsweise wenig Minuten. In den Playoffs entdeckte Coach Svetislav Pesic dann gerade gegen Oldenburg, welchen Mehrwert diese Aufstellung aufs Feld brachte, und setzte von nun an in jedem Spiel auf sie. Vereinzelt in der ersten, eher aber in der zweiten Hälfte und gerade dann, wenn es gegen Ende eng wurde.

127,9 Punkte pro 100 Ballbesitze erzielte Bayern mit diesem Lineup auf dem Parkett, Bestwert unter allen Aufstellungen mit mindestens 30 Minuten Spielzeit in den Playoffs. Aber auch defensiv schalteten die Münchner mit dieser Fünf einen Gang höher: 99,7 erlaubte Punkte pro 100 gegnerische Ballbesitze, immerhin noch in den Top-5 aller Lineups der diesjährigen Playoffteams.

In der Verteidigung forcierten sie viele gegnerische Ballverluste, die so wichtig sind für ihr flüssiges Fastbreakspiel. Sie brachten den Ball häufiger unter den Korb und schlossen dort hochprozentig ab. Aber auch der Dreier fiel in dieser Kombination sehr sicher für die Bayern: 38,7 % ihrer Würfe von außen trafen die Roten in den Playoffs, mit diesem Lineup starke 46,9 %. Zudem griff sich München einen Großteil der eigenen Fehlwürfe und erarbeitete sich so viele zweite Chancen, die effektiv in Punkte umgewandelt werden konnten.

 

2. Dru Joyce; Chris Kramer; Rickey Paulding; Nemanja Aleksandrov; Adam Chubb (EWE Baskets Oldenburg)

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Oldenburgs Starting Five konnte in sieben ihrer zehn Playoffbegegnungen auf eine positive Plus-Minus-Wertung verweisen. Die Kombination aus Dru Joyce, Chris Kramer, Rickey Paulding, Nemanja Aleksandrov und Adam Chubb kam dabei nahezu ausnahmslos zu Beginn des ersten und des dritten Viertels zum Einsatz; im Crunchtime-Lineup stand meist Jenkins für Joyce oder Kramer.

Denn in der Offensive zeigte sich die effizienteste Aufstellung der Baskets oft zu schwach, erzielte nur 90,1 Punkte pro 100 Ballbesitze. Dafür konnte diese Fünf defensiv alle Register ziehen: 77,4 Punkte erlaubte Oldenburg dem Gegner pro 100 Ballbesitze mit diesem Lineup auf dem Feld; Rang 2 unter allen Lineups mit mindestens 30 gemeinsamen Minuten in den Playoffs. Ganze 107,4 Punkte pro 100 musste Oldenburg zulassen, wenn ein anderes Lineup die Defensivarbeit verrichtete.

Ursächlich für diesen großen Unterschied war hauptsächlich das Defensivrebounding: 77 % aller gegnerischen Fehlwürfe konnten die Baskets mit ihrer Starting Five abgreifen, gerade mal 59 % mit allen anderen Aufstellungen. Dazu ließen die Oldenburg sehr wenig unter dem eigenen Korb zu und zwangen den Gegner in die Mitteldistanz. Eine gegnerische Wurfquote von nur 36,6 % war das Ergebnis.

Schon in der Hauptrunde wussten Joyce, Kramer, Paulding, Aleksandrov und Chubb zu überzeugen, kamen aber auf nur 41 Minuten Spielzeit, weil Chubb den Großteil der Saison wegen einer Verletzung verpasste.

 

3. David Holston; Antonio Graves; Brandon Thomas; Lawrence Hill; Anthony King (Artland Dragons)

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In den Playoffs wird die Rotation enger – kein Team hat diesen Satz in den diesjährigen Playoffs mehr beherzigt als die Artland Dragons. Die Formation aus David Holston, Antonio Graves, Brandon Thomas, Lawrence Hill und Anthony King verzeichnete die mit Abstand meisten Minuten aller Aufstellungen in den Playoffs (inkl. denen der Finalteilnehmer). Sie startete jedes Spiel, stand quasi in jedem Viertel mal auf dem Parkett und war auch in den entscheidenden Situationen McCoys Mittel der Wahl.

Trotz der vielen Spielzeit und dem Umstand, in der Crunchtime immer gegen das Beste aufzulaufen, was der gegnerische Coach aufs Parkett werfen kann, war dieses Lineup sowohl offensiv als auch defensiv deutlich effizienter als der Rest des Teams. Im Angriff scorten die Dragons starke 117,6 Punkte pro 100 Ballbesitze, in der Verteidigung ließen sie 108,4 pro 100 zu. Auf 100 Ballbesitze erzielte Coach McCoys meistgespieltes Lineup 9,2 Punkte mehr, alle anderen gespielten Aufstellungen 5,3 Punkte weniger als der Gegner. Und das reichte gegen Bamberg zum Weiterkommen, gegen Alba immerhin zu einem Sieg.

Die Dragons nahmen weniger der eher ineffizienten Würfe aus der Mitteldistanz, verließen sich stattdessen auf ihren sicheren Dreier, der hochprozentig fiel. Dass sie zudem das Spiel sehr langsam gestalteten, macht sich in der geringen Zahl der Ballverluste bemerkbar.

Defensiv ließ Artland eine Wurfquote von nur 43,5 % zu, zwangen den Gegner vor allem zu Dreiern; besonders im Halbfinale ein Mittel, das Albas Offensive durchaus ins Stottern brachte.

Schon in der Regulären Saison konnte sich McCoy auf seine fünf Starter verlassen, gerade offensiv machten sie in den Playoffs nochmal einen deutlichen Schritt nach vorne.

 

4. Eugene Lawrence; Ryan Brooks; Benas Veikalas; Tony Gaffney; Jamel McLean (Telekom Baskets Bonn)

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Das effizienteste Playofflineup der Telekom Baskets Bonn war zugleich auch das für die spielentscheidenden Momente. Coach Mathias Fischer brachte die Kombination aus Eugene Lawrence, Ryan Brooks, Benas Veikalas, Tony Gaffney und Jamel McLean vor allem im vierten Viertel, in beide Overtimes gegen Oldenburg startete Bonn mit dieser Fünf.

In einer Serie, in der beide Teams großes Augenmerk auf die Defensive legten, sorgte dieses Lineup vor allem offensiv für Entlastung. 101,7 Punkte markierte diese Aufstellung pro 100 Ballbesitze, alle anderen gerade einmal 82,7 pro 100. Sehr starkes Offensivrebounding und eine speziell für die Viertelfinalserie extrem hohe Dreipunkt-Wurfquote von 38,5 % machten hier den Unterschied. Zudem spielte Bonn in dieser Formation deutlich langsamer, leistete sich nur wenige Ballverluste und bereitete zudem deutlich mehr eigenen Körbe vor – immer ein Indiz dafür, dass der Ball gut läuft.

Die Zahlen aus der Regulären Saison waren nur wenig effizient, wegen der späten Verpflichtung von Eugene Lawrence konnte diese Fünf zudem nur wenig gemeinsame Minuten verzeichnen. Wichtiger ist ja aber auch in den Playoffs – hier reichte es gegen starke Oldenburger immerhin zu zwei Siegen.

 

5. Cliff Hammonds; David Logan; Reggie Redding; Levon Kendall; Leon Radosevic (ALBA BERLIN)

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Die Kombination aus Cliff Hammonds, David Logan, Reggie Redding, Levon Kendall und Leon Radosevic war nicht nur das meistgespielte Lineup der Berliner in den Playoffs, sondern auch ihr effizientestes. Coach Sasa Obradovic vertraute vor allem gegen Ende eines Spiels auf diese Fünf, in der ersten Hälfte sah sie kaum Minuten.

Passend zur neu-erwachsenen Mentalität der Berliner und der individuelle Auszeichen von Cliff Hammonds zum Besten Verteidiger der Liga, wusste diese Aufstellung vor allem defensiv zu überzeugen, hielt ihre Gegner bei 101,7 Punkten pro 100 Ballbesitzen und damit deutlich unter Albas Playoffschnitt.

Die starke Arbeit am offensiven Brett, wo die Berliner mit ihrer erfolgreichsten Combo knapp 38 % der eigenen Fehlwürfe abgriffen, hinderte den Gegner daran, das Spiel nach eigenem Rebound schnell zu machen. Im Halbfeld zwangen sie die gegnerischen Spieler dann zu vielen Würfen aus der Mitteldistanz und von außen; unter dem Korb ließen sie kaum etwas zu. 34,5 % warfen Berlins Gegner aus dem Feld, wenn Obradovic dieses Lineup spielte. Die schwachen Wurfquoten sind wohl auch der Grund, warum Berlins sehr schwaches Defensivrebounding in dieser Zeit nicht allzu sehr bestraft wurde.

Überraschenderweise kam diese Aufstellung in der Hauptrunde kaum zum Einsatz. Wenn doch, dann war Alba in dieser Zeit vor allem offensiv wenig erfolgreich.

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Playoffs 2014: Statistische Aufbereitung der Finals http://court-side.de/beko-bbl-playoffs-2013-14-fc-bayern-munchen-alba-berlin-statistische-aufbereitung-der-finals-in-kooperation-mit-der-five/ http://court-side.de/beko-bbl-playoffs-2013-14-fc-bayern-munchen-alba-berlin-statistische-aufbereitung-der-finals-in-kooperation-mit-der-five/#comments Mon, 07 Jul 2014 06:01:38 +0000 http://court-side.de/?p=745 Wurfquoten, Offensivrebounds, Ballverluste, Freiwürfe – nach Dean Oliver sind dies die vier Faktoren, die (in abnehmender Gewichtung) über Sieg und Niederlage im Basketball entscheiden. Spiele, Serien, Meisterschaften. In den diesjährigen BBL-Finals behielt der FC Bayern München in drei dieser vier Kategorien die Oberhand, ging in vier Spielen drei Mal als Sieger vom Platz und sicherte sich so die erste Meisterschaft seit 1955. Als eines der besten Offensivteams der letzten 16 Jahre.

Es war das nicht unerwartete Aufeinandertreffen zweier Superlative. Die beste Offensive gegen die beste Defensive der Liga. Der MVP gegen den besten Verteidiger. Der Serienmeister vergangener Tage gegen den designierten Serienmeister der kommenden Jahre.

Auf dem Parkett sollten die Finals bei aller Intensität allerdings nicht unbedingt die antizipierte Spannung bieten. Es brauchte kein fünftes Spiel, um den Meister zu küren. Zwei der vier Spiele grenzten an Blowouts, die anderen beiden wurden zumindest nicht erst mit dem letzten Wurf entschieden.

Allerdings, und hier wurde das Basketballherz entlohnt, wurde der Zuschauer Zeuge zweier historisch guter Offensivreihen. Nur das Bamberger Team um Brian Roberts und P. J. Tucker war 2012 in einer Finalserie offensiv effizienter als die Bayern, nie war das verlierende Team im Angriff so stark wie Alba in diesem Jahr. Bayern rangiert an Platz 2, Alba an Platz 6 der stärksten Final-Offensiven der letzten 16 Jahre.¹

final_offensiven

Die zehn effizientesten Final-Offensiven der letzten 16 Jahre: Bayern an Platz 2, Alba an Platz 6.

Aber was hat die Offensiven so stark gemacht? Und was machte letztendlich den Unterschied?

Lineups

(Zu den fünf effizientesten Lineups der Playoffs geht’s hier entlang.)

Betrachtet man die Formationen, die für das jeweilige Team besonders gut funktionierten, so springen einem vor allem einige Lineups des Meistes ins Auge. Wie schon gegen Ende der Hauptrunde spielte Svetislav Pesic gerne kleine Aufstellungen, vorzugsweise mit Robin Benzing auf der Vier.² Hochgerechnet auf 100 Ballbesitze machte Bayern in diesen Aufstellungen 6 Punkte mehr als Alba, mit Benzing auf der Drei 30 Punkte weniger.³ Sowohl offensiv als auch defensiv war Bayern in den kleinen Aufstellungen deutlich überlegen.

Natürlich sind dies nur nominelle Werte: Offensiv mag Benzing auf Power Forward agiert, defensiv wegen seiner oft unterlegenen Physis zeitweise den Small Forward verteidigt haben. Die Grundtendenz wird aber deutlich. Und die zeigt zudem auf, dass Benzing in den Finals am besten funktionierte, wenn John Bryant neben ihm die Zone dichtmachte.

Wer in allen Kombinationen und auf jeder Position groß aufspielte, war Bryce Taylor. 110 Minuten stand Taylor in den Finals auf dem Parkett. Als Shooting Guard, Small Forward oder Power Forward. Offensiv erzielte Bayern 131 Punkte pro 100 Ballbesitze in dieser Zeit, defensiv kassierten sie nur 107 pro 100. Wenn Taylor allerdings saß, warfen die Münchner deutlich schlechter aus dem Feld, leisteten sich mehr Ballverluste, verloren den Rebound deutlich und gingen seltener an die Linie.⁴ Finals-MVP? Bryce Taylor hätte es verdient gehabt.

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Team-Statistiken des FC Bayern in den Finals mit vs. ohne Bryce Taylor auf dem Parkett.

Gewonnen hat vielleicht die Mannschaft mit der höheren individuellen Klasse, bis in die Finals spielten sich aber beide, weil sie vor allem als Team funktionierten. Kommen wir also für einen allgemeineren Teamvergleich zurück zu Dean Olivers Four Factors, denn diese geben – rein statistisch betrachtet – einen guten Überblick über das, was in den diesjährigen Finals für den FC Bayern entscheidend besser lief.

Quoten

Effektive Wurfquote⁵: Bayern 56,8 %, Alba 51,8 %.

Zunächst fällt der Blick auf das enorm hohe Wurfglück der Münchner – wobei man schwer von „Glück“ sprechen kann, wenn man über eine komplette Serie so gut trifft. Zwar nicht aus allen Lagen, aber vor allem von da, wo es am meisten weh tut. Denn beide Teams taten alles dafür, den Gegner nicht unter dem Korb punkten zu lassen. Und so wichen folglich beide Teams auch vermehrt in die Mitteldistanz und hinter die Dreierlinie aus.

Bei Alba wussten Hammonds, Stojanovski und Radosevic mit ihren Würfen zwischen Zonenrand und Dreipunktelinie zu überzeugen. Gerade Radosevic poppte häufig an die Freiwurflinie und versenkte seinen butterweichen Jumper hochprozentig. 13-für-18 (72,2 %) hieß es nach vier Spielen für ihn, eine unglaublich gute Ausbeute.

Auch aus dem Dreipunkteland lief es für Albas Verhältnisse gar nicht schlecht: Redding, Hammonds und King warfen allesamt Quoten jenseits der 40 %. Die sonst so sicheren Jagla und Logan hingegen schwächelten. Und so stagnierte Alba bei einer Dreipunktquote von 34 %.

Bayern hingegen konnte sich nicht wie gewohnt auf den so sicheren Wurf aus der Mitteldistanz verlassen, dafür lief es bei den Roten deutlich besser von außen. Sagenhafte 47 % ihrer Dreier fielen durch die Reuse, der höchste jemals geworfene Wert eines Teams in den Finals.⁶

finale_alle

Wurfquoten der beiden Teams in den Finals, ursprünglich aus diesem Post.

Der die gesamten Playoffs schon so treffsichere Malcolm Delaney netzte über 40 % seiner Distanzwürfe ein, Bryce Taylor und vor allem Heiko Schaffartzik gar über 50 %. Und alle drei nahmen sie einen Großteil der Dreipunktwürfe der Münchner.

Unter dem Strich stand für Alba eine eher mäßige effektive Wurfquote von 51,8 %; für eine Playoffserie ist das zwar ein guter Wert, aber die Berliner blieben unter ihrem Saisonschnitt und auch unter dem, was sie gegen Ulm und Quakenbrück aufs Parkett legten. Bayern hingegen konnte sich mit guten 56,8 %eFG deutlich steigern, sowohl im Vergleich zur Hauptrunde als auch zu den ersten beiden Playoffrunden. Klar, Bayern verlor Spiel 2 trotz unglaublicher 60 % aus dem Feld. Ein Team aber, das über vier Spiele so gut trifft, ist nur schwer zu schlagen.

Offensivrebounds

Offensive Reboundrate⁷: Bayern 35,1 %, Alba 32,9 %.

Albas Big Men gehörten in der Regulären Saison zu den besten Offensivreboundern der BBL. Bayern hingegen war gut, ragte aber (zumindest in der BBL) keinesfalls heraus. In den Finals wendete sich das Blatt: Nicht nur reboundete Bayern besser am offensiven, sie nutzen ihre zweiten Chancen vor allem auch deutlich effizienter.

Für die Berliner war es in erster Linie Jan Jagla, der die wichtigen Abpraller in der Offensive sammelte. Trotz Bestleistung im Team blieb er aber deutlich hinter seinem Playoffschnitt zurück. Stattdessen avancierte Yassin Idbihi zum besten Offensivrebounder der Serie.⁸ 47 Fehlwürfe verzeichneten die Bayern mit ihm auf dem Parkett, 6 davon konnte er abgreifen. Das klingt nicht unbedingt bedeutend, macht aber einen Schnitt von 11,3 %; für eine Finalserie ist das ein sehr ordentlicher Wert.

reboundraten_finals

Die besten individuellen Reboundraten in den Finals, sortiert nach OREB%.

Tatsächlich waren es vor allem die von Pesic meistgespielten Aufstellungen um Delaney, Schaffartzik, Taylor und Thompson, die sowohl mit Bryant als auch mit Idbihi auf Center das offensive Brett dominierten.⁹

Ballverluste

Turnoverrate¹°: Bayern 20,2 %, Alba 12,1 %.

Keine einfachen Punkte für den Gegner, das gilt spätestens in den Playoffs. Gerade der FC Bayern war das ganze Jahr über darum bemüht, das Spiel temporeich zu gestalten, mit seinen schnellen und athletischen Spielern ins Rennen zu kommen. Den Münchnern ihre Fastbreakpunkte zu nehmen, in erster Linie also unnötige Ballverluste zu vermeiden, war für Ludwigsburg und Oldenburg schon oberste Devise gewesen. Und auch Alba konnte diesen Teilaspekt gut umsetzen.

Nur 12 % der Berliner Angriffe endeten in einem Ballverlust; in den ersten beiden Runden lag ihr Schnitt noch bei 17 %. Vor allem mit Hammonds im Aufbau kontrollierte Alba die Pace, machte das Spiel langsam und verlor nur selten den Ball. Mission geglückt also.

Die Bayern hingegen hatten gegen Albas Presse mitunter große Probleme im Ballvortrag. Vor allem in den ersten beiden Spielen warfen sie den Ball weg, wie man es bis dato so gar nicht von ihnen gesehen hatte. Pünktlich zur wichtigsten Phase des Jahres. 45 Punkte kassierten Pesic‘ Mannen auf diesem Wege in den Spielen 1 und 2, Alba nur 20. Zwar sprang dabei nur ein Sieg für die Berliner heraus, aber die offensichtliche Anfälligkeit der Bayern machte Mut. In den Folgepartien allerdings bekam Pesic sein Team in den Griff, nach Ballverlusten ließ Bayern insgesamt nur noch 17 Punkte zu.

Alba gewann also die Ballverluststatistik, und das sogar deutlich. In der zweiten Hälfte der Serie konnten sie ihre Ballgewinne allerdings nicht mehr effektiv in Punkte umwandeln.

Freiwürfe

Freiwurfrate¹¹: Bayern 62,1, Alba 33,3.

Freiwürfe. Das große Thema dieser Finals, wenn nicht der gesamten Playoffs. In der deutschen Schiedsrichterszene kommt erst Robert Lottermoser und nach ihm lange nichts. Das ist kein neues Problem, wurde aber in der Postseason ersichtlich wie nie. Trotzdem: Die Bayern bekamen nichts geschenkt. Das Problem ist nicht in einer gewissen Parteilichkeit der Schiedsrichter zu suchen, sondern in fehlender Entscheidungssicherheit allgemein. Und die trifft immer beide Teams, erst recht im Verlauf einer Playoffserie.

Nun kann man argumentieren, dass Bayern über die Serie hinweg deutlich mehr Fouls zog und deutlich öfter an die Linie ging. 32 Freiwürfen pro Spiel für Bayern standen nur 21 Freiwürfe für Alba gegenüber. Klar ist da ein Ungleichgewicht. Wer diesen Unterschied aber auf die Schiedsrichterleistung zurückführt, der verkennt die völlig unterschiedlichen Spielsysteme, die dem zugrunde liegen. Kein Team spielte so aggressiv wie Bayern, hatte einen Point Guard, der in so hoher Frequenz zum Korb zog, oder Big Men, die die Zone so dominieren konnten. Und wer den Ball unter den Korb bringt, der zieht mit hoher Wahrscheinlichkeit auch viele Fouls. In der Defensive stellte Bayern die Zone zu und zwang den Gegner zu Jumpshots. Und Jumpshooter werden nicht gefoult. Bayerns Freiwürfe waren schlicht systembedingt – ein probates (und offensichtlich erfolgreiches) Mittel.

Hinzu kommt, dass die Berliner nicht erst in den Finals große Probleme mit ihrem Foulmanagement hatten (s. hier). Ulm, ein sehr wildes Team, das gerne auf den Dreier geht, deckte mitunter eklatante Schwächen der Berliner Verteidigung auf. Das Foul wurde zu oft zur letzten Option, den Angriff zu stoppen. Die Artland Dragons, Halbfinalgegner der Berliner und beileibe kein Team, das sein Glück an der Freiwurflinie sucht, taten es den Ulmern gleich: Auch sie zogen deutlich mehr Fouls als die Berliner und gingen deutlich öfter an die Linie.

Die vielen Fouls, die die Berliner in den Playoffs und gerade in den Finals gaben, waren nicht unbedingt Zeichen ihrer so intensiven Defense. Im Gegenteil: Viel zu oft wussten sie sich einfach nicht anders zu helfen.

Fazit

Dass Albas Verteidigung deutlich mehr Ballverluste forcierte, konnte ihre Defizite in anderen Bereichen nicht überspielen. Bayerns Würfe fielen hochprozentig, vor allem der Dreier auf historisch hohem Niveau. Die Münchner griffen sich einen größeren Teil der verfügbaren Offensivrebounds und erarbeiteten sich deutlich mehr Freiwürfe, die sie zudem sicherer verwandelten.

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Vier Faktoren, drei davon pro Bayern. „Der Wille, diese Faktoren zu kontrollieren, führt zu einem erfolgreicheren Team,”¹² sagt Dean Oliver selbst über seine Four Factors. Und der FC Bayern war in diesem Jahr völlig verdient das erfolgreichste von allen.

 

Fußnoten

¹ Für die Zeit vor 1998 stehen leider keine Statistiken zur Verfügung.
² 36 Minuten Spielzeit in den Finals.
³ 41 Minuten Spielzeit in den Finals.
⁴ Ohne Taylor: OffRtg 96 Punkte pro 100 Ballbesitze, DefRtg 134 pro 100. Natürlich stand Taylor nicht alleine auf dem Feld, die Zahlen sind immer auch Ergebnis des Zusammenspiels mit seinen Mitspielern. Trotzdem ist es ein Indikator für seinen Wert.
⁵ Berechnet mit ein, dass der Dreipunktwurf eine höhere Punkteausbeute ermöglicht, und gewichtet ihn deshalb schwerer.
⁶ Wieder: Länger als bis zur Saison 1998/99 reichen die Aufzeichnungen nicht zurück.
⁷ Anteil der eigenen Fehlwürfe, die ein Team (oder Spieler) selbst reboundet.
⁸ Unter allen Spielern mit min. 30 Minuten Spielzeit.
⁹ Offensive Reboundraten nach Lineup: Delaney, Schaffartzik, Taylor, Thompson, Bryant 43,8 %; Delaney, Schaffartzik, Taylor, Thompson, Idbihi 40,0 %.
¹° Ballverluste pro 100 Ballbesitze.
¹¹ Anzahl der Freiwürfe pro 100 Wurfversuche.
¹² „Striving to control those factors leads to a more successful team.“ (Dean Oliver, Basketball on Paper, S. 338).

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Shot Charts: Finals http://court-side.de/beko-bbl-playoffs-shot-charts-finals-bayern-munchen-alba-berlin/ http://court-side.de/beko-bbl-playoffs-shot-charts-finals-bayern-munchen-alba-berlin/#comments Thu, 19 Jun 2014 14:08:23 +0000 http://court-side.de/?p=742 Season’s over, Bayern take the Finals in four games. I wouldn’t say Alba came closest to beating Bayern these playoffs, as Oldenburg fought them over five games and actually caused a lot more trouble for Bayern’s offense. But Alba did come close and had to deal with a Bayern team that stepped up their game when it mattered most.

Anyways, I’ve done it for the first-round and second-round matchups, so here’s the Shot Charts for the Finals between Bayern München and Alba Berlin.¹

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Shot Charts for the 2013/2014 Beko BBL Finals. (All numbers per June 19, 2014)

Alba did shoot slightly better percentages in the paint and from mid range, the latter especially due to Radosevic’ deadly shot from the elbow. (He alone went 13-for-18 from mid range in the Finals). But Bayern packed the paint and forced Alba to take a lot of threes, way more than they usually take. Those shots Alba coulnd’t convert on a high-enough level.

Bayern, on the other hand, shot a playoff-best 46.6 % from three-point land, no team shot a higher percentage over a series in the playoffs (let alone over the Regular Season). Finals MVP Malcolm Delaney at 8-for-19 (42.1 %), Bryce Taylor at 9-for-17 (52.9 %), and Heiko Schaffartzik at 8-for-15 (53.3 %): It’s tough to beat a team that’s as hot from beyond the arc as Bayern was.

¹ The colors range from a green (better than the opponent and better than all teams’ playoff averages) over yellow (worse than the opponent but still better than the averag) to red (below-average and worse than the opponent). Shooting locations as available in the official Beko BBL play-by-plays.

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Playoffs 2014: Finals-Vorschau http://court-side.de/playoffs-2014-finals-vorschau-fc-bayern-muenchen-alba-berlin/ http://court-side.de/playoffs-2014-finals-vorschau-fc-bayern-muenchen-alba-berlin/#comments Sat, 07 Jun 2014 09:22:45 +0000 http://court-side.de/?p=820 Finals, Baby! Was wurde diese Saison nicht alles geschrieben, kommentiert, gesungen. Von Heimkehrern und Feindbildern, von Trikots an Kreuzen, Etats und Haftstrafen, von blassen MVPs und lauten Trash-Talkern. Wenn der FC Bayern München und Alba Berlin aufeinandertreffen, ist die Liste der Boulevard-Themen endlos.

Diese Finals-Vorschau möchte sich damit aber nicht beschäftigen. Denn in München und Berlin treffen die derzeit besten Basketball-Mannschaften Deutschlands aufeinander. Da kann Uli Hoeneß noch so viele Steuern hinterziehen; was zählt, ist auf dem Platz. Und da bietet die bevorstehende Finalserie eine Menge an erwähnenswerten Aspekten.

Anfangen könnte man bei der offensiven Dominanz, mit der Bayern München durch die Hauptrunde fegte. Oder bei der neu-erwachsenen Defensiv-Philosophie, die Alba augenscheinlich und statistisch zur besten Verteidigung der Liga macht. Dass diese beiden Teams nun in den Finals aufeinandertreffen, ist nur folgerichtig.

[Diesen Artikel habe ich exklusiv für CROSSOVER geschrieben. Wer weiterlesen möchte, folgt einfach diesem Link.]

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Shot Charts: Second-round matchups http://court-side.de/beko-bbl-playoffs-shot-charts-second-round-matchups/ http://court-side.de/beko-bbl-playoffs-shot-charts-second-round-matchups/#comments Fri, 06 Jun 2014 13:04:55 +0000 http://court-side.de/?p=709 After I visualised the shot charts for the first-round matchups, I wanted to do the semi-finals, too. Here’s the image followed by some notes on every team:¹

halbfinale_alle

As for Bayern: Oldenburg held them away from the basket, forcing bad shots and taking away their dominance in the paint. They responded with a mid-range heavy shooting output which suits them just as well with their Big Men’s (especially Thompson’s and Bryant’s) soft touches and Heiko Schaffartzik and Malcolm Delaney hitting shots from everywhere on a regular basis in the semi-finals.

Oldenburg, on the other hand, were forced to take a lot of threes which they shot better than in the first round, but still way beyond their Regular Season average (39.3 %). They made over 60 % of their shots in the paint with Adam Chubb doing what he does best, Rickey Paulding going to the rim in Game 3 and their fast guards exploding to the basket. Still wasn’t enough.

Alba, just like Bayern, took a big load of shots from mid-range, often times lacking creativity vs. Artland’s clever man-to-man defenders. Only they didn’t shot as well as Bayern did. They did, however shot a good percentage on threes, though they took a lot less then they did in the first round vs. Ulm.

Artland killed Bamberg from three, making a tremendous 43 % from long range. Berlin found a way to take those shots away, just like they did in the quarter-finals vs. Ulm. Artland hit just 36 % on threes in the semis, not enough for another upset.

Bayern-Alba in the Finals.

¹ The colors range from a dark green (really good) over yellow (mediocre) to a dark red (really bad), always compared to the rest of the playoff teams in the semi-finals. Shooting locations as available in the official Beko BBL play-by-plays.

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Playoffs 2014: Rückblick Alba-Artland http://court-side.de/beko-bbl-playoffs-2014-ruckblick-halbfinale-alba-berlin-artland-dragons/ http://court-side.de/beko-bbl-playoffs-2014-ruckblick-halbfinale-alba-berlin-artland-dragons/#comments Fri, 06 Jun 2014 12:52:27 +0000 http://court-side.de/?p=705 Das entscheidende vierte Spiel ist gerade beendet, als Sasa Obradovic in die Kameras von Sport1 spricht. Man merkt ihm an, wie die Anspannung von ihm abfällt. Er lächelt sogar. Wie schon im Viertelfinale gegen Ulm waren es auch gegen die Artland Dragons drei Siege aus vier Spielen. Und doch sieht das Endergebnis souveräner aus, als es Albas Weiterkommen tatsächlich war.

Berlins Sieg im ersten Halbfinalspiel war glücklich, weil McCoy die falsche Anweisung gab oder seine Spieler die richtige nicht umzusetzen vermochten. Das zweite Spiel schenkten die Albatrosse her, im dritten konnten sie den Sieg gerade so über die Zeit retten. Die Artland Dragons um Rookie-Coach Tyron McCoy haben Alba Berlin auf dem Weg in den Urlaub noch einmal alles abverlangt.

Obradovic hatte also guten Grund, erleichtert zu sein. Eine gelöste Kabinenansprache, Lob für das Team im Allgemeinen und Reggie Redding im Speziellen. „Für mich ist Reggie der beste Spieler der Liga,“ sagte er und griff damit auf, was viele Fans schon seit Monaten predigen. Und Redding spielte tatsächlich eine herausragende Serie. In Spiel 1 rettete er Alba nach einem Foul – das Brandon Thomas niemals hätte geben dürfen – mit drei Freiwürfen in die Verlängerung, in Spiel 3 führte er die Albatrosse mit Fabelzahlen zum Sieg. Und in Spiel 4 traf er den vorentscheidenden Dreier mit Ablauf der 24-Sekunden-Uhr. Im Artland, gegen Artland, über den eng verteidigenden Anthony King. Für die ersten Finals seit 2011.

Aber man kann nicht nur Redding herausheben. Cliff Hammonds machte seinem Titel als bestem Verteidiger der Liga alle Ehre und nahm David Holston, das Herz der Dragons, so gut es ging aus dem Spiel. Wenn Hammonds saß, übernahm Vargas und raubte Holston mit seiner engen Verteidigung und den vielen kleinen Tricks den letzten Nerv. Im ersten Halbfinale erzielte Holston 20 Punkte; Redding versprach, das nicht nochmal passieren zu lassen. Und tatsächlich: In den drei Folgepartien kam der schnelle Aufbauspieler auf insgesamt gerade mal 23 Punkte. Seine Quoten fielen, die Ballverluste häuften sich. Berlins Verteidigung schaffte, was Bambergs nicht annähernd gelungen war. Dazu Jan Jagla mit seinem effizienten Rebounding, Sven Schultze mit all seiner Erfahrung und den wichtigen Würfen, Levon Kendall unter dem Korb und Vojdan Stojanovski an der Linie – jeder konnte seinen Teil beitragen.

Es war vor allem eine Serie geprägt von aggressiver Verteidigungsarbeit auf beiden Seiten. Alba presste viel, brachte die Dragons oft früh aus dem Konzept. Vor allem in Spiel 3 erzwungen sie so regelmäßig Ballverluste. Die Berliner spekulierten aber auch oft auf den Steal, statt konzentriert die Uhr runterticken zu lassen. Wenn ein Berliner Verteidiger seine Position verließ, am Ball aber nur vorbeirauschte, wusste einer der vielen Artländer Schützen den Platz zu nutzen. Trotzdem: Die enge Verteidigung und das „Wildern in den Passwegen“ sorgte dafür, dass Artland sehr viel mehr in Einzelaktionen verfiel. 69 % ihrer Körbe im Viertelfinale ging noch ein Assist voraus, gegen Alba waren es gerade einmal 52 %. Der Ball lief merklich schlechter, freie Würfe wurden immer seltener. Meist war es Anthony King, den sie aufposteten, er sollte offensiv aber nie wirklich in die Serie finden.

Die schlechten Würfe waren allerdings keinesfalls ein Phänomen, das sich nur auf die Dragons beschränkte, denn die Wurfquoten fielen im Vergleich zum Viertelfinale auf beiden Seiten deutlich ab. Vielleicht traf es die Dragons aber härter, denn bei ihnen war es vor allem der Dreier, der nicht mehr mit der gewohnten Sicherheit den Weg durch die Reuse fand. Sagenhafte 43 % trafen die Dragons im Viertelfinale aus der Distanz, im Halbfinale gegen Alba waren es nur 36 %. (Ziemlich genau die Zahl im Übrigen, bei der die Berliner auch schon die Ulmer gehalten hatten.) Das ist immer noch ein guter Wert, für die Quakenbrücker war es aber zu wenig, um gegen die starke Berliner Verteidigung zu punkten. Gerade in Spiel 4 hätten sie die Entscheidung mit ein wenig mehr Glück von außen vielleicht vertagen können.

Alba hingegen ließ die vielen Dreier aus der Ulm-Serie hinter sich und nahm gegen die Dragons stattdessen gut ein Drittel aller Würfe aus der Mitteldistanz. Mit Kendall und Leon Radosevic haben sie eines der sichersten Duos der Liga aus dieser Distanz, Redding und David Logan treffen sowieso von überall. Und trotzdem: Zu oft schafften die Albatrosse es nicht, sich gute Würfe zu erarbeiten, und verfielen nach zwei, drei vergeblichen Anläufen in mitunter kopflose Aktionen aus der Halbdistanz. Das Glück allerdings herauszufordern und im Notfall auf die individuelle Klasse im Kader vertrauen zu können, ist unausweichlich auf dem Weg zum Titel. Trotzdem muss Alba hoffen, dass der sichtlich angeschlagene Leon Radosevic in den paar Tagen zwischen den Serien Kräfte tanken kann, um im Finale offensiv für mehr Präsenz unter dem Korb zu sorgen.

Defensiv fand sich eine Parallele zur Viertelfinalserie gegen Ulm in den vielen Fouls und Freiwürfen, die Alba abgab. Die Artland Dragons gingen in der Regulären Saison und auch im Viertelfinale so selten an die Linie wie kein anderes Team. Im Halbfinale aber gelangen sie mit spielerischer Leichtigkeit dorthin. Holston, wenn er nach einem Switch in der Verteidigung gegen Jagla oder Kendall zum Korb zog und nur mit Foul zu stoppen war. Oder King, den die Big Men der Albatrosse gut aus der Zone hielten, nur um ihn dann bei heruntergelaufener Wurfuhr noch an die Freiwurflinie zu schicken. Es gibt nicht schlimmeres, als in den Playoffs einfache Punkte zuzulassen, und die Dragons erzielten 30 % ihrer Punkte von der Linie.

Den Fastbreak nahmen sich die Teams gegenseitig. Das machte das Spiel langsam, war nicht immer schön anzusehen und für Punkte musste man in jedem Angriff hart arbeiten. Ulm hatte das Tempo im Viertelfinale mit seiner mitunter wilden Spielweise bewusst schnell gemacht; die Serie gegen die Artland Dragons bot ein gegenteiliges Bild: Gerade mal 66 Ballbesitze verzeichnete Alba in der Halbfinalserie pro 40 Minuten; sieben weniger als noch im Viertelfinale.

Mit einer guten Transition-Defense geht oft schwaches Offensivrebounding einher. Artland hatte schon gegen Bamberg nicht überragend am offensiven Brett gearbeitet, in der Serie gegen Alba gingen die Zahlen aber nochmal deutlich zurück. Gerade einmal 23 % der eigenen Fehlwürfe konnten die Dragons rebounden; ein paar wichtige waren dabei, trotzdem ist das ein sehr niedriger Wert. Alba konnte hier auf 28 % verweisen; solide, aber ebenfalls deutlich unter ihrem Schnitt.

Das defensive Brett haben die Berliner dominiert, so wie sie allgemein in der Defensive vieles richtig gemacht haben. Alba forcierte in wichtigen Phasen schmerzhafte Ballverluste, zwang die Dragons zu schlechten Würfen und beschränkte den Einfluss ihres Spielmachers auf ein Minimum. Was Alba allerdings wehgetan hat, waren die vielen einfachen Punkte, die die Dragons vor allem in den ersten beiden Spielen unter dem Korb erzielen konnten. Wieder war es das Pick-and-Roll, mit dem Alba defensiv über weite Strecken nicht gut zurecht kam.

Außerdem schien Alba gegen Ende der Partien offensiv die nötige Coolness zu fehlen. Natürlich, Redding macht alle drei Freiwürfe zum Ausgleich in Spiel 1, mehr Clutch geht kaum. Aber nur durch einen massiven Einbruch im vierten Viertel kamen die Berliner überhaupt in diese Situation. Auch Spiel 2 hatte man unter Kontrolle, ließ die Dragons aber erst zurück ins Spiel kommen und dann vorbeiziehen. In Spiel 3 erzielten die Albatrosse in ihren letzten sieben Ballbesitzen einen einzigen Punkt; sie gewannen, weil auch Quakenbrück nicht mehr traf.

Natürlich hat man die Serie gegen Artland trotzdem für sich entscheiden können, aber mit München oder Oldenburg warten im Finale zwei Teams, die diese Schwächen vermutlich besser werden ausnutzen können. Und Defensivreihen, die die Berliner offensiv vor ganz neue Aufgaben stellen werden.

Anmerkung: Den Artikel habe ich für albaberlin.de geschrieben, wo er dementsprechend auch als erstes erschienen ist. Vielen Dank dafür! Direktlink hier.

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Shot Charts: First-round matchups http://court-side.de/beko-bbl-first-round-playoff-short-charts/ http://court-side.de/beko-bbl-first-round-playoff-short-charts/#comments Thu, 22 May 2014 16:25:51 +0000 http://court-side.de/?p=648 All quarter-finals have been played. Ludwigsburg, Bamberg, Ulm, and Bonn came up short leaving the semis to Bayern, Artland, Alba, and Oldenburg.

Here’s how all eight teams shot in their first-round matchups:¹

viertelfinale_alle

Shot Charts for the 2013/2014 Beko BBL playoff teams. (All numbers per May 22, 2014)

I’m gonna make it short:
Bayern dominated the paint (suprise!), offensively and defensively.
Artland went berserk from three, killing Bamberg’s hopes of a five-peat.
Alba shot well from three, but was solid from everywhere, really.
And Oldenburg just barely managed to not shoot as bad as Bonn.

Bayern-Oldenburg, Alba-Artland in the semis.

¹ The colors range from a dark green (really good) over yellow (mediocre) to a dark red (really bad), always compared to the rest of the league. Shooting locations as available in the official Beko BBL play-by-plays.

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Playoffs 2014: Rückblick Alba-Ulm http://court-side.de/beko-bbl-playoffs-2014-ruckblick-viertelfinale-alba-berlin-ratiopharm-ulm/ http://court-side.de/beko-bbl-playoffs-2014-ruckblick-viertelfinale-alba-berlin-ratiopharm-ulm/#comments Thu, 22 May 2014 14:29:20 +0000 http://court-side.de/?p=653 In den Playoffs wird die Uhr auf Null gestellt. Eine gute Hauptrundenplatzierung verspricht Heimrecht und einen vermeintlich schwächeren Gegner in der ersten Runde. Dass sie allerdings nicht automatisch ein erfolgreiches Abschneiden im Viertelfinale verspricht, konnten die siebtplatzierten Artland Dragons gerade erst gegen die favorisierten Bamberger zeigen. Vier Spiele haben die Dragons gebraucht, um den Serienmeister in den frühen Sommerurlaub zu schicken. Denn in den Playoffs geht es nur um Matchups. Natürlich gibt man seine Philosophie nicht auf, aber wer in der Postseason erfolgreichen Basketball spielen will, muss den Mut haben, neue Wege zu gehen. Den Gegner mit taktischen Kniffen überraschen und bereit sein, auf das zu reagieren, was der gegnerische Trainer serviert.

Das galt im Speziellen für Alba Berlin, das ohne den verletzten Center Leon Radosevic in die Viertelfinalserie gegen Ulm starten musste. Ohne Radosevic fehlte Alba nicht nur der defensive Rückhalt unter dem eigenen, sondern auch ein wichtiger Unruheherd unter dem gegnerischen Korb. Radosevic sollte schon im zweiten Spiel zurückkehren, nach seiner Verletzung aber verständlicherweise nicht sofort wieder den Part übernehmen, den er zuvor innehatte.

Offensiv scorte Alba mit 114,9 Punkten pro 100 Ballbesitzen ziemlich genau auf dem Niveau der Hauptrunde. Eine leichte Veränderung im Vergleich zur Regulären Saison zeigte sich aber in Albas Wurfauswahl. Das ganze Jahr über hielten die Berliner ihren Output von hinter der Dreierlinie gering, nur zwei Teams nahmen noch weniger ihrer Würfe aus der Distanz. Ohne Radosevic allerdings fehlten Alba mehr als acht Wurfversuche pro Spiel, die meisten direkt unter dem Korb. Diese Versuche mussten natürlich neu verteilt werden. Das übernahmen vor allem Jan Jagla  und David Logan. Und da beide ausgezeichnete Dreipunktschützen sind, wurde der Ball seltener unter den Korb gebracht und häufiger von außen geworfen. „Das war nichts, was wir uns vorgenommen hatten,“ sagt Cliff Hammonds. „Ulm verschwand oft unter den Blöcken und gab uns so offene Würfe.“ Offene Würfe, die Berlin mit einer Quote von 40 % bestrafte. Diese Taktik der Ulmer ging also nicht unbedingt auf.

Ein weiterer Faktor der offensiven Überlegenheit waren die vielen zweiten Chancen, die Berlin sich erarbeiten konnte. Als eines der besten Offensivrebound-Teams der Liga wussten die Albatrosse die Schwäche der Ulmer am defensiven Brett zu nutzen. „Offensivrebounds sind mit einer Menge Hingabe verbunden,“ weiß auch Jan Jagla. Und für diese Hingabe war sich Alba im Viertelfinale nicht zu schade: 32,2 % der eigenen Fehlwürfe griff Berlin ab; Ulm kam zum Vergleich auf gerade mal 26,7 %.

Dass Jagla selbst ein motivierter Arbeiter am offensiven Brett ist, hat er vor allem in der so wichtigen ersten Begegnung gezeigt. Nicht zuletzt durch seine vier Offensivrebounds, die er allesamt in Punkte umwandelte, hielt er Alba nach nervösem Beginn im Spiel, um in der zweiten Hälfte den Deckel draufzumachen. „Natürlich ist das was, auf das man stolz ist,“ bemerkt er, angesprochen auf seine Stärke in diesem Bereich.

Abgesehen von Spiel Drei, in dem für Alba einfach gar nichts fallen wollte, haben die Berliner durch starke Wurfquoten überzeugt. Und durch mannschaftliche Geschlossenheit. Neben seinem starken Auftritt in Spiel Eins avancierte Jagla zum besten Rebounder der Serie (18 % aller in seiner Spielzeit verfügbaren Rebounds hat er gegriffen; Ulms Daniel Theis kam auf 17 %). Levon Kendall machte in Spiel Zwei und Drei aus gerade mal 18 Würfen 41 Punkte. Dazu kamen David Logan, der im entscheidenden Spiel Vier von außen heißlief, oder Sven Schultze, der frisch von der Bank kommend zwei Dreier einnetzte und die Max-Schmeling-Halle zum Kochen brachte.

Die Serie gegen Ulm hat allerdings auch aufgezeigt, dass selbst die stärkste Verteidigung der Liga nicht auf jede Frage eine Antwort findet. Gerade einmal 98,2 Punkte pro 100 Ballbesitzen ließ Alba in der Hauptrunde zu, mit Abstand Ligabestwert. Im Viertelfinale waren es 108,0 Punkte.

„Wie zufrieden waren Sie mit der Pick-and-Roll-Verteidigung Ihres Teams in der Serie gegen Ulm,“ fragte ein Journalist jüngst Albas Coach Sasa Obradovic und legte damit einen Finger in die Wunde. Denn Ulm hatte ab der ersten gespielten Minute merklich nur ein Ziel: die verletzungsgeschwächte Frontline der Albatrosse zu attackieren. Immer und immer wieder liefen Per Günther oder Edgar Sosa ihre hohen Pick-and-Rolls, aus denen heraus sie oft erschreckend einfache Punkte generierten. Entweder selbst im Drive oder nach Pass auf den abrollenden Screener; vor allem der kantige Trent Plaisted wusste Radosevic‘ Abwesenheit in Spiel Eins zu bestrafen. „Wir haben in der Tat ein wenig unter Ulms Pick-and-Roll gelitten,“ muss Obradovic eingestehen, fügt aber hinzu, dass man „selbst, wenn man alles richtig macht, nicht immer eine Antwort finden kann.“

Und auch auf Daniel Theis hatten die Berliner über weite Strecken keine Antwort parat. Gut 117 Minuten stand der athletische Power Forward insgesamt auf dem Parkett; es wären noch mehr geworden, hätte er im ersten Spiel nicht früh schon mit Foulproblemen zu kämpfen gehabt. In dieser Zeit erzielte Theis knapp ein Drittel aller Ulmer Punkte und ging so oft an die Linie wie kein anderer Spieler in der Serie. Vor allem aber defensiv funktionierte Ulm mit ihm sehr gut, ließ gerade mal 86,6 Punkte pro 100 Ballbesitze zu. Theis ist der einzige Ulmer, in dessen Spielzeit die Donaustädter mehr Punkte erzielten als die Berliner.

Nicht nur für Theis allerdings, sondern für das ganze Ulmer Team wurde das Spiel von der Freiwurflinie zu einem bestimmenden Faktor in der Offensive, konnten sie doch immer wieder in die freien Räume penetrieren. Einfache Punkte mit Fouls zu verhindern, ist natürlich gerade in den Playoffs ein probates Mittel. Alba allerdings ermöglichte es Ulm, so oft an die Linie zu gehen wie kein anderer Viertelfinalist. Auf 113 Freiwurfversuche können sie in den vier Spielen verweisen, in jedem vierten Angriff nahmen sie quasi die Chance auf zwei einfache Punkte mit. Damit einher gingen Foulprobleme für Alba, vor allem für Kendall, der den Ring für den Großteil der Serie ohne Radosevic gegen die Ulmer Offensivwellen verteidigen musste. Da Ulm die eigenen Freiwürfe auch noch sicher verwandelte (81 %), erzielten sie fast ein Drittel ihrer Punkte von der Linie. Die Berliner hingegen zogen weniger Fouls für deutlich weniger Freiwürfe, die sie deutlich weniger sicher verwandelten (66 %).

„Wir werden unsere Pick-and-Roll-Verteidigung anpassen,“ prophezeit Jan Jagla jedenfalls zuversichtlich. Und wenn hier die defensiven Schwächen in der Serie gegen Ulm lagen, so haben sie ja auch einiges richtig gemacht. Die 108,0 erlaubten Punkte pro 100 Ballbesitze liegen unter Albas Saisondurchschnitt, rangieren aber im Vergleich der Playoffteams immerhin an vierter Stelle hinter den Teams aus Bonn, Oldenburg und München. Sehr erfolgreich hat Alba den Ulmern vor allem ihr Dreipunktspiel genommen; ein Aspekt, der mit Blick auf die Serie gegen Artland einen hohen Stellenwert besitzt. Zudem ist Ulm seit Jahren eines der schnellsten Teams der Liga. Die Berliner allerdings schafften es, den Ulmern ihre Fastbreaks zu nehmen und sich von ihrem mitunter wilden Spiel nicht nervös machen zu lassen.

Die Dragons hingegen sind ein sehr diszipliniertes Team. Gegen Bamberg verloren sie nur selten den Ball, oft opfern sie den Offensivrebound, um stattdessen früh ihre Verteidigungsposition einzunehmen. „Sie spielen sehr kontrolliert,“ weiß auch Coach Obradovic. „Eine aggressive Defense, die keine einfachen Punkte zulässt und jeden Fastbreak zur Not mit Fouls zu stoppen versucht.“

Die Dragons spielen langsam, geduldig und konzentriert. Gegen Bamberg ging fast 70 % aller Körbe der Dragons ein Assist voraus; mit Abstand höchster Wert in den Playoffs und ein Anhaltspunkt dafür, wie gut sie den Ball laufen lassen. Und wer den freien Mann sucht, findet die offenen Würfe. Eine herausragende Quote aus dem Dreipunktland (42,7 %), zwei sich gut ergänzende Center unter dem Korb und ein David Holston, der Spiele im Alleingang entscheiden kann. Am Dienstag starteten die Albatrosse mit der Vorbereitung auf die Serie, die am Sonntagnachmittag in der o2 World beginnt. Bis dahin steht den Berlinern noch eine Menge Arbeit bevor.

Anmerkung: Den Artikel habe ich für albaberlin.de geschrieben, wo er dementsprechend auch als erstes erschienen ist. Vielen Dank dafür! Direktlink hier.

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Playoffs 2014: Bamberg-Quakenbrück http://court-side.de/beko-bbl-playoffs-2014-brose-baskets-bamberg-artland-dragons-quakenbruck/ http://court-side.de/beko-bbl-playoffs-2014-brose-baskets-bamberg-artland-dragons-quakenbruck/#comments Fri, 09 May 2014 14:19:47 +0000 http://court-side.de/?p=616 „Alle für die F5nf“, heißt es pünktlich zu Playoff-Beginn in Bamberg. Seit 2010, als ein gewisser Tibor Pleiß „Rookie des Jahres“ wurde, holten die Brose Baskets alle vier Meistertitel; natürlich schreit das Selbstverständnis im Club und bei den Fans in diesem Jahr nach Nummer fünf. Zwar droht der über so viele Jahre gemeinsam erfolgreiche Kern der Mannschaft nach der Saison zu bröckeln, für einen letzten Lauf rauft Chris Fleming seine treuen Begleiter um Anton Gavel, Casey Jacobsen und John Goldsberry aber noch einmal zusammen. Und dank gezielter Nachverpflichtungen im Laufe der Saison dürfen die Bamberger auch erneut einen ernsthaften Blick auf die Trophäe werfen.

Auf dem Weg zum „Five-peat“ kriegen es die Franken in der ersten Runde mit den Artland Dragons zu tun. Die Quakenbrücker sind ein ungemütlicher Gegner, der die Saison zwar „nur“ auf dem siebten Platz beendet hat, mit Ausnahme von Ulm aber jeden Playoff-Teilnehmer schlagen konnte. Der Heimvorteil liegt bei Bamberg, die Dragons haben allerdings unter anderem in München, Ludwigsburg und Bonn gezeigt, was sie auch in der Ferne zu leisten imstande sind. Ob sie sich auch gegen die „Freaks“ in der Brose Arena beweisen können, wird sich zeigen. Die peitschten ihr Team in dieser Saison zu 15 Siegen aus 17 Heimspielen; lediglich die Duelle gegen München und Oldenburg gaben die Baskets ab.

Bambergs Stärke: Offensivrotationen, Defensive mit Fischer

Offensiv haben sich die Bamberger seit der Verpflichtung von Jared Jordan jedenfalls noch einmal deutlich gesteigert, funktionierten aber auch in seiner (verletzungsbedingten) Abwesenheit sehr gut. Mit John Goldsberry und Anton Gavel hat Fleming immer eine gute Alternative im Spielaufbau zur Verfügung. Bamberg hat die Ruhe, den Ball laufen zu lassen, bis er den richtigen Empfänger findet. Ihre Guards ziehen zum Korb, können dort selbst abschließen oder auf den freien Mann ablegen – kein Team trifft aus der Nahdistanz hochprozentiger als die Baskets. Offensiv machen sie vieles richtig, trotzdem agieren sie nicht auf dem (zugegeben unglaublich hohen) Niveau der vergangenen Jahre.

Dafür konnten sie sich im Vergleich zum Vorjahr defensiv stark verbessern. Mit 100,2 Punkten pro 100 gegnerischen Ballbesitze stellen sie die zweiteffizienteste Defensive der Liga; seit Chris Fleming D’Or Fischer für die Schichten unter dem Korb einteilt, findet man die Bamberger hier sogar noch vor Berlin an erster Stelle. Ihre funktionierenden Defensiv-Rotationen und die starken Mann-gegen-Mann-Verteidiger – Gavel und Karsten Tadda gegen die kleinen, Fischer und Rakim Sanders gegen die großen Gegner – sorgen für schlechte Würfe und schwache Quoten, vor allem in der Zone und aus dem Drei-Punkte-Land. Zudem verschuldet Bamberg wenige Freiwürfe und kassiert somit auch wenige einfache Punkte von der Linie.

Artlands Offensive: stark aus der Distanz, schwach unter dem Korb

Letzteres wird gegen die Dragons vielleicht ohnehin nicht zum Faktor werden. Denn die von David Holstongeführte Offensive der Quakenbrücker geht so selten an die Linie wie sonst niemand in der Liga. Stattdessen verlassen sie sich lieber auf den Dreier, der in dieser Spielzeit mit spielerischer Leichtigkeit zu fallen scheint. Vier Akteure treffen über 40 Prozent von „Downtown“ (sechs, wenn man Anthony King und Mustafa Abdul-Hamid hinzuziehen möchte), Power Forward Lawrence Hill trifft gar herausragende 50 Prozent aus der Distanz (müsste sich in einem Gesangsduell aber Jamar Smith geschlagen geben, siehe Video oben). Von hinter der Dreierlinie heißzulaufen, kann jedes Spiel entscheiden, gerade wenn man das Clutch-Gen eines Holston in seinen Reihen weiß – München oder Ludwigsburg können verschiedenste Lieder davon singen.

Natürlich wird Quakenbrücks Shooting die Bamberger defensiv vor einige Probleme stellen. Trotzdem wäre es vielleicht zielführender – weil weniger risikoreich –, die Bamberger unter dem Korb zu attackieren. Hier fehlt den Dragons aber ein bisschen Power. Auf den großen Positionen laufen Anthony King und Kenneth Frease auf, beide mit unglaublicher Präsenz unter dem eigenen Korb. Gerade Frease ist aber keiner, der offensiv dominiert. King hat zwar einiges im Repertoire und wird D’Or Fischer mit seinem Spiel in der Halbdistanz aus seiner Komfortzone locken. Je näher es aber zum Korb geht, desto weniger wird er Fischer entgegensetzen können.

Holston wiederum kann zum Korb ziehen, aber ob seiner Größe nur schwer gegen Bambergs Big Men abschließen. Der Pass raus auf den Flügel ist da oft eine bessere Option. Lawrence Hill wartet wegen seines sicheren Wurfes eher an der Dreierlinie als in der Zone. Und Brandon Thomas ist zwar ein Spieler, der im Eins-gegen-Eins den Korb attackieren kann, aber auch er wirft lieber von außen.

Nein, offensiv sind die Dragons in Korbnähe einfach zu limitiert, nicht umsonst nehmen nur zwei Teams (der MBC und Würzburg) noch weniger ihrer Würfe aus der Nahdistanz. Und die wenigen, die sie nehmen, werden D’Or Fischer, Rakim Sanders und Co. zu verteidigen wissen.

Defensiv streiten sich die Artländer mit Ludwigsburg um die ineffizienteste Verteidigung aller Playoff-Teams: 108,1 erlaubte Punkte pro 100 Ballbesitze für den Gegner sind nur Mittelmaß in der Beko BBL. Als Team lassen sie zu viele Offensiv-Rebounds und Punkte in der Zone zu.

Prognose

Individuell werden King und Frease den Bambergern das Spiel unter dem Korb zwar schwer machen, aberAntonio Graves oder Bastian Doreth können Gavel und Jordan nicht halten. Auf dem Flügel ist Thomas dem bulligen Sanders unterlegen, auch für Elias Harris könnte es dank seiner Athletik zu einer guten Serie werden, in der er wichtiges Selbstvertrauen tankt.

Bamberg gegen Quakenbrück bedeutet Teambasketball vom feinsten. Hier das Inside-Spiel der Baskets, dort die hochprozentigen Dreier der Dragons. Für den Zuschauer wird’s eine schöne Serie, über den Drei-Punkte-Wurf hinaus aber wird Quakenbrück der starken Verteidigung der Bamberger zu wenig entgegenzusetzen haben. Die Baskets werden den ersten Schritt Richtung Titelverteidigung machen.

Bamberg in vier.

Anmerkung: Den Artikel habe ich für CROSSOVER geschrieben, wo er dementsprechend auch als erstes erschienen ist. Wie immer besten Dank dafür! Direktlink hier.

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Playoffs 2014: Berlin-Ulm http://court-side.de/beko-bbl-playoffs-2014-alba-berlin-ratiopharm-ulm/ http://court-side.de/beko-bbl-playoffs-2014-alba-berlin-ratiopharm-ulm/#comments Thu, 08 May 2014 16:12:21 +0000 http://court-side.de/?p=610 Alba Berlin gegen ratiopham Ulm. Im letzten Jahr hätte man guten Gewissens Geld auf ein Weiterkommen Ulms setzen können. In diesem Jahr sollte man nicht gegen Alba wetten – egal in welcher Runde. Drei Mal kam es in dieser Saison zum Aufeinandertreffen zwischen den beiden Teams, drei Mal behielten die Hauptstädter die Oberhand.

Wer sich an die Bilder des enttäuschten Per Günther nach dem verlorenen Pokal-Finale erinnert, der kann sich aber sicher sein, dass Ulm den Kampf erneut mit voller Motivation annehmen wird. Klar, John Bryant ist Geschichte, aber den Berlinern fehlt Leon Radosevic. Alles auf null also?

Der Verlust von Radosevic ist natürlich ein herber Schlag für die Berliner, fungiert er doch als defensiver Anker in der besten Verteidigung der Liga. Offensiv ist er aus (fast) allen Lagen gefährlich, reiht sich zudem in die diesjährige Riege der Alba-Big-Men ein, die alle erstaunlich gut passen können. Ob Alba-Coach Sasa Obradovic den Ausfall kompensieren kann, wird sich erst zeigen.

Ulms Stärken: Günther und Theis

Denn was für Berlin in dieser Hinsicht tatsächlich zu einem mittelschweren Problem werden könnte, ist Daniel Theis unglaubliche Athletik. Gerade ihm, der offensiv oft auch als „Stretch-Four“ agiert, würde Radosevic mit seiner Physis unter dem Korb einiges entgegensetzen. Oder andersherum: Ohne Radosevic könnte Daniel Theis, kürzlich zum besten Nachwuchsspieler gekürt, Albas Big Men vor schwerlösbare Aufgaben stellen. Levon Kendall ist ein guter Post-Verteidiger, wohl aber etwas zu langsam, um Theis im Eins-gegen-Eins vor sich zu halten. Vermutlich wird aus diesem Grund oft Alex King, ab und zu Sven Schultze gegen Theis verteidigen. Aber egal, wie diese Serie ausgeht, Ulms Nummer zehn wird auch in den Playoffs regelmäßig durch die „Highlight-Reels“ der Beko BBL fliegen.

Dass Per Günther gegen Alba scoren kann, hat er im Pokalfinale bewiesen, als er für 25 Punkte in 27 Minuten explodierte. Dass Albas Guards ihn verteidigen können, zeigten wiederum die beiden Hauptrundenbegegnungen der Teams. Per Günther ist aber so viel mehr für Ulm, als nur ihr zweitbester Scorer. Er bestimmt das Tempo, schafft die Räume, spielt die Pässe und – Phrasenschweinalarm – macht seine Mitspieler besser. Gut, dass die Hauptstäder den „Defensive Player of the Year“, Cliff Hammonds, auf ihn ansetzen können.

Berlins Stärken: beste Verteidigung, flexible Offensive

In Albas Verteidigung leistet jeder seinen Teil, aber Hammonds sticht heraus. Wenn die Gegner ihm körperlich nicht zu sehr überlegen sind, kann er jeden verteidigen (und tut es auch). Offensiv stellte er seine Stärken eher in der Spielgestaltung als im Abschluss unter Beweis. Im letzten Saisonspiel gegen Bayern allerdings fing er plötzlich an, verrückte Fade-aways aus der Halbdistanz zu nehmen. Klar, wenn sie reingehen, kocht die Halle. Aber warum die ganze Saison durch intelligente Wurfauswahl glänzen, um dann in der entscheidenden Phase die wilden Dinger zu nehmen? Hoffentlich nur eine Momentaufnahme.

Denn offensiv hat Alba eigentlich ganz anderes zu bieten. Reggie Redding als nach wie vor legitimer MVP-Kandidat, David Logan, der immer heiß laufen kann, Jan Jagla, der nicht nur die offensiven Bretter bearbeitet wie kein zweiter im Team, sondern auch noch lässige 43 Prozent von hinter der Dreierlinie trifft. Alles gut in Berlin.

Einziges Manko vielleicht: die Ballverluste. Für ein Team wie Ulm, das das Spiel gerne schnell macht (nur Hagen und Vechta pressten diese Saison mehr Ballbesitze in die 40 Minuten Spielzeit), sind Turnover im Spielaufbau natürlich ein gefundenes Fressen. Günther, Will ClyburnCam Long (wenn er denn rechtzeitig fit wird) – Ulm hat genügend schnelle Spieler, die unnötige Ballverluste in einfache Punkte umwandeln können.

Auch Albas Dreier spielt über die Saison gesehen keine große Rolle. Nur zwei Teams nehmen einen noch kleineren Teil ihrer Würfe von jenseits der Dreierlinie, die Wurfquote der Hauptstädter aus dieser Distanz liegt auf Höhe des Ligadurchschnitts. Ulm allerdings hat von außen so viel zugelassen, wie sonst nur Frankfurt, was wiederum Logan und Jagla zu Gute kommen könnte.

Allgemein hat Ulm dieses Jahr keinen überragenden Defensiv-Basketball gezeigt; das ist aber nichts Neues. Mit 112,2 Punkten pro 100 Ballbesitzen suchen sie ihr Glück eher in der Offensive. Wie sie allerdings ihr schnelles Umschaltspiel gegen Berlins konzentrierte Defensive durchbringen, wird sich zeigen. Auch die Ballverluste, die Ulm über die gesamte Saison gut kontrollieren konnte, werden sich gegen Albas Presse häufen – kein Team forciert mehr Turnover als die Berliner.

Prognose

Das diesjährige Alba-Team, das vor der Saison komplett neu zusammengestellt wurde, kassierte als einziges in der Bundesliga weniger als 100 Punkte pro 100 gegnerische Ballbesitze. Offensiv sind nur die Bayern effizienter. Vor kurzem warf Simon Jatsch die Frage auf, ob Alba der beste Drittplatzierte der BBL-Geschichte sei. Das lässt sich schwer messen, augenscheinlich ist aber viel dran.

Trotzdem werden sie mit Ulm ihre Probleme haben. Viel Pick-and-Roll zwischen Günther und Theis für viele Punkte gegen die beste Verteidigung der Liga. Der Autor meint: Ulm gewinnt beide Heimspiele, Alba entscheidet die Serie aber am 21. Mai vor eigenem Publikum für sich.

Alba in fünf.

Anmerkung: Den Artikel habe ich für CROSSOVER geschrieben, wo er dementsprechend auch als erstes erschienen ist. Wie immer besten Dank dafür! Direktlink hier.

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