court-side.de » Redding http://court-side.de Mon, 13 Jun 2016 14:45:06 +0000 en-US hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.1.41 Playoffs 2014: Finals-Vorschau http://court-side.de/playoffs-2014-finals-vorschau-fc-bayern-muenchen-alba-berlin/ http://court-side.de/playoffs-2014-finals-vorschau-fc-bayern-muenchen-alba-berlin/#comments Sat, 07 Jun 2014 09:22:45 +0000 http://court-side.de/?p=820 Finals, Baby! Was wurde diese Saison nicht alles geschrieben, kommentiert, gesungen. Von Heimkehrern und Feindbildern, von Trikots an Kreuzen, Etats und Haftstrafen, von blassen MVPs und lauten Trash-Talkern. Wenn der FC Bayern München und Alba Berlin aufeinandertreffen, ist die Liste der Boulevard-Themen endlos.

Diese Finals-Vorschau möchte sich damit aber nicht beschäftigen. Denn in München und Berlin treffen die derzeit besten Basketball-Mannschaften Deutschlands aufeinander. Da kann Uli Hoeneß noch so viele Steuern hinterziehen; was zählt, ist auf dem Platz. Und da bietet die bevorstehende Finalserie eine Menge an erwähnenswerten Aspekten.

Anfangen könnte man bei der offensiven Dominanz, mit der Bayern München durch die Hauptrunde fegte. Oder bei der neu-erwachsenen Defensiv-Philosophie, die Alba augenscheinlich und statistisch zur besten Verteidigung der Liga macht. Dass diese beiden Teams nun in den Finals aufeinandertreffen, ist nur folgerichtig.

[Diesen Artikel habe ich exklusiv für CROSSOVER geschrieben. Wer weiterlesen möchte, folgt einfach diesem Link.]

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Playoffs 2014: Rückblick Alba-Artland http://court-side.de/beko-bbl-playoffs-2014-ruckblick-halbfinale-alba-berlin-artland-dragons/ http://court-side.de/beko-bbl-playoffs-2014-ruckblick-halbfinale-alba-berlin-artland-dragons/#comments Fri, 06 Jun 2014 12:52:27 +0000 http://court-side.de/?p=705 Das entscheidende vierte Spiel ist gerade beendet, als Sasa Obradovic in die Kameras von Sport1 spricht. Man merkt ihm an, wie die Anspannung von ihm abfällt. Er lächelt sogar. Wie schon im Viertelfinale gegen Ulm waren es auch gegen die Artland Dragons drei Siege aus vier Spielen. Und doch sieht das Endergebnis souveräner aus, als es Albas Weiterkommen tatsächlich war.

Berlins Sieg im ersten Halbfinalspiel war glücklich, weil McCoy die falsche Anweisung gab oder seine Spieler die richtige nicht umzusetzen vermochten. Das zweite Spiel schenkten die Albatrosse her, im dritten konnten sie den Sieg gerade so über die Zeit retten. Die Artland Dragons um Rookie-Coach Tyron McCoy haben Alba Berlin auf dem Weg in den Urlaub noch einmal alles abverlangt.

Obradovic hatte also guten Grund, erleichtert zu sein. Eine gelöste Kabinenansprache, Lob für das Team im Allgemeinen und Reggie Redding im Speziellen. „Für mich ist Reggie der beste Spieler der Liga,“ sagte er und griff damit auf, was viele Fans schon seit Monaten predigen. Und Redding spielte tatsächlich eine herausragende Serie. In Spiel 1 rettete er Alba nach einem Foul – das Brandon Thomas niemals hätte geben dürfen – mit drei Freiwürfen in die Verlängerung, in Spiel 3 führte er die Albatrosse mit Fabelzahlen zum Sieg. Und in Spiel 4 traf er den vorentscheidenden Dreier mit Ablauf der 24-Sekunden-Uhr. Im Artland, gegen Artland, über den eng verteidigenden Anthony King. Für die ersten Finals seit 2011.

Aber man kann nicht nur Redding herausheben. Cliff Hammonds machte seinem Titel als bestem Verteidiger der Liga alle Ehre und nahm David Holston, das Herz der Dragons, so gut es ging aus dem Spiel. Wenn Hammonds saß, übernahm Vargas und raubte Holston mit seiner engen Verteidigung und den vielen kleinen Tricks den letzten Nerv. Im ersten Halbfinale erzielte Holston 20 Punkte; Redding versprach, das nicht nochmal passieren zu lassen. Und tatsächlich: In den drei Folgepartien kam der schnelle Aufbauspieler auf insgesamt gerade mal 23 Punkte. Seine Quoten fielen, die Ballverluste häuften sich. Berlins Verteidigung schaffte, was Bambergs nicht annähernd gelungen war. Dazu Jan Jagla mit seinem effizienten Rebounding, Sven Schultze mit all seiner Erfahrung und den wichtigen Würfen, Levon Kendall unter dem Korb und Vojdan Stojanovski an der Linie – jeder konnte seinen Teil beitragen.

Es war vor allem eine Serie geprägt von aggressiver Verteidigungsarbeit auf beiden Seiten. Alba presste viel, brachte die Dragons oft früh aus dem Konzept. Vor allem in Spiel 3 erzwungen sie so regelmäßig Ballverluste. Die Berliner spekulierten aber auch oft auf den Steal, statt konzentriert die Uhr runterticken zu lassen. Wenn ein Berliner Verteidiger seine Position verließ, am Ball aber nur vorbeirauschte, wusste einer der vielen Artländer Schützen den Platz zu nutzen. Trotzdem: Die enge Verteidigung und das „Wildern in den Passwegen“ sorgte dafür, dass Artland sehr viel mehr in Einzelaktionen verfiel. 69 % ihrer Körbe im Viertelfinale ging noch ein Assist voraus, gegen Alba waren es gerade einmal 52 %. Der Ball lief merklich schlechter, freie Würfe wurden immer seltener. Meist war es Anthony King, den sie aufposteten, er sollte offensiv aber nie wirklich in die Serie finden.

Die schlechten Würfe waren allerdings keinesfalls ein Phänomen, das sich nur auf die Dragons beschränkte, denn die Wurfquoten fielen im Vergleich zum Viertelfinale auf beiden Seiten deutlich ab. Vielleicht traf es die Dragons aber härter, denn bei ihnen war es vor allem der Dreier, der nicht mehr mit der gewohnten Sicherheit den Weg durch die Reuse fand. Sagenhafte 43 % trafen die Dragons im Viertelfinale aus der Distanz, im Halbfinale gegen Alba waren es nur 36 %. (Ziemlich genau die Zahl im Übrigen, bei der die Berliner auch schon die Ulmer gehalten hatten.) Das ist immer noch ein guter Wert, für die Quakenbrücker war es aber zu wenig, um gegen die starke Berliner Verteidigung zu punkten. Gerade in Spiel 4 hätten sie die Entscheidung mit ein wenig mehr Glück von außen vielleicht vertagen können.

Alba hingegen ließ die vielen Dreier aus der Ulm-Serie hinter sich und nahm gegen die Dragons stattdessen gut ein Drittel aller Würfe aus der Mitteldistanz. Mit Kendall und Leon Radosevic haben sie eines der sichersten Duos der Liga aus dieser Distanz, Redding und David Logan treffen sowieso von überall. Und trotzdem: Zu oft schafften die Albatrosse es nicht, sich gute Würfe zu erarbeiten, und verfielen nach zwei, drei vergeblichen Anläufen in mitunter kopflose Aktionen aus der Halbdistanz. Das Glück allerdings herauszufordern und im Notfall auf die individuelle Klasse im Kader vertrauen zu können, ist unausweichlich auf dem Weg zum Titel. Trotzdem muss Alba hoffen, dass der sichtlich angeschlagene Leon Radosevic in den paar Tagen zwischen den Serien Kräfte tanken kann, um im Finale offensiv für mehr Präsenz unter dem Korb zu sorgen.

Defensiv fand sich eine Parallele zur Viertelfinalserie gegen Ulm in den vielen Fouls und Freiwürfen, die Alba abgab. Die Artland Dragons gingen in der Regulären Saison und auch im Viertelfinale so selten an die Linie wie kein anderes Team. Im Halbfinale aber gelangen sie mit spielerischer Leichtigkeit dorthin. Holston, wenn er nach einem Switch in der Verteidigung gegen Jagla oder Kendall zum Korb zog und nur mit Foul zu stoppen war. Oder King, den die Big Men der Albatrosse gut aus der Zone hielten, nur um ihn dann bei heruntergelaufener Wurfuhr noch an die Freiwurflinie zu schicken. Es gibt nicht schlimmeres, als in den Playoffs einfache Punkte zuzulassen, und die Dragons erzielten 30 % ihrer Punkte von der Linie.

Den Fastbreak nahmen sich die Teams gegenseitig. Das machte das Spiel langsam, war nicht immer schön anzusehen und für Punkte musste man in jedem Angriff hart arbeiten. Ulm hatte das Tempo im Viertelfinale mit seiner mitunter wilden Spielweise bewusst schnell gemacht; die Serie gegen die Artland Dragons bot ein gegenteiliges Bild: Gerade mal 66 Ballbesitze verzeichnete Alba in der Halbfinalserie pro 40 Minuten; sieben weniger als noch im Viertelfinale.

Mit einer guten Transition-Defense geht oft schwaches Offensivrebounding einher. Artland hatte schon gegen Bamberg nicht überragend am offensiven Brett gearbeitet, in der Serie gegen Alba gingen die Zahlen aber nochmal deutlich zurück. Gerade einmal 23 % der eigenen Fehlwürfe konnten die Dragons rebounden; ein paar wichtige waren dabei, trotzdem ist das ein sehr niedriger Wert. Alba konnte hier auf 28 % verweisen; solide, aber ebenfalls deutlich unter ihrem Schnitt.

Das defensive Brett haben die Berliner dominiert, so wie sie allgemein in der Defensive vieles richtig gemacht haben. Alba forcierte in wichtigen Phasen schmerzhafte Ballverluste, zwang die Dragons zu schlechten Würfen und beschränkte den Einfluss ihres Spielmachers auf ein Minimum. Was Alba allerdings wehgetan hat, waren die vielen einfachen Punkte, die die Dragons vor allem in den ersten beiden Spielen unter dem Korb erzielen konnten. Wieder war es das Pick-and-Roll, mit dem Alba defensiv über weite Strecken nicht gut zurecht kam.

Außerdem schien Alba gegen Ende der Partien offensiv die nötige Coolness zu fehlen. Natürlich, Redding macht alle drei Freiwürfe zum Ausgleich in Spiel 1, mehr Clutch geht kaum. Aber nur durch einen massiven Einbruch im vierten Viertel kamen die Berliner überhaupt in diese Situation. Auch Spiel 2 hatte man unter Kontrolle, ließ die Dragons aber erst zurück ins Spiel kommen und dann vorbeiziehen. In Spiel 3 erzielten die Albatrosse in ihren letzten sieben Ballbesitzen einen einzigen Punkt; sie gewannen, weil auch Quakenbrück nicht mehr traf.

Natürlich hat man die Serie gegen Artland trotzdem für sich entscheiden können, aber mit München oder Oldenburg warten im Finale zwei Teams, die diese Schwächen vermutlich besser werden ausnutzen können. Und Defensivreihen, die die Berliner offensiv vor ganz neue Aufgaben stellen werden.

Anmerkung: Den Artikel habe ich für albaberlin.de geschrieben, wo er dementsprechend auch als erstes erschienen ist. Vielen Dank dafür! Direktlink hier.

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Playoffs 2014: Berlin-Ulm http://court-side.de/beko-bbl-playoffs-2014-alba-berlin-ratiopharm-ulm/ http://court-side.de/beko-bbl-playoffs-2014-alba-berlin-ratiopharm-ulm/#comments Thu, 08 May 2014 16:12:21 +0000 http://court-side.de/?p=610 Alba Berlin gegen ratiopham Ulm. Im letzten Jahr hätte man guten Gewissens Geld auf ein Weiterkommen Ulms setzen können. In diesem Jahr sollte man nicht gegen Alba wetten – egal in welcher Runde. Drei Mal kam es in dieser Saison zum Aufeinandertreffen zwischen den beiden Teams, drei Mal behielten die Hauptstädter die Oberhand.

Wer sich an die Bilder des enttäuschten Per Günther nach dem verlorenen Pokal-Finale erinnert, der kann sich aber sicher sein, dass Ulm den Kampf erneut mit voller Motivation annehmen wird. Klar, John Bryant ist Geschichte, aber den Berlinern fehlt Leon Radosevic. Alles auf null also?

Der Verlust von Radosevic ist natürlich ein herber Schlag für die Berliner, fungiert er doch als defensiver Anker in der besten Verteidigung der Liga. Offensiv ist er aus (fast) allen Lagen gefährlich, reiht sich zudem in die diesjährige Riege der Alba-Big-Men ein, die alle erstaunlich gut passen können. Ob Alba-Coach Sasa Obradovic den Ausfall kompensieren kann, wird sich erst zeigen.

Ulms Stärken: Günther und Theis

Denn was für Berlin in dieser Hinsicht tatsächlich zu einem mittelschweren Problem werden könnte, ist Daniel Theis unglaubliche Athletik. Gerade ihm, der offensiv oft auch als „Stretch-Four“ agiert, würde Radosevic mit seiner Physis unter dem Korb einiges entgegensetzen. Oder andersherum: Ohne Radosevic könnte Daniel Theis, kürzlich zum besten Nachwuchsspieler gekürt, Albas Big Men vor schwerlösbare Aufgaben stellen. Levon Kendall ist ein guter Post-Verteidiger, wohl aber etwas zu langsam, um Theis im Eins-gegen-Eins vor sich zu halten. Vermutlich wird aus diesem Grund oft Alex King, ab und zu Sven Schultze gegen Theis verteidigen. Aber egal, wie diese Serie ausgeht, Ulms Nummer zehn wird auch in den Playoffs regelmäßig durch die „Highlight-Reels“ der Beko BBL fliegen.

Dass Per Günther gegen Alba scoren kann, hat er im Pokalfinale bewiesen, als er für 25 Punkte in 27 Minuten explodierte. Dass Albas Guards ihn verteidigen können, zeigten wiederum die beiden Hauptrundenbegegnungen der Teams. Per Günther ist aber so viel mehr für Ulm, als nur ihr zweitbester Scorer. Er bestimmt das Tempo, schafft die Räume, spielt die Pässe und – Phrasenschweinalarm – macht seine Mitspieler besser. Gut, dass die Hauptstäder den „Defensive Player of the Year“, Cliff Hammonds, auf ihn ansetzen können.

Berlins Stärken: beste Verteidigung, flexible Offensive

In Albas Verteidigung leistet jeder seinen Teil, aber Hammonds sticht heraus. Wenn die Gegner ihm körperlich nicht zu sehr überlegen sind, kann er jeden verteidigen (und tut es auch). Offensiv stellte er seine Stärken eher in der Spielgestaltung als im Abschluss unter Beweis. Im letzten Saisonspiel gegen Bayern allerdings fing er plötzlich an, verrückte Fade-aways aus der Halbdistanz zu nehmen. Klar, wenn sie reingehen, kocht die Halle. Aber warum die ganze Saison durch intelligente Wurfauswahl glänzen, um dann in der entscheidenden Phase die wilden Dinger zu nehmen? Hoffentlich nur eine Momentaufnahme.

Denn offensiv hat Alba eigentlich ganz anderes zu bieten. Reggie Redding als nach wie vor legitimer MVP-Kandidat, David Logan, der immer heiß laufen kann, Jan Jagla, der nicht nur die offensiven Bretter bearbeitet wie kein zweiter im Team, sondern auch noch lässige 43 Prozent von hinter der Dreierlinie trifft. Alles gut in Berlin.

Einziges Manko vielleicht: die Ballverluste. Für ein Team wie Ulm, das das Spiel gerne schnell macht (nur Hagen und Vechta pressten diese Saison mehr Ballbesitze in die 40 Minuten Spielzeit), sind Turnover im Spielaufbau natürlich ein gefundenes Fressen. Günther, Will ClyburnCam Long (wenn er denn rechtzeitig fit wird) – Ulm hat genügend schnelle Spieler, die unnötige Ballverluste in einfache Punkte umwandeln können.

Auch Albas Dreier spielt über die Saison gesehen keine große Rolle. Nur zwei Teams nehmen einen noch kleineren Teil ihrer Würfe von jenseits der Dreierlinie, die Wurfquote der Hauptstädter aus dieser Distanz liegt auf Höhe des Ligadurchschnitts. Ulm allerdings hat von außen so viel zugelassen, wie sonst nur Frankfurt, was wiederum Logan und Jagla zu Gute kommen könnte.

Allgemein hat Ulm dieses Jahr keinen überragenden Defensiv-Basketball gezeigt; das ist aber nichts Neues. Mit 112,2 Punkten pro 100 Ballbesitzen suchen sie ihr Glück eher in der Offensive. Wie sie allerdings ihr schnelles Umschaltspiel gegen Berlins konzentrierte Defensive durchbringen, wird sich zeigen. Auch die Ballverluste, die Ulm über die gesamte Saison gut kontrollieren konnte, werden sich gegen Albas Presse häufen – kein Team forciert mehr Turnover als die Berliner.

Prognose

Das diesjährige Alba-Team, das vor der Saison komplett neu zusammengestellt wurde, kassierte als einziges in der Bundesliga weniger als 100 Punkte pro 100 gegnerische Ballbesitze. Offensiv sind nur die Bayern effizienter. Vor kurzem warf Simon Jatsch die Frage auf, ob Alba der beste Drittplatzierte der BBL-Geschichte sei. Das lässt sich schwer messen, augenscheinlich ist aber viel dran.

Trotzdem werden sie mit Ulm ihre Probleme haben. Viel Pick-and-Roll zwischen Günther und Theis für viele Punkte gegen die beste Verteidigung der Liga. Der Autor meint: Ulm gewinnt beide Heimspiele, Alba entscheidet die Serie aber am 21. Mai vor eigenem Publikum für sich.

Alba in fünf.

Anmerkung: Den Artikel habe ich für CROSSOVER geschrieben, wo er dementsprechend auch als erstes erschienen ist. Wie immer besten Dank dafür! Direktlink hier.

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Das Team ist der Star http://court-side.de/das-team-ist-der-star/ http://court-side.de/das-team-ist-der-star/#comments Tue, 25 Mar 2014 16:59:33 +0000 http://court-side.de/?p=123 In Berlin wird wieder Basketball gespielt. Basketball, der das Team in der Liga in Lauerstellung hinter dem Überflieger aus München und dem Serienmeister aus Bamberg platziert. Basketball, der die Albatrosse in Europa bis ins Eurocup-Viertelfinale geführt hat. Und vor allem Basketball, der den gebeutelten Fans in der Hauptstadt wieder Spaß am Spiel gelehrt hat.

Das Erfolgsrezept der Berliner ist eine herausragende Defensivleistung, dazu an anderer Stelle mehr. Offensiv sind sie die Anti-Rockets, nehmen mehr Würfe aus der Mitteldistanz als jedes andere Team und legen wenig wert auf das Spiel hinter der Dreier-Linie. Spielen die Albatrosse den Ball in die Zone, schließen sie hochprozentig ab (58,2 %) oder suchen den Weg an die Freiwurflinie, den nur zwei Teams noch öfter finden als sie.

Werfen wir einen Blick auf die Spieler, die sich im Teamverbund herausheben, positiv wie negativ.

Jan Jagla als Offensive Enforcer

Der Neuköllner Jung kehrt heim. Oder kehrte, vor der Saison. Begleitet von vielen Pfiffen; den Weltenbummler, der sich als letzte Destination die bösen Bayern ausgesucht hatte, wollte man nicht in der o2 World sehen. Das kollektive Fan-Herz aber erinnert schlecht und so war die Wurst… äh Wut schnell vergessen. Mit Recht. Zwar spielt Jagla weniger, als ihm lieb ist (was ihm allerdings bewusst war, bevor er unterschrieb), seine Rolle füllt er aber mehr als gut aus.

Natürlich hat er, wie schon immer, Tage, an denen so gar nichts läuft. Wenn sein Dreier nicht fällt, bleibt er blass. Diese schlechten aber werden immer weniger, die guten immer mehr. Pro 100 Ballbesitze erzielt Alba mit Jagla auf dem Parkett 28 Punkte mehr als der Gegner. Er ist kein Starter, seine Gegenspieler kommen ebenfalls von der Bank, aber mit 125,9 Punkten pro 100 produziert Jagla das beste Offensiv-Rating aller Albatrosse. Die Defensive bleibt mit ihm mehr als stabil und so erzielen die Berliner auf 40 Minuten gerechnet mit ihm 19,8 Punkte mehr als der Gegner, ebenfalls Bestwert. Ohne ihn liegt die Differenz bei gerade mal 6,8 Punkten.

Alba-Lineups OffRtg DefRtg NetRtg OREB% DREB% TREB%
mit Jagla 125,9 97,9 28,0 41,8 71,3 56,2
ohne Jagla 111,9 102,3 9,6 31,9 70,8 51,7

 

Die „Twin Towers“ als Defensive Stoppers

Der eine „das größte Talent im europäischen Basketball“ (Sasa Obradovic), der andere „der talentierteste Große in der nordamerikanischen Musikszene“ (Unbekannt). Robert Jerzy nannte sie gleich zu Saisonbeginn die „Twin Towers“. Leider konnte sich die Begrifflichkeit nicht durchsetzen, ist sie doch gleichermaßen passend wie gut vermarktbar.

Kendall produziert für sich genommen schon das beste Defensiv-Rating aller Berliner Aufstellungen (95,9 Punkte pro 100). Stellt Obradovic ihm aber Radosevic zur Seite, geht beim Gegner gar nichts mehr. 91,8 Punkte lassen die Berliner pro 100 Angriffe dann zu, ein unglaublicher Wert. Will Obradovic mehr Offensive, nimmt er Radosevic wieder raus und schiebt Kendall auf die 5. Naja, und noch mehr Defensive geht jawohl kaum. Kein Team lässt unter dem Korb weniger Punkte zu als Alba; die beiden sind der Hauptgrund.

Most Overrated vs. Most Valuable

David hier, Logan da. Wie oft fällt der Name, wenn es um Berliner Siege geht. Ja, Logan ist Top-Scorer der Albatrosse. Ja, er trifft seinen Dreier hochprozentig.  Ja, er ist ein wichtiger Pfeiler für Albas Erfolg. Nein, er ist kein Point Guard. Nein, er kann das Team nicht führen. Nein, er ist nicht Albas wichtigster Spieler.

Zugegeben, der Nein-Teil ist eine sehr subjektiv gefärbte Einschätzung. Fakt ist, dass Alba die wenigsten Turnover spielt, wenn Logan ohne Hammonds, also als uneingeschränkter Einser auf dem Parkett steht. Trotzdem: Alba möchte natürlich nicht auf Logan verzichten, hat aber mindestens drei Spieler, die wichtiger sind als er.

Der stille MVP

Seit seinem (fragwürdigen) Gamewinner gegen Bonn, der Alba den Weg ins Pokal-Halbfinale ebnete, bekommt Redding endlich die Beachtung, die er verdient. Einige werden sich seines MVP-Cases annehmen, wenn die Zeit gekommen ist, da kann man sich sicher sein.

Momentan fühlt man sich aber schnell auch Hammonds verplichtet, denn obwohl er nicht die großen Würfe nimmt, so bereitet er sie zumindest vor. Er verteidigt die besten Spieler der Gegner, statt ihnen Game-Winner ins Gesicht zu werfen. Ob das für den MVP reicht? Wahrscheinlich nicht. Aber die Zahlen zeigen, warum er dafür zumindest in Frage käme.

Alba erzielt  auf 40 Minuten hochgerechnet 12,9 Punkte mehr als der Gegner, wenn Hammonds das Spiel leitet, nur 6,4 Punkte, wenn er sitzt. Die Differenz ist Bestwert nach Jagla. Nur spielt Hammonds am Anfang und am Ende eines Spiels, steht stets gegen das Beste auf dem Parkett, was der Gegner zu bieten hat. Und vor allem deutlich länger.

Alba bereitet mehr Körbe vor, wenn Hammonds spielt, begeht weniger Turnover. Die Quoten steigen, vor allem im Dreier-Bereich von lausigen 27,7 % auf starke 37,5 %, wenn er das Feld betritt. Ersteres Rang 18 im Liga-Vergleich, letzteres Rang 4.

Er macht seine Mitspieler besser. Das, was man von einem Point Guard erwarten darf. Für einen MVP-Titel ist sein Abschluss zu schwach, außerdem drängt sich teamintern ein Redding noch eher auf. Trotzdem: Albas starke Saison ist zu einem großen Teil auch seiner Verpflichtung geschuldet.

WoBo

Wer den längsten Namen der Liga hat, darf sich mit kurzen Überschriften zufriedengeben. In Bonn hatte er den Heimvorteil, in Berlin muss er Profi sein. Und schnell hatten ihn die Hauptstädter auch ins Herz geschlossen. Von Beginn an verkörperte er eine Arbeitseinstellung, die im Laufe der Saison zum Markenzeichen der Albatrosse werden sollte.

Aber es ist ruhiger geworden um ihn. Die Sprechchöre verstummten, die Spielzeit wurde weniger, die Leistungen schwächer. Noch immer wirkt er oft verloren auf dem Spielfeld. Offensiv kann er heißlaufen, ist aber nicht nur von der Freiwurflinie limitiert. Und tatsächlich erzielt Alba mit ihm gut 10 Punkte weniger pro 100 Ballbesitze als ohne ihn.

Zwei Dinge aber sind es, die den Nachwuchs-Center im Team so wichtig machen: Alba ist das zweitbeste Rebounding-Team der Liga und Wobo ist Albas bester Rebounder. Vor allem am offensiven Brett dominiert er, greift 17,0 % aller Fehlwürfe ab; Jagla kommt als zweitbester Mann gerade mal auf 11,4 %. Dazu hat er bisher 99 Fouls gezogen, mehr als seine Big-Men-Kollegen Kendall und Radosevic zusammen. Und das in gut einem Drittel der Spielzeit.

Spieler Minuten OREB%
DREB% TREB%
Wohlfahrt-Botterman 330 17,0 14,9 16,7
Kendall 544 7,2 18,1 13,3
Jagla 323 11,4 12,5 11,8
Radosevic 406 7,2 12,5 11,0
King 497 6,8 13,2 10,8

 

Was nicht so läuft

Auch das beste Defensiv-Team der Liga hat seine Schwachstellen. Offensiv fügen sich Alex King und Vojdan Stojanovski gut ins Mannschaftsgefüge ein, defensiv aber fällt die Leistung der Albatrosse deutlich ab, wenn die beiden auf dem Feld stehen.

Mit Alex King auf dem Parkett kassiert Alba 107,9 Punkte pro 100 Ballbesitze und plötzlich fiele man hinter Teams wie Ulm oder Frankfurt zurück. Wenn King sitzt, ist man mit nur 94,8 Punkten wieder besser als der Rest. Vor allem, wenn er auf Power Forward spielt, fällt Albas Leistung deutlich ab.

Vojdan Stojanovski ist offensiv einer für die Fundamentals, defensiv fehlt ihm oft die Athletik gegen körperlich überlegenen Flügelspieler. 105,7 Punkte pro 100 kassiert Alba mit ihm, 96,9 Punkte ohne ihn.

Und noch etwas, das auffällt: In letzter Zeit lässt Obradovic Jan Jagla immer häufiger für einige Minuten als Center spielen. Warum, erschließt sich zumindest nicht sofort. Die Zahlen sind wenig belastbar, aber sie bestätigen den persönlichen Eindruck: Offensiv top, defensiv absoluter Ober-Flop.

X-Faktor: Team-Defense

Alba hat die beste Defense der Liga, und es ist nicht mal knapp. 98,1 Punkte pro 100 Ballbesitze lassen die Hauptstäder in dieser Saison zu, kein anderes Team hält seine Gegner unter 100. Sie forcieren schlechte Würfe und die meisten Turnover, im Defensiv-Rebound rangieren nur die Bayern und Würzburg vor ihnen.

Selbst verlieren die Berliner zwar sehr oft den Ball, verteidigen in diesen Situationen aber auch herausragend: 88,5 Punkte pro 100 Ballbesitze lassen sie nach Ballverlust zu, mit großem Abstand Liga-Spitze; genau wie nach Offensiv-Rebounds (89,1 zugelassene Punkte pro 100), nur dass der Vorsprung vor der Konkurrenz hier noch größer ist.

Defense DefRtg Rang Opp eFG% Rang Opp TOV% Rang DREB% Rang Opp FT/G Rang
Alba 98,1 1 46,8 1 22,1 1 72,2 3 23,8 4
Liga-Schnitt 108,1 51,2 19,1 69,7 21,1

 

Vor zwei Wochen hielt diese Defense die Bamberger bei 58 Punkten und einer ihrer schlechtesten Offensiv-Leistungen des Jahres. Sollte Alba das nochmal gelingen, gehört das Pokal-Halbfinale ihnen.

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The Offensive Board That Should Have Been A Foul http://court-side.de/the-offensive-board-that-should-have-been-a-foul/ http://court-side.de/the-offensive-board-that-should-have-been-a-foul/#comments Thu, 06 Feb 2014 10:56:24 +0000 http://blog.court-side.de/?p=101 Bonn lead by 3 with under ten to go. Radosevic goes to the line, makes his first free-throw, misses the second on purpose and hopes for the offensive rebound.

Now, this is where it gets interesting. Redding actually does rebound the miss, steps out behind the 3PT line and makes the shot in heavy traffic, makes it 88:87, Alba win in regulation.

I thought Gaffney was fouled by Jagla under the basket. They both battle hard, but I think Gaffney holds on to Jagla after Jagla initiates contact and kind of throws him down. It was a poor box-out by Looby on Redding, but without Gaffney falling to the ground, Redding would never have gotten that offensive board

You decide for yourself whether Alba deserved that trip to the Final Four which this win granted them:

jagla1

#1

jagla2

#2

jagla3

#3

jagla4

#4

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