court-side.de » Big Men http://court-side.de Mon, 13 Jun 2016 14:45:06 +0000 en-US hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.1.41 Playoffs 2014: Bamberg-Quakenbrück http://court-side.de/beko-bbl-playoffs-2014-brose-baskets-bamberg-artland-dragons-quakenbruck/ http://court-side.de/beko-bbl-playoffs-2014-brose-baskets-bamberg-artland-dragons-quakenbruck/#comments Fri, 09 May 2014 14:19:47 +0000 http://court-side.de/?p=616 „Alle für die F5nf“, heißt es pünktlich zu Playoff-Beginn in Bamberg. Seit 2010, als ein gewisser Tibor Pleiß „Rookie des Jahres“ wurde, holten die Brose Baskets alle vier Meistertitel; natürlich schreit das Selbstverständnis im Club und bei den Fans in diesem Jahr nach Nummer fünf. Zwar droht der über so viele Jahre gemeinsam erfolgreiche Kern der Mannschaft nach der Saison zu bröckeln, für einen letzten Lauf rauft Chris Fleming seine treuen Begleiter um Anton Gavel, Casey Jacobsen und John Goldsberry aber noch einmal zusammen. Und dank gezielter Nachverpflichtungen im Laufe der Saison dürfen die Bamberger auch erneut einen ernsthaften Blick auf die Trophäe werfen.

Auf dem Weg zum „Five-peat“ kriegen es die Franken in der ersten Runde mit den Artland Dragons zu tun. Die Quakenbrücker sind ein ungemütlicher Gegner, der die Saison zwar „nur“ auf dem siebten Platz beendet hat, mit Ausnahme von Ulm aber jeden Playoff-Teilnehmer schlagen konnte. Der Heimvorteil liegt bei Bamberg, die Dragons haben allerdings unter anderem in München, Ludwigsburg und Bonn gezeigt, was sie auch in der Ferne zu leisten imstande sind. Ob sie sich auch gegen die „Freaks“ in der Brose Arena beweisen können, wird sich zeigen. Die peitschten ihr Team in dieser Saison zu 15 Siegen aus 17 Heimspielen; lediglich die Duelle gegen München und Oldenburg gaben die Baskets ab.

Bambergs Stärke: Offensivrotationen, Defensive mit Fischer

Offensiv haben sich die Bamberger seit der Verpflichtung von Jared Jordan jedenfalls noch einmal deutlich gesteigert, funktionierten aber auch in seiner (verletzungsbedingten) Abwesenheit sehr gut. Mit John Goldsberry und Anton Gavel hat Fleming immer eine gute Alternative im Spielaufbau zur Verfügung. Bamberg hat die Ruhe, den Ball laufen zu lassen, bis er den richtigen Empfänger findet. Ihre Guards ziehen zum Korb, können dort selbst abschließen oder auf den freien Mann ablegen – kein Team trifft aus der Nahdistanz hochprozentiger als die Baskets. Offensiv machen sie vieles richtig, trotzdem agieren sie nicht auf dem (zugegeben unglaublich hohen) Niveau der vergangenen Jahre.

Dafür konnten sie sich im Vergleich zum Vorjahr defensiv stark verbessern. Mit 100,2 Punkten pro 100 gegnerischen Ballbesitze stellen sie die zweiteffizienteste Defensive der Liga; seit Chris Fleming D’Or Fischer für die Schichten unter dem Korb einteilt, findet man die Bamberger hier sogar noch vor Berlin an erster Stelle. Ihre funktionierenden Defensiv-Rotationen und die starken Mann-gegen-Mann-Verteidiger – Gavel und Karsten Tadda gegen die kleinen, Fischer und Rakim Sanders gegen die großen Gegner – sorgen für schlechte Würfe und schwache Quoten, vor allem in der Zone und aus dem Drei-Punkte-Land. Zudem verschuldet Bamberg wenige Freiwürfe und kassiert somit auch wenige einfache Punkte von der Linie.

Artlands Offensive: stark aus der Distanz, schwach unter dem Korb

Letzteres wird gegen die Dragons vielleicht ohnehin nicht zum Faktor werden. Denn die von David Holstongeführte Offensive der Quakenbrücker geht so selten an die Linie wie sonst niemand in der Liga. Stattdessen verlassen sie sich lieber auf den Dreier, der in dieser Spielzeit mit spielerischer Leichtigkeit zu fallen scheint. Vier Akteure treffen über 40 Prozent von „Downtown“ (sechs, wenn man Anthony King und Mustafa Abdul-Hamid hinzuziehen möchte), Power Forward Lawrence Hill trifft gar herausragende 50 Prozent aus der Distanz (müsste sich in einem Gesangsduell aber Jamar Smith geschlagen geben, siehe Video oben). Von hinter der Dreierlinie heißzulaufen, kann jedes Spiel entscheiden, gerade wenn man das Clutch-Gen eines Holston in seinen Reihen weiß – München oder Ludwigsburg können verschiedenste Lieder davon singen.

Natürlich wird Quakenbrücks Shooting die Bamberger defensiv vor einige Probleme stellen. Trotzdem wäre es vielleicht zielführender – weil weniger risikoreich –, die Bamberger unter dem Korb zu attackieren. Hier fehlt den Dragons aber ein bisschen Power. Auf den großen Positionen laufen Anthony King und Kenneth Frease auf, beide mit unglaublicher Präsenz unter dem eigenen Korb. Gerade Frease ist aber keiner, der offensiv dominiert. King hat zwar einiges im Repertoire und wird D’Or Fischer mit seinem Spiel in der Halbdistanz aus seiner Komfortzone locken. Je näher es aber zum Korb geht, desto weniger wird er Fischer entgegensetzen können.

Holston wiederum kann zum Korb ziehen, aber ob seiner Größe nur schwer gegen Bambergs Big Men abschließen. Der Pass raus auf den Flügel ist da oft eine bessere Option. Lawrence Hill wartet wegen seines sicheren Wurfes eher an der Dreierlinie als in der Zone. Und Brandon Thomas ist zwar ein Spieler, der im Eins-gegen-Eins den Korb attackieren kann, aber auch er wirft lieber von außen.

Nein, offensiv sind die Dragons in Korbnähe einfach zu limitiert, nicht umsonst nehmen nur zwei Teams (der MBC und Würzburg) noch weniger ihrer Würfe aus der Nahdistanz. Und die wenigen, die sie nehmen, werden D’Or Fischer, Rakim Sanders und Co. zu verteidigen wissen.

Defensiv streiten sich die Artländer mit Ludwigsburg um die ineffizienteste Verteidigung aller Playoff-Teams: 108,1 erlaubte Punkte pro 100 Ballbesitze für den Gegner sind nur Mittelmaß in der Beko BBL. Als Team lassen sie zu viele Offensiv-Rebounds und Punkte in der Zone zu.

Prognose

Individuell werden King und Frease den Bambergern das Spiel unter dem Korb zwar schwer machen, aberAntonio Graves oder Bastian Doreth können Gavel und Jordan nicht halten. Auf dem Flügel ist Thomas dem bulligen Sanders unterlegen, auch für Elias Harris könnte es dank seiner Athletik zu einer guten Serie werden, in der er wichtiges Selbstvertrauen tankt.

Bamberg gegen Quakenbrück bedeutet Teambasketball vom feinsten. Hier das Inside-Spiel der Baskets, dort die hochprozentigen Dreier der Dragons. Für den Zuschauer wird’s eine schöne Serie, über den Drei-Punkte-Wurf hinaus aber wird Quakenbrück der starken Verteidigung der Bamberger zu wenig entgegenzusetzen haben. Die Baskets werden den ersten Schritt Richtung Titelverteidigung machen.

Bamberg in vier.

Anmerkung: Den Artikel habe ich für CROSSOVER geschrieben, wo er dementsprechend auch als erstes erschienen ist. Wie immer besten Dank dafür! Direktlink hier.

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Playoffs 2014: Berlin-Ulm http://court-side.de/beko-bbl-playoffs-2014-alba-berlin-ratiopharm-ulm/ http://court-side.de/beko-bbl-playoffs-2014-alba-berlin-ratiopharm-ulm/#comments Thu, 08 May 2014 16:12:21 +0000 http://court-side.de/?p=610 Alba Berlin gegen ratiopham Ulm. Im letzten Jahr hätte man guten Gewissens Geld auf ein Weiterkommen Ulms setzen können. In diesem Jahr sollte man nicht gegen Alba wetten – egal in welcher Runde. Drei Mal kam es in dieser Saison zum Aufeinandertreffen zwischen den beiden Teams, drei Mal behielten die Hauptstädter die Oberhand.

Wer sich an die Bilder des enttäuschten Per Günther nach dem verlorenen Pokal-Finale erinnert, der kann sich aber sicher sein, dass Ulm den Kampf erneut mit voller Motivation annehmen wird. Klar, John Bryant ist Geschichte, aber den Berlinern fehlt Leon Radosevic. Alles auf null also?

Der Verlust von Radosevic ist natürlich ein herber Schlag für die Berliner, fungiert er doch als defensiver Anker in der besten Verteidigung der Liga. Offensiv ist er aus (fast) allen Lagen gefährlich, reiht sich zudem in die diesjährige Riege der Alba-Big-Men ein, die alle erstaunlich gut passen können. Ob Alba-Coach Sasa Obradovic den Ausfall kompensieren kann, wird sich erst zeigen.

Ulms Stärken: Günther und Theis

Denn was für Berlin in dieser Hinsicht tatsächlich zu einem mittelschweren Problem werden könnte, ist Daniel Theis unglaubliche Athletik. Gerade ihm, der offensiv oft auch als „Stretch-Four“ agiert, würde Radosevic mit seiner Physis unter dem Korb einiges entgegensetzen. Oder andersherum: Ohne Radosevic könnte Daniel Theis, kürzlich zum besten Nachwuchsspieler gekürt, Albas Big Men vor schwerlösbare Aufgaben stellen. Levon Kendall ist ein guter Post-Verteidiger, wohl aber etwas zu langsam, um Theis im Eins-gegen-Eins vor sich zu halten. Vermutlich wird aus diesem Grund oft Alex King, ab und zu Sven Schultze gegen Theis verteidigen. Aber egal, wie diese Serie ausgeht, Ulms Nummer zehn wird auch in den Playoffs regelmäßig durch die „Highlight-Reels“ der Beko BBL fliegen.

Dass Per Günther gegen Alba scoren kann, hat er im Pokalfinale bewiesen, als er für 25 Punkte in 27 Minuten explodierte. Dass Albas Guards ihn verteidigen können, zeigten wiederum die beiden Hauptrundenbegegnungen der Teams. Per Günther ist aber so viel mehr für Ulm, als nur ihr zweitbester Scorer. Er bestimmt das Tempo, schafft die Räume, spielt die Pässe und – Phrasenschweinalarm – macht seine Mitspieler besser. Gut, dass die Hauptstäder den „Defensive Player of the Year“, Cliff Hammonds, auf ihn ansetzen können.

Berlins Stärken: beste Verteidigung, flexible Offensive

In Albas Verteidigung leistet jeder seinen Teil, aber Hammonds sticht heraus. Wenn die Gegner ihm körperlich nicht zu sehr überlegen sind, kann er jeden verteidigen (und tut es auch). Offensiv stellte er seine Stärken eher in der Spielgestaltung als im Abschluss unter Beweis. Im letzten Saisonspiel gegen Bayern allerdings fing er plötzlich an, verrückte Fade-aways aus der Halbdistanz zu nehmen. Klar, wenn sie reingehen, kocht die Halle. Aber warum die ganze Saison durch intelligente Wurfauswahl glänzen, um dann in der entscheidenden Phase die wilden Dinger zu nehmen? Hoffentlich nur eine Momentaufnahme.

Denn offensiv hat Alba eigentlich ganz anderes zu bieten. Reggie Redding als nach wie vor legitimer MVP-Kandidat, David Logan, der immer heiß laufen kann, Jan Jagla, der nicht nur die offensiven Bretter bearbeitet wie kein zweiter im Team, sondern auch noch lässige 43 Prozent von hinter der Dreierlinie trifft. Alles gut in Berlin.

Einziges Manko vielleicht: die Ballverluste. Für ein Team wie Ulm, das das Spiel gerne schnell macht (nur Hagen und Vechta pressten diese Saison mehr Ballbesitze in die 40 Minuten Spielzeit), sind Turnover im Spielaufbau natürlich ein gefundenes Fressen. Günther, Will ClyburnCam Long (wenn er denn rechtzeitig fit wird) – Ulm hat genügend schnelle Spieler, die unnötige Ballverluste in einfache Punkte umwandeln können.

Auch Albas Dreier spielt über die Saison gesehen keine große Rolle. Nur zwei Teams nehmen einen noch kleineren Teil ihrer Würfe von jenseits der Dreierlinie, die Wurfquote der Hauptstädter aus dieser Distanz liegt auf Höhe des Ligadurchschnitts. Ulm allerdings hat von außen so viel zugelassen, wie sonst nur Frankfurt, was wiederum Logan und Jagla zu Gute kommen könnte.

Allgemein hat Ulm dieses Jahr keinen überragenden Defensiv-Basketball gezeigt; das ist aber nichts Neues. Mit 112,2 Punkten pro 100 Ballbesitzen suchen sie ihr Glück eher in der Offensive. Wie sie allerdings ihr schnelles Umschaltspiel gegen Berlins konzentrierte Defensive durchbringen, wird sich zeigen. Auch die Ballverluste, die Ulm über die gesamte Saison gut kontrollieren konnte, werden sich gegen Albas Presse häufen – kein Team forciert mehr Turnover als die Berliner.

Prognose

Das diesjährige Alba-Team, das vor der Saison komplett neu zusammengestellt wurde, kassierte als einziges in der Bundesliga weniger als 100 Punkte pro 100 gegnerische Ballbesitze. Offensiv sind nur die Bayern effizienter. Vor kurzem warf Simon Jatsch die Frage auf, ob Alba der beste Drittplatzierte der BBL-Geschichte sei. Das lässt sich schwer messen, augenscheinlich ist aber viel dran.

Trotzdem werden sie mit Ulm ihre Probleme haben. Viel Pick-and-Roll zwischen Günther und Theis für viele Punkte gegen die beste Verteidigung der Liga. Der Autor meint: Ulm gewinnt beide Heimspiele, Alba entscheidet die Serie aber am 21. Mai vor eigenem Publikum für sich.

Alba in fünf.

Anmerkung: Den Artikel habe ich für CROSSOVER geschrieben, wo er dementsprechend auch als erstes erschienen ist. Wie immer besten Dank dafür! Direktlink hier.

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Playoffs 2014: Oldenburg-Bonn http://court-side.de/playoffs-2014-oldenburg-bonn/ http://court-side.de/playoffs-2014-oldenburg-bonn/#comments Tue, 06 May 2014 10:46:09 +0000 http://court-side.de/?p=587 2009 und 2013: Das sind die zwei sportlich erfolgreichsten Jahre in der Vereinsgeschichte der EWE Baskets Oldenburg. 2009, weil sie ihren ersten Meistertitel holten. 2013, weil es fast der zweite wurde.

Vor allem 2009 wird auch den Telekom Baskets Bonn noch in bester Erinnerung sein. In der Finalserie hieß es damals EWE Baskets gegen Telekom Baskets. Bonn verspielte in den letzten Sekunden erst eine knappe Führung, dann die Meisterschaft. „Die Baskets werfen in der entscheidenden Phase zwei Mal den Ball in die Hände der Oldenburger. Und wir sind wieder Vize-Meister“, brach Stephan Unkelbachs Stimme damals in der Übertragung von Radio Bonn/Rhein-Sieg.

Im letzten Jahr kam es wieder zum Aufeinandertreffen der Baskets, die einen in Gelb, die anderen in Magenta. Dieses Mal im Viertelfinale. Wieder über fünf Spiele, wieder mit dem besseren Ende für Oldenburg.

Nun also reisen die Bonner zum dritten Mal in sechs Jahren für ein Spiel eins in den Playoffs gen Oldenburg. Zum dritten Mal würde ein entscheidendes fünftes Spiel in der Oldenburger Arena ausgetragen werden.

Oldenburg besitzt das Heimrecht, was natürlich ein Vorteil ist. Kein einziges Heimspiel haben die EWE Baskets im Kalenderjahr 2014 abgegeben. Dabei haben sie Ulm, Bayern und Alba vor heimischem Publikum, Bamberg sogar in der Ferne geschlagen. Dass ihnen trotzdem wieder niemand wirklich etwas zutraut, könnte ihnen in die Karten spielen.

Bonns Situation steht unter völlig anderen Vorzeichen: Vier Jahre Jared Jordan kamen Ende Februar zu einem jähen Ende; Eugene Lawrence versucht seitdem, die großen Fußstapfen zu füllen. In dieser Saison konnten die Bonner zwar einmal Berlin schlagen (in fünf Spielen), gegen Bayern und Bamberg aber hagelte es Niederlangen. Dafür – und das ist im Hinblick auf das Viertelfinale etwas wichtiger – entschieden sie beide Duelle gegen Oldenburg für sich. Ob die direkten Duelle in der regulären Saison aber als Gradmesser zählen können, sei mal dahingestellt.

Oldenburgs Stärke: die Rückkehr von Adam Chubb

Adam Chubb jedenfalls ist pünktlich zur wichtigsten Zeit des Jahres von seiner Verletzung zurückgekehrt. Viel hängt davon ab, ob und wie schnell der Oldenburger Center seine Rolle unter dem gegnerischen Korb findet. Auch ohne ihn stellte Oldenburg die vierteffizienteste Offensive der Liga; mit 112,5 Punkten pro 100 Ballbesitzen reihten sie sich hinter der Konkurrenz aus München, Berlin und Bamberg ein. Oldenburg ist zudem das beste Drei-Punkte-Team der Liga und traf in der regulären Saison knapp 40 Prozent von außen. Von der Position eins bis vier kann jeder werfen. Nur drei Mannschaften hingegen lassen eine höhere Prozentzahl von jenseits der 6,75-Meter-Linie zu als Bonn.

Und auch wenn Chubb keine Dreier wirft, so nimmt er doch auch auf das Shooting der Oldenburger einen großen Einfluss: Platzieren sich Oldenburgs starke Schützen hinter der Dreierlinie, ist für Chubb Platz in der Zone. Kommt die Hilfe, findet der Ball den Weg nach außen und über ein, zwei Stationen den freien Mann. Gut 100 Minuten stand Chubb in den letzten fünf Hauptrundenspielen auf dem Parkett. Zwar ist das nur ein kleiner Ausschnitt, aber die Dreierquote der Baskets mit Chubb auf dem Feld war stärker als ohnehin schon und fiel deutlich ab, wenn der Center nur auf der Bank saß.

Da Chubb aber auch in seinem achten Jahr in der Beko BBL nicht als herausragender Verteidiger gilt, wird es für Bonn darum gehen, seine Großen um Tony Gaffney und Jamel McLean ins Spiel zu bringen. Zum einen zieht kein Spieler mehr Freiwürfe als McLean, was auch deswegen zum Faktor werden könnte, weil Oldenburg sich unter dem eigenen Korb oft nur mit Fouls zu helfen weiß. Zum anderen nehmen die Bonner seit der Verpflichtung von Eugene Lawrence deutlich mehr Würfe in der Zone als noch unter Jordan – zumindest in der Theorie sind das die einfachen Abschlüsse. Und Oldenburg hat schlicht Schwierigkeiten gezeigt, diese zu verteidigen.

Bonns Schwäche: Ballverluste und Rebounds

Ein anderes Thema sind Bonns Ballverluste. Die von Jared Jordan geführten Teams verloren traditionell nur selten den Ball. Seit dieser aber nach Franken abgewandert ist, ist die Zahl der Turnover stark nach oben ausgebrochen. Oldenburg erzwingt viele dieser Ballverluste, hat in Chris Kramer einen der besten Fastbreak-Spieler der Liga und weiß, die kleinen Fehler zu bestrafen. Zwar rangiert Oldenburg in Punkten nach Ballverlusten nur im Mittelfeld der Liga; jeder Turnover ist aber eine Möglichkeit weniger, gegen die starke Oldenburger Defensive zu punkten. Bonns Offensive ist zu inkonsistent, als dass sie sich diese Fehler erlauben kann.

Gleiches gilt wohl für das Rebounding: Bonn gehört nach den Abgängen im letzten Sommer zu den schwächsten Rebound-Mannschaften der Liga, ist das mit Abstand schwächste aller Playoff-Teams. Zwar zeigen die Werte über die letzten Wochen leicht nach oben, aber gerade beim Offensiv-Rebound würden den Bonnern einige Prozent mehr sehr helfen; vor allem gegen eine Defensive, die ihnen wenige leichte Würfe erlauben wird. (Auch hier macht sich natürlich Chubbs Rückkehr bemerkbar, der Oldenburg im Kampf um den defensiven Rebound eine ganz andere Qualität verleiht.)

Prognose

Für und wider, es wird eine spannende Serie. Viel individuelle Klasse auf beiden Seiten, zahlreiche Akteure, die Spiele entscheiden können. In Reihen Oldenburgs fallen hierbei vor allem Rickey Paulding und Julius Jenkins ins Auge. Paulding befindet sich mit durchschnittlich 20 Punkten aus den letzten fünf Spielen (samt 60-prozentiger Dreier-Quote) schon in Playoff-Form; wie sehr Jenkins heiß laufen kann, wissen die Bonner nur zu gut aus der vergangenen Playoff-Serie.

Am Ende wird sich aber die geschlossene Mannschaftsleistung der Oldenburger durchsetzen, zu groß wirkt der Verlust von Jared Jordan auf die Offensive der Bonner und zu stark präsentierte sich Oldenburgs Defensive über weite Strecken der Saison.

Zudem geht Oldenburg mit der Ausnahme von Ronnie Burrell mit exakt dem Kader in die Playoffs, der letztes Jahr erst im Finale so knapp an Bamberg scheiterte. Die Spieler haben all diese Situationen nicht nur individuell, sondern als Team schon durch- und erlebt und würden die offene Rechnung mit Bamberg nur zu gerne begleichen. Die Erfahrung und das kleine Plus an Motivation werden sich auszahlen in Spielen, in denen Kleinigkeiten den Unterschied machen.

Oldenburg in fünf.

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Just How Important Adam Waleskowski Is http://court-side.de/just-how-important-adam-waleskowski-is/ http://court-side.de/just-how-important-adam-waleskowski-is/#comments Sun, 04 May 2014 19:02:07 +0000 http://court-side.de/?p=580 After not a whole lot of playing time early in the season, Adam Waleskowski grew into being a big factor for Ludwigsburg playoffs-clinching season.

waleskowski

Waleskowski leads Ludwigsburg in on-court/off-court net difference. (All numbers per May 5, 2014.)

He ended up leading the team in on-court/off-court net differential:
Ludwigsburg outscored their opponents by 6.7 points per 40 minutes with him on the court, were outscored by 4.7 per 40 with him off.

Not saying Ludwigsburg would have had a chance against Bayern with him, but his injury sure does hurt them.

(OffRtg/DefRtg in points per 100 possessions, all numbers are generated from the official Beko BBL play-by-plays.)

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Die richtigen Antworten http://court-side.de/die-richtigen-antworten/ http://court-side.de/die-richtigen-antworten/#comments Wed, 26 Mar 2014 09:49:16 +0000 http://court-side.de/?p=281 Vier Meisterschaften in vier Jahren. Manch einer mag sich etwas mehr Spannung wünschen. Lange sah es so aus, als müsste sich Bamberg in dieser Saison schon früh geschlagen geben und als könnten stattdessen die Bayern durch Hauptrunde und Playoffs marschieren.

Der FC Bayern aber, der im Gegensatz zu Bamberg noch immer mit der Doppelbelastung zu kämpfen hat, lässt leicht Federn. Bamberg selbst hat auf die wenig zufriedenstellenden Leistungen der ersten Saisonhälfte reagiert und unter der Saison deutlich nachgerüstet.

Nach der Verpflichtung von Elias Harris gewann Bamberg 10 Spiele in Folge und konnte sich kurz vor Ende der Wechselfrist auch noch die Dienste des besten Pass-First-Guards der Liga sichern. Der Kampf um die Meisterschaft ist also wieder eröffnet.

Werfen wir den Blick auf einige Spieler, die sich im Teamverbund herausheben, positiv wie negativ.

Jordans neuer Wind

Jared Jordan ist ein Phänomen. Unglaublich, wie schnell er sich in die Offensive der Bamberger eingefügt hat. Man könnte sagen, er müsse unter Fleming nicht die Last tragen, die er in Bonn zu schultern hatte, aber genau das tut er seit Spiel 1 gegen Würzburg. Und er tut es sehr effizient.

Natürlich ist das Sample für Jordan noch immer sehr klein, auf 112 Minuten kam er in bisher vier Spielen für die Brose Baskets, darunter zwei Blowouts gegen Würzburg und Ludwigsburg. Zu viel Gewicht darf man seinen Zahlen darum noch nicht zukommen lassen.

Trotzdem: Seine Werte belegen, was das Auge sieht. In der Bundesliga wohl bekannt, in Bonn schmerzlich vermisst, findet er seine Mitspieler wie kaum ein anderer. 32,7 % aller Treffer konnte er bisher vorbereiten, die Bamberg während seiner Spielzeit erzielt hat. (Der mit Abstand höchste Wert aller Spieler im Kader.)

Bambergs Turnoverrate steigt von 15,8 % mit Jordan auf dem Feld auf 22,2 % mit ihm auf der Bank. Ist das viel? Ligaweit ist es jedenfalls der Unterschied zwischen (unangefochtenem) Platz 1 und Platz 16 in dieser Kategorie. Vier Spiele, ja, aber der deutliche Trend ist nicht zu verkennen.

Goldsberry als verlässliche Größe

Dann ist da John Goldsberry, Flemings verlängerter Arm auf dem Feld. 13 von 25 Spielen setzte der Floor General bisher in der Liga aus. Ein Luxus, den sich in der BBL genau zwei Teams leisten können. Lässt Fleming ihn denn ran, bereiten die Bamberger Spieler deutlich mehr Körbe ihrer Kollegen vor als ohne ihn. Auch Goldsberry macht seine Mitspieler besser: Er hebt die effektive Wurfquote der Brose Baskets auf 61,8 %, ein unglaublicher Wert.

Eigentlich gilt er als Ruhepol, als einer, der dem Team die Übersicht verschafft, die seine Mitspieler gerade verlieren. Da Fleming ihn in dieser Saison als den Kopf vieler Small-Ball-Aufstellungen bringt, zeichnet er sich allerdings für ein eher unerwartet hohes Spieltempo verantwortlich, sorgt dafür aber für weniger Ballverluste im Spielaufbau.

Ohne Gavel geht nichts

Seien wir ehrlich: Für den Finals-MVP im letzten Jahr gegen Oldenburg gab es Kandidaten, die sich mehr aufdrängten als Gavel. Und auch in dieser Saison würde muss man ihn nicht unbedingt als MVP-Kandidaten sehen. Dass sein Name im Mai aber dennoch in den Topf geworfen wird, verdient er sich, indem er dahin geht, wo’s weh tut.

Wenn das Spiel physisch wird, geht Gavel voran und steckt ein, was die gegnerische Abwehrreihen unter dem Korb austeilen. Sein Dreier, seit jeher eine Konstante in Tonos Spiel, fällt auch in diesem Jahr wieder sicher (43,5 %) und schafft Raum in der Zone. Mit ihm auf dem Feld erzielt Bamberg 17,9 Punkte pro 100 Ballbesitze mehr als der Gegner, ohne ihn 0,4 Punkte pro 100 weniger; Gavel ist folglich der einzige Spieler im Kader, ohne den Bamberg im Saisonverlauf weniger Punkte erzielt als der Gegner (Jordan ausgenommen).

Saison (ohne Playoffs) 3PM 3PA 3P%
2013/2014 (nach 25 Spielen) 40 92 43,5
2012/2013 69 148 46,6
2011/2012 46 112 41,1
2010/2011 57 141 40,4
2009/2010 41 99 41,4

Statistiken von der offiziellen Liga-Seite

 

Harris‘ Dreier

Harris wurde am College und auch in der NBA vorgeworfen, sein Dreier würde nicht konstant fallen. Dass er die Kritiker keine Lügen strafen konnte, war wohl auch ein Grund, warum er aus dem Roster der Lakers flog. Angekommen in Bamberg scheint er aber jegliche Schwäche von jenseits der Dreipunktlinie vergessen zu haben: 45,7 % (16-35) traf er bisher über zwölf Spiele, Team-Spitze (gleich hinter Maik Zirbes, der genau einen Dreier genommen hat) und ein wichtiger Faktor im Bamberger Spiel. (Zumal die Quote auf gerade mal 31,7 % fällt, wenn Harris sitzt.)

Rakim Sanders auf PF

Mit der Verpflichtung von Harris, so hätte man denken können, würde Rakim Sanders wichtige Minuten verlieren. Stattdessen spielt er sogar mehr und vor allem endlich gut. Der Dreier entwickelt sich vielleicht gerade zu einer konstanten Größe in seinem Spiel, mit seiner Athletik und Physis kann er aber ohnehin beide Forward-Positionen bekleiden.

Besser aufgehoben jedoch scheint er auf Power Forward, zumindest dreht Flemings Team defensiv dann so richtig auf, kassiert gerade mal 84,5 Punkte pro 100 Ballbesitze. Ein überragender Wert, der vor allem durch starkes Defensiv-Rebounding zustande kommt. Individuell reboundet Sanders besser defensiv, wenn er auf der Vier spielt, und macht Bamberg am offensiven Brett stärker, wenn er auf der Drei reinkommt.

Bamberg-Lineups Pace OffRtg DefRtg NetRtg
mit Sanders auf PF 75,7 108,2 84,5 23,7
mit Sanders auf SF 70,0 109,9 99,5 10,4
ohne Sanders 72,1 113,0 103,2 9,8

 

Fischer als der rettende Anker

Mit seiner hochgetragenen Hose und dem breiten Grinsen wirkt D’Or Fischer oft wie eine zu groß geratene Kopie von Steve Urkel. Zwar fehlt diesem Bild die Brille, aber die braucht er offensichtlich auch nicht, um unter dem eigenen Korb aufzuräumen. Mit 2,5 Blocks pro Spiel führt er die Liga mit großem Abstand an und reboundet fast ein Viertel aller gegnerischen Fehlwürfe. In der Summe ergibt das 88,2 zugelassene Punkte auf 100 Ballbesitze, kein Spieler übt defensiv einen noch größeren Einfluss aus.

Was nicht so läuft

Velickovic und Wright haben die Franken mittlerweile verlassen, rein statistisch lässt sich das auch relativ einfach als gute Entscheidung verkaufen:

Mit Wright auf dem Feld, als Point Guard verpflichtet, ging knapp der Hälfte aller Körbe ein Assist voraus, nur wenige Aufstellungen müssen auf einen geringeren Wert verweisen.  Viele Turnover und schwache Quoten unter seiner Regie machten Bamberg ohne Wright offensiv deutlich besser als mit ihm; defensiv hatte er den Zahlen nach kaum Einfluss auf das Bamberger Spiel.

Für Velickovic sieht es noch düsterer aus: Ohne ihn erzielten die Bamberger hochgerechnet auf 40 Minuten (also ungefähr ein Spiel) 12,9 Punkte mehr als der Gegner, mit ihm auf dem Feld ganze 20,0 Punkte weniger. Ich könnte jetzt jede Menge Kategorien anführen, in denen Bamberg mit Velickovic deutlich schlechter abgeschnitten hat als mit, aber dieser Plus-Minus-Wert allein fasst es ganz gut zusammen.

Und von den noch Aktiven?

Maik Zirbes produziert (nach Velickovic) das schwächste aller Defensiv-Ratings. Bamberg erzielt pro 100 Ballbesitze zwar immer noch 4,3 Punkte mehr als der Gegner, wenn Zirbes unterm Korb steht, ohne ihn sind es aber ganze 20,5 Punkte mehr. Die Reboundzahlen sind durchschnittlich, die Turnover hoch.

Für Jamar Smith kann man argumentieren, dass er vor allem als Guard Probleme zu haben scheint. Spielt er auf dem Forward-Spot läuft es eher nach Flemings Vorstellungen.

X-Faktor: Smallball

Wie im Goldsberry-Abschnitt kurz angerissen, ist Smallball in dieser Saison eine erfolgreiche Option für Chris Fleming. Rutscht Gavel auf die 3, brennen die Brose Baskets ein Offensivfeuerwerk ab: 122,1 Punkte pro 100 Angriffe erzielt Bamberg dann. Nur mit Ford auf Center sind sie noch effizienter.  Defensiv sind es die Aufstellungen um Sanders als Power Forward und Ford unter dem Korb, die das Rating nach oben treiben.

Die kleinen Aufstellungen um Gavel und Ford sind offensiv so effizient, weil sie als Team unglaublich hohe Quoten werfen (zw. 60 und 67 %eFG) und überdurschnittlich viele Fouls ziehen. Die Aufstellungen um Sanders und Ford sind vor allem im Defensiv-Rebound sehr stark, greifen bis zu 80 % aller Fehlwürfe der Gegner, das wäre mit Abstand Ligaspitze. Sie spielen außerdem sehr schnell und verlieren trotzdem nur selten den Ball.

Im letzten Ligaspiel gegen Berlin ließ Fleming Casey Jacobsen aussetzen und startete eine sehr kleine Aufstellung mit drei Guards (Goldsberry, Jordan, Gavel) und Ford auf Center. Zwar verlor Bamberg die Begegnung, aber erwischte auch einem Tag, an dem selbst die offenen Würfe nicht fielen.

Schon im Halbfinale könnte der Plan aber aufgehen und Bamberg den Albatrossen den Vorteil unter dem Korb nehmen. Dafür müssen sie nur ihre Würfe treffen.

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Das Team ist der Star http://court-side.de/das-team-ist-der-star/ http://court-side.de/das-team-ist-der-star/#comments Tue, 25 Mar 2014 16:59:33 +0000 http://court-side.de/?p=123 In Berlin wird wieder Basketball gespielt. Basketball, der das Team in der Liga in Lauerstellung hinter dem Überflieger aus München und dem Serienmeister aus Bamberg platziert. Basketball, der die Albatrosse in Europa bis ins Eurocup-Viertelfinale geführt hat. Und vor allem Basketball, der den gebeutelten Fans in der Hauptstadt wieder Spaß am Spiel gelehrt hat.

Das Erfolgsrezept der Berliner ist eine herausragende Defensivleistung, dazu an anderer Stelle mehr. Offensiv sind sie die Anti-Rockets, nehmen mehr Würfe aus der Mitteldistanz als jedes andere Team und legen wenig wert auf das Spiel hinter der Dreier-Linie. Spielen die Albatrosse den Ball in die Zone, schließen sie hochprozentig ab (58,2 %) oder suchen den Weg an die Freiwurflinie, den nur zwei Teams noch öfter finden als sie.

Werfen wir einen Blick auf die Spieler, die sich im Teamverbund herausheben, positiv wie negativ.

Jan Jagla als Offensive Enforcer

Der Neuköllner Jung kehrt heim. Oder kehrte, vor der Saison. Begleitet von vielen Pfiffen; den Weltenbummler, der sich als letzte Destination die bösen Bayern ausgesucht hatte, wollte man nicht in der o2 World sehen. Das kollektive Fan-Herz aber erinnert schlecht und so war die Wurst… äh Wut schnell vergessen. Mit Recht. Zwar spielt Jagla weniger, als ihm lieb ist (was ihm allerdings bewusst war, bevor er unterschrieb), seine Rolle füllt er aber mehr als gut aus.

Natürlich hat er, wie schon immer, Tage, an denen so gar nichts läuft. Wenn sein Dreier nicht fällt, bleibt er blass. Diese schlechten aber werden immer weniger, die guten immer mehr. Pro 100 Ballbesitze erzielt Alba mit Jagla auf dem Parkett 28 Punkte mehr als der Gegner. Er ist kein Starter, seine Gegenspieler kommen ebenfalls von der Bank, aber mit 125,9 Punkten pro 100 produziert Jagla das beste Offensiv-Rating aller Albatrosse. Die Defensive bleibt mit ihm mehr als stabil und so erzielen die Berliner auf 40 Minuten gerechnet mit ihm 19,8 Punkte mehr als der Gegner, ebenfalls Bestwert. Ohne ihn liegt die Differenz bei gerade mal 6,8 Punkten.

Alba-Lineups OffRtg DefRtg NetRtg OREB% DREB% TREB%
mit Jagla 125,9 97,9 28,0 41,8 71,3 56,2
ohne Jagla 111,9 102,3 9,6 31,9 70,8 51,7

 

Die „Twin Towers“ als Defensive Stoppers

Der eine „das größte Talent im europäischen Basketball“ (Sasa Obradovic), der andere „der talentierteste Große in der nordamerikanischen Musikszene“ (Unbekannt). Robert Jerzy nannte sie gleich zu Saisonbeginn die „Twin Towers“. Leider konnte sich die Begrifflichkeit nicht durchsetzen, ist sie doch gleichermaßen passend wie gut vermarktbar.

Kendall produziert für sich genommen schon das beste Defensiv-Rating aller Berliner Aufstellungen (95,9 Punkte pro 100). Stellt Obradovic ihm aber Radosevic zur Seite, geht beim Gegner gar nichts mehr. 91,8 Punkte lassen die Berliner pro 100 Angriffe dann zu, ein unglaublicher Wert. Will Obradovic mehr Offensive, nimmt er Radosevic wieder raus und schiebt Kendall auf die 5. Naja, und noch mehr Defensive geht jawohl kaum. Kein Team lässt unter dem Korb weniger Punkte zu als Alba; die beiden sind der Hauptgrund.

Most Overrated vs. Most Valuable

David hier, Logan da. Wie oft fällt der Name, wenn es um Berliner Siege geht. Ja, Logan ist Top-Scorer der Albatrosse. Ja, er trifft seinen Dreier hochprozentig.  Ja, er ist ein wichtiger Pfeiler für Albas Erfolg. Nein, er ist kein Point Guard. Nein, er kann das Team nicht führen. Nein, er ist nicht Albas wichtigster Spieler.

Zugegeben, der Nein-Teil ist eine sehr subjektiv gefärbte Einschätzung. Fakt ist, dass Alba die wenigsten Turnover spielt, wenn Logan ohne Hammonds, also als uneingeschränkter Einser auf dem Parkett steht. Trotzdem: Alba möchte natürlich nicht auf Logan verzichten, hat aber mindestens drei Spieler, die wichtiger sind als er.

Der stille MVP

Seit seinem (fragwürdigen) Gamewinner gegen Bonn, der Alba den Weg ins Pokal-Halbfinale ebnete, bekommt Redding endlich die Beachtung, die er verdient. Einige werden sich seines MVP-Cases annehmen, wenn die Zeit gekommen ist, da kann man sich sicher sein.

Momentan fühlt man sich aber schnell auch Hammonds verplichtet, denn obwohl er nicht die großen Würfe nimmt, so bereitet er sie zumindest vor. Er verteidigt die besten Spieler der Gegner, statt ihnen Game-Winner ins Gesicht zu werfen. Ob das für den MVP reicht? Wahrscheinlich nicht. Aber die Zahlen zeigen, warum er dafür zumindest in Frage käme.

Alba erzielt  auf 40 Minuten hochgerechnet 12,9 Punkte mehr als der Gegner, wenn Hammonds das Spiel leitet, nur 6,4 Punkte, wenn er sitzt. Die Differenz ist Bestwert nach Jagla. Nur spielt Hammonds am Anfang und am Ende eines Spiels, steht stets gegen das Beste auf dem Parkett, was der Gegner zu bieten hat. Und vor allem deutlich länger.

Alba bereitet mehr Körbe vor, wenn Hammonds spielt, begeht weniger Turnover. Die Quoten steigen, vor allem im Dreier-Bereich von lausigen 27,7 % auf starke 37,5 %, wenn er das Feld betritt. Ersteres Rang 18 im Liga-Vergleich, letzteres Rang 4.

Er macht seine Mitspieler besser. Das, was man von einem Point Guard erwarten darf. Für einen MVP-Titel ist sein Abschluss zu schwach, außerdem drängt sich teamintern ein Redding noch eher auf. Trotzdem: Albas starke Saison ist zu einem großen Teil auch seiner Verpflichtung geschuldet.

WoBo

Wer den längsten Namen der Liga hat, darf sich mit kurzen Überschriften zufriedengeben. In Bonn hatte er den Heimvorteil, in Berlin muss er Profi sein. Und schnell hatten ihn die Hauptstädter auch ins Herz geschlossen. Von Beginn an verkörperte er eine Arbeitseinstellung, die im Laufe der Saison zum Markenzeichen der Albatrosse werden sollte.

Aber es ist ruhiger geworden um ihn. Die Sprechchöre verstummten, die Spielzeit wurde weniger, die Leistungen schwächer. Noch immer wirkt er oft verloren auf dem Spielfeld. Offensiv kann er heißlaufen, ist aber nicht nur von der Freiwurflinie limitiert. Und tatsächlich erzielt Alba mit ihm gut 10 Punkte weniger pro 100 Ballbesitze als ohne ihn.

Zwei Dinge aber sind es, die den Nachwuchs-Center im Team so wichtig machen: Alba ist das zweitbeste Rebounding-Team der Liga und Wobo ist Albas bester Rebounder. Vor allem am offensiven Brett dominiert er, greift 17,0 % aller Fehlwürfe ab; Jagla kommt als zweitbester Mann gerade mal auf 11,4 %. Dazu hat er bisher 99 Fouls gezogen, mehr als seine Big-Men-Kollegen Kendall und Radosevic zusammen. Und das in gut einem Drittel der Spielzeit.

Spieler Minuten OREB%
DREB% TREB%
Wohlfahrt-Botterman 330 17,0 14,9 16,7
Kendall 544 7,2 18,1 13,3
Jagla 323 11,4 12,5 11,8
Radosevic 406 7,2 12,5 11,0
King 497 6,8 13,2 10,8

 

Was nicht so läuft

Auch das beste Defensiv-Team der Liga hat seine Schwachstellen. Offensiv fügen sich Alex King und Vojdan Stojanovski gut ins Mannschaftsgefüge ein, defensiv aber fällt die Leistung der Albatrosse deutlich ab, wenn die beiden auf dem Feld stehen.

Mit Alex King auf dem Parkett kassiert Alba 107,9 Punkte pro 100 Ballbesitze und plötzlich fiele man hinter Teams wie Ulm oder Frankfurt zurück. Wenn King sitzt, ist man mit nur 94,8 Punkten wieder besser als der Rest. Vor allem, wenn er auf Power Forward spielt, fällt Albas Leistung deutlich ab.

Vojdan Stojanovski ist offensiv einer für die Fundamentals, defensiv fehlt ihm oft die Athletik gegen körperlich überlegenen Flügelspieler. 105,7 Punkte pro 100 kassiert Alba mit ihm, 96,9 Punkte ohne ihn.

Und noch etwas, das auffällt: In letzter Zeit lässt Obradovic Jan Jagla immer häufiger für einige Minuten als Center spielen. Warum, erschließt sich zumindest nicht sofort. Die Zahlen sind wenig belastbar, aber sie bestätigen den persönlichen Eindruck: Offensiv top, defensiv absoluter Ober-Flop.

X-Faktor: Team-Defense

Alba hat die beste Defense der Liga, und es ist nicht mal knapp. 98,1 Punkte pro 100 Ballbesitze lassen die Hauptstäder in dieser Saison zu, kein anderes Team hält seine Gegner unter 100. Sie forcieren schlechte Würfe und die meisten Turnover, im Defensiv-Rebound rangieren nur die Bayern und Würzburg vor ihnen.

Selbst verlieren die Berliner zwar sehr oft den Ball, verteidigen in diesen Situationen aber auch herausragend: 88,5 Punkte pro 100 Ballbesitze lassen sie nach Ballverlust zu, mit großem Abstand Liga-Spitze; genau wie nach Offensiv-Rebounds (89,1 zugelassene Punkte pro 100), nur dass der Vorsprung vor der Konkurrenz hier noch größer ist.

Defense DefRtg Rang Opp eFG% Rang Opp TOV% Rang DREB% Rang Opp FT/G Rang
Alba 98,1 1 46,8 1 22,1 1 72,2 3 23,8 4
Liga-Schnitt 108,1 51,2 19,1 69,7 21,1

 

Vor zwei Wochen hielt diese Defense die Bamberger bei 58 Punkten und einer ihrer schlechtesten Offensiv-Leistungen des Jahres. Sollte Alba das nochmal gelingen, gehört das Pokal-Halbfinale ihnen.

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Bayern’s Big Men Rotation http://court-side.de/bayerns-different-bigs/ http://court-side.de/bayerns-different-bigs/#comments Fri, 21 Feb 2014 20:27:43 +0000 http://blog.court-side.de/?p=9 Bayern played eight different combos at PF/C this season logging meaningful minutes (BBL competition only).

Lineups featuring Thompson/Idbihi produce by far the best Defensive Efficiency and an above-average Offensive Efficiency for an off-the-charts Net Rating of +31.2.

What’s also interesting is that Idbihi is found in three of the top-four lineup combos (sort by NetRtg). (I will come up with some individual numbers on him eventually.)

bayern-bigs

All numbers per Feb. 21

(OffRtg/DefRtg in points per 100 possessions, all numbers are generated from the official Beko BBL play-by-plays.)

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