court-side.de » Portraits http://court-side.de Mon, 13 Jun 2016 14:45:06 +0000 en-US hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.1.41 Bamberg zwischen den Welten http://court-side.de/brose-baskets-bamberg-zwischen-den-welten-beko-bbl-euroleague/ http://court-side.de/brose-baskets-bamberg-zwischen-den-welten-beko-bbl-euroleague/#comments Thu, 14 Jan 2016 15:19:09 +0000 http://court-side.de/?p=10405 Ende Oktober, Bamberg. Gerade haben die Brose Baskets in eigener Halle Darussafaka Istanbul geschlagen, ein glücklicher Darius Miller tritt zum Post-Game-Interview vor Frank Buschmanns Mikro. Auf den Unterschied zwischen nationalem und internationalem Wettbewerb angesprochen, weiß der US-Amerikaner gar nicht, wo er anfangen soll.

Eine kurze Denkpause, die Verlegenheit lacht er weg. Vor der Kamera darf er nicht respektlos wirken. „Es ist ein großer Unterschied“, räumt er dann vorsichtig ein. „[Die Euroleague ist] viel physischer, die Teams sind deutlich erfahrener. Sie haben einen Plan und ziehen ihn ohne Kompromisse durch. Jeder Korb zählt.“ Und der Mann hat immerhin gut 100 Spiele für die New Orleans Pelicans gemacht. In der NBA, der besten Liga der Welt. Buschi hakt nach, trifft den Nagel auf den Kopf: „Macht es mehr Spaß?“ Gemeint ist die Euroleague im Vergleich zur BBL. Miller weicht einer polarisierenden Antwort wie dieser aus, aber es lässt sich erahnen, was er denkt … Ja!

Und wer kann es ihm verübeln. Für einen Sportler muss es darum gehen, sich mit den Besten zu messen. Alles darunter ist Zubrot, eine willkommene Alternative, aber eben nur Plan B. Gerade mit Blick auf die Runde der besten 16 bietet die Euroleague die unumstritten beste Plattform für Spitzenbasketball außerhalb der NBA. Qualität in der Breite wie Spitze. Zwar gibt es auch in der BBL einige Teams von europäischem Format, mit keinem davon aber hatte Bamberg in der Hinrunde ernsthafte Probleme.

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Albas offensive Baustellen http://court-side.de/alba-berlins-offensive-baustellen-vor-dem-spiel-gegen-die-brose-baskets-bamberg/ http://court-side.de/alba-berlins-offensive-baustellen-vor-dem-spiel-gegen-die-brose-baskets-bamberg/#comments Sat, 12 Dec 2015 13:21:46 +0000 http://court-side.de/?p=10407 Es ist früh in der Saison. Playoff-Teams müssen nicht im Spätherbst oder Winter auf höchstem Level agieren, sondern im Frühjahr. „In dieser frühen Phase sind Aufs und Abs normal“, sagt ALBAs Kresimir Loncar. „Wir nutzen die schwere Zeit, um als Team zusammen zu wachsen. Unseren besten Basketball müssen wir spielen, wenn es wichtig wird.“

Die Mannschaft ist zu gut, um in der BBL jemals aus den Top8 zu rutschen, im Eurocup allerdings stehen die Berliner vor einem richtungsweisenden Spiel. Nach sechs Niederlagen aus den letzten sieben Partien sollte das Team von Sasa Obradovic also schnellstmöglich zurück in die Erfolgsspur finden; am besten schon am Sonntag gegen ein weiteres sichereres Playoff-Team: die Brose Baskets.

Was ALBA momentan abliefert, hat mit Playoff-Basketball aber zu oft nur wenig zu tun. Und den müssten sie wohl bringen, um gegen starke Bamberger eine Chance zu haben. Zumindest an einem Ende des Feldes ist viel Luft nach oben, denn Berlins Problem ist nicht die Defensive: Bei den teils desolaten Heimauftritten gegen Ludwigsburg oder Bremerhaven ließ ALBA zwar erschreckend oft einfache Punkte zu, noch immer schleichen sich auch einige individuelle Fehler ein. Sasa Obradovics Teams haben defensiv aber per Definition absolutes Wettkampfniveau. Nein, es ist die Offensive, die dem Zuschauer Kopfschmerzen bereitet. Weil kein System erkennbar ist, zumindest kein funktionierendes.

Niels Giffeys Verletzung als Katalysator

Das hat vielerlei Gründe und die Verletzung von Niels Giffey legt einige davon offen. Nicht umsonst hat ALBA fünf der sechs Spiele ohne ihn verloren. „Schon letzte Saison war Niels als Rookie ein elementarer Baustein des Erfolgs“, sagt ALBA-Aufbau Jordan Taylor. „Sein sicherer Wurf, seine Athletik am Ring, seine Verteidigung auf dem Flügel … Wir vermissen ihn.“ Seit zwei Wochen laboriert Giffey an einer Fußsehnenentzündung. Besserung ist in Sicht, man wolle aber nichts überstürzen. „Es ist eine komplizierte Verletzung“, so Obradovic. „Er trainiert auf dem Fahrrad, aber wir müssen vorsichtig sein.“ Am Sonntag gegen Bamberg wird er wohl noch nicht wieder auf dem Parkett stehen.

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Konrad Wysocki: Rückkehr mit Spaß http://court-side.de/konrad-wysocki-rueckkehr-mit-spass-beko-bbl-2015-16-crailsheim-merlins/ http://court-side.de/konrad-wysocki-rueckkehr-mit-spass-beko-bbl-2015-16-crailsheim-merlins/#comments Mon, 09 Nov 2015 16:41:08 +0000 http://court-side.de/?p=10387 „Es ist jetzt meine achte oder neunte Saison in der BBL,“ lacht Konrad Wysocki im Telekom-Basketball-Podcast. „Und es fängt jedes Mal wieder von vorne an.“ Wy-so-tz-ki? Wy-sok-ki? In Polen ersteres, in Deutschland letzteres. Beides ist möglich. Punkt.

Mit der „achten oder neunten“ Saison in der Basketball-Bundesliga liegt er leicht daneben, zumindest genau genommen. Zugegeben: Es ist seine achte im deutschen Profibasketball, aber erst seine sechste in dessen Oberhaus. Geschenkt, Wysocki gehört zum Inventar: 2006 spielte er mit Ulm erstmals BBL-Basketball, vor ziemlich genau neun Jahren. 14 Akteure von damals sind heute noch in der Bundesliga aktiv, er ist einer davon. Und darf deswegen definitiv als Ligaurgestein gelten … trotz seiner vier Auslandsjahre.

Vom polnischen Mittelfeldteam Anwil Wloclawek kehrte der ehemalige Student der Elite-Uni Princeton vor der laufenden Spielzeit zurück nach Deutschland. Hier kämpft er als Veteran bei den Crailsheim Merlins erstmals in seiner Karriere „nur“ um den Klassenerhalt. Im völlig neuformierten Team nimmt er dabei nicht nur als Führungsspieler, sondern auch als Leistungsträger eine tragende Rolle ein – gerade letzteres war nicht unbedingt absehbar.

Deutsche Verstärkung

Wysocki ist sowas wie das Gesicht des Teams, die Identifikationsfigur. Und steht dabei stellvertretend für einen radikalen Umbruch bei den Hohenloher Franken. Gerade die Erfahrung war den Merlins vergangene Saison stark abgegangen; nur deswegen konnte sich ein offensiv limitierter Jannik Freese so in den Vordergrund spielen, dass Alba ihn im Januar nach Berlin lotste. Jonathan Moore, Joshiko Saibou und Alexander Kronhardt hießen neben ihm die deutschen Leistungsträger, Alassane Diobaté und Maximilian Rockmann erfüllten die Quote. Auf seine Art und Weise war jeder von ihnen wichtiger Bestandteil des Teams, keiner aber bereit für eine tragende Rolle bei einem halbwegs erfolgreichen Bundesligisten.

Gleiches galt für die Ausländerpositionen: Der nachverpflichtete Chad Timberlake hatte mal eine Saison beim Mitteldeutschen BC verbracht, mehr allerdings war nicht zu holen in punkto BBL-Erfahrung. Also stiegen die Crailsheimer wieder ab, zumindest sportlich. Dank dem Rückzug der Artland Dragons und einer gekauften Wildcard hielten sie letztendlich aber doch die Klasse. Und wollen ihre zweite Chance nun nutzen.

Neben Wysocki sorgt auch Patrick Flomo für die nötige Abgebrühtheit auf den deutschen Positionen. Beide haben zu verschieden Punkten in ihrer Karriere in John Patricks Defensivsystem funktioniert – für die schwächste Verteidigung der vergangenen Saison ein wichtiger Baustein. Zu ihnen gesellte sich Adam Chubb: kaum ein Edelverteidiger, aber mit über 300 BBL-Spielen eine Bereicherung für jedes Team und offensiv in Korbnähe wie aus der Halbdistanz noch immer eine Macht … Das ist ein starker Kern von Veteranen, gerade im Abstiegskampf. Oder wohin auch immer es für diese Merlins gehen kann.

Natürlich, für eine abschließende Bewertung ist es viel zu früh. Dennoch, das Auftaktprogramm der Merlins hatte es in sich: Bonn, Bamberg, Alba, Ulm – vier der besten fünf Teams der vergangenen Hauptrunde. Viele Teams hätten hier vier Spiele abgegeben und dennoch kaum den Glauben verloren. Drei zu Hause, okay. Aber gegen die Topteams werden im Tabellenkeller Heim- wie Auswärtsniederlagen kategorisch einkalkuliert. Dass Crailsheim gleich zwei der vier Spiele gewinnen konnte hingegen, sorgte für kollektives Augenreiben.

Zweitbester Scorer und Rebounder, drittbester Vorlagengeber im Überraschungsteam? Natürlich Konrad Wysocki. Das letzte Mal, dass er in der BBL 15 Punkte pro Spiel aufgelegt hat war … noch nie. Das liegt natürlich an der kleinen Anzahl von Spielen – sein Schnitt wird sich höchstwahrscheinlich nicht auf diesem Niveau halten. Zum Vergleich: 2014/15 erzielten ligaweit nur vier Akteure einen ähnlichen Punkteschnitt. Es hat aber auch mit seiner neuen Rolle zu tun, die Wysocki blendend annimmt und in der er mit offensichtlich jeder Menge Spaß (tatsächlich: Er lacht auf dem Parkett unglaublich viel) das Karriereende noch eine Weile herauszögern kann. Ein Ende einer letztlich langen Karriere, die so eigentlich gar nicht geplant war.

Andere Pläne

Denn nach einer basketballerisch unbefriedigenden Zeit am Ivy-League-College in Princeton landete Wysocki 2004 eher zufällig in Göttingens Zweitligakader. Blieb dann aber irgendwie dabei. 2005 wechselte er an die Seite von Lucca Staiger und Nicolai Simon nach Ehingen, auch hier dachte er noch, er würde bald wieder gen US-Ostküste abwandern – nicht auf dem Parkett, sondern als Architekt wollte er sich dort verwirklichen.

Er bat Ehingens Headcoach Ralph Junge auch schnell wieder um Freigabe … nicht allerdings, um auszuwandern. Stattdessen landete er bei Ratiopharm Ulm, die 2005 ebenfalls noch zweitklassig spielten. Unter Headcoach Mike Taylor gelang der Aufstieg, der eben noch angehende Architekt war plötzlich Profibasketballer. Und der Weg ging weiter. In Ulm wuchs Wysocki zum gestanden Bundesliga-Profi, wurde begünstigt durch eine Verletzung von Ademola Okulaja sogar Nationalspieler und fand sich plötzlich unverhofft bei Olympia wieder. 2008, Peking, Dirk Nowitzki als Fahnenträger – Konrad Wysocki war dabei.

Aus Chinas Millionen- ging es dann in Deutschlands Mainmetropole: Ein Jahr Frankfurt, bester deutscher Rebounder der Liga. Etwas überraschend allerdings keine Vertragsverlängerung. Also zurück ins Heimatland: Im Sommer 2009 schloss sich der damals 27-Jährige Turow Zgorzelec an, wo ein gewisser Sasa Obradovic gerade als Headcoach verpflichtet worden war. Drei Jahre, zwei im Eurocup, zwei als Kapitän. Mit Auslandserfahrung nach Oldenburg, hier war Sebastian Machowski gerade als neuer Trainer vorgestellt wurden. Zwei durchwachsene Jahre. Also erneut zurück ins Heimatland. Anwil Wloclawek, diesmal unter Predrag Krunic. Wieder Führungsspieler, 32 Minuten im Schnitt, viertbester Rebounder der Liga.

Und jetzt eben Crailsheim. Bei den EWE Baskets kam er als Energizer von der Bank, als Backup auf Small und Power Forward. Er sollte Rebounds holen und den freien Dreier nehmen. Bei den Merlins hingegen wurde er als Spieler für die Positionen Vier und Fünf angekündigt, von Small Forward bis Center ist bei Wysocki also alles dabei in einer vermeintlich kleiner werdenden Liga. Tatsächlich spielt Wysocki zu Saisonbeginn hauptsächlich auf der Drei, startet zumindest da. Und ist hingegen des überall beschworenen Smallball-Trends gerade auf dem Flügel ein wandelndes Mismatch für alle Gegenspieler.

Denn nach BBL-Maßstäben ist Wysocki bei 2,02 Metern ein großer Außenspieler. Jon Brockman spielt in Ludwigsburg mit 2,01 Meter ausschließlich Center, Raymar Morgan in Ulm mit 2,03 Meter hauptsächlich. Auf der anderen Seite sind überwiegend reine Dreier wie Rickey Paulding in Oldenburg oder Larry Gordon in Bremerhaven mit 1,96 Meter deutlich kleiner als Wysocki. Das macht er sich zunutze.

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Herbstblues: Wenn du denkst, alles ist Mist … http://court-side.de/herbstblues-wenn-du-denkst-alles-ist-mist-alba-berlin-mercedes-benz-arena-portrait/ http://court-side.de/herbstblues-wenn-du-denkst-alles-ist-mist-alba-berlin-mercedes-benz-arena-portrait/#comments Wed, 21 Oct 2015 14:45:22 +0000 http://court-side.de/?p=6012 Sieg ist Sieg, das wird so langsam zum Mantra in Berlin. Es ist 21:25 Uhr am Dienstagabend, ALBAs erstes Heimspiel der Eurocup-Saison ist gerade vorüber. Gegen Reggio Emilia drehten die Gastgeber nach unterlegener erster Halbzeit auf und sicherten sich einen letztlich verdienten 82:76-Erfolg. „Wir haben jede Menge Fehler gemacht, in der zweiten Hälfte aber unsere Energie gefunden“, gibt ALBAs Head Coach Sasa Obradovic auf der Pressekonferenz zu Protokoll. Für seine Verhältnisse wirkt er äußerst gelassen, beinahe gut gelaunt. Und das, obwohl sein Team über 25 Minuten eine allenfalls durchwachsene Leistung gezeigt hat.

Die anwesenden Journalisten sammeln wichtige und unwichtige O-Töne und geben ihren Texten den letzten Schliff, hoffentlich. Auf Laptops, die allesamt bessere Tage gesehen haben. Auch die Spieler und Betreuer fahren runter, duschen, laden am Buffet die Kräfte auf. Der Sicherheitsdienst, die Techniker und Kameraleute, Fotografen und Reinigungskräfte, sie alle verabschieden sich so langsam in den Feierabend. Nach einem erneut langen Tag in einer der modernsten Multifunktionsarenen der Welt.

Die Mercedes-Benz-Arena steht zwischen Warschauer Straße und Ostbahnhof. Das RAW-Gelände und der Simon-Dach-Kiez auf der einen, die Szeneclubs Berghain und Kater Blau auf der anderen Seite. Und irgendwo dazwischen die Halle, in der ALBA BERLIN seine Heimspiele austrägt. Dass hier Basketball gespielt wird, kann man von außen allerdings allenfalls erahnen.

Um 17:45 Uhr fährt die S-Bahn in den Bahnhof ein. Anderthalb Stunden vor Spielbeginn. Vom Gleis zur Arena sind es knapp 600 Meter. Auf der Warschauer Brücke allerdings muss man um jeden Zentimeter kämpfen: gegen Touristenmassen, Feierwütige, Freundesgruppen auf der Suche nach der nächsten Cocktailbar. Nirgendwo in Berlin wirken 600 Meter länger als hier. Erst recht im Herbst.

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Die besten jungen Gesichter der BBL http://court-side.de/die-besten-jungen-gesichter-der-bbl/ http://court-side.de/die-besten-jungen-gesichter-der-bbl/#comments Fri, 24 Apr 2015 08:18:55 +0000 http://court-side.de/?p=5253 Zu Beginn der Saison rief die BBL die Serie „Gesichter unserer Liga“ ins Leben: 3meter5-Autor Robert Jerzy berichtet regelmäßig über junge deutsche Spieler, die das Zeug dazu haben, den Durchbruch in Deutschlands höchster Spielklasse zu schaffen. Scheinbar vordergründiges Ziel dabei: Identifikation zu schaffen. Dem Zuschauer Athleten zu präsentieren, die dem Nischensport Basketball in Zukunft ein Gesicht verleihen. Auch die Awards zum besten Nachwuchsspieler und zum Most Improved Player gingen in der Vergangenheit an junge Deutsche – zu hoch wohl die Fluktuation unter den ausländischen Profis, zu gering ihr Vermarktungswert über die eigene Fanbasis hinaus.

Weil hierzulande ein Kommen und Gehen herrscht, Spieler in Vereinen an den Profikader herangeführt, statt am College ausgebildet zu werden, wäre ein „Rookie des Jahres“-Award tatsächlich nur schwer umzusetzen. Mit wachsender sportlicher und finanzieller Attraktivität der Liga allerdings bleiben auch immer mehr vielversprechende internationale Talente für eine zweite oder dritte Saison in der Bundesliga. Zwar wechseln sie nicht selten von Teams am unteren Tabellenende in Richtung Playoffteilnehmer, dass sie der dem deutschen Basketball allerdings erhalten bleiben, wäre bei so manchem Akteur in der Vergangenheit kaum denkbar gewesen.

Und so gibt es auch in diesem Jahr wieder einige interessante internationale junge Akteure, die der bald endenden Saison ihren Stempel aufdrücken konnten. Spieler, die ihre ersten Profierfahrungen in Deutschland sammelten, und Spieler, die schon vergangene Saison in Europas Profiligen unterwegs waren. Es gibt keine festen Kriterien für eine Aufnahme in die Liste und deswegen auch keine Rangfolge für einen nicht definierbaren Award. Sie haben es schlicht verdient, vorgestellt zu werden.

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Die Causa Coby Karl http://court-side.de/die-causa-coby-karl-mhp-riesen-ludwigsburg/ http://court-side.de/die-causa-coby-karl-mhp-riesen-ludwigsburg/#comments Sat, 14 Feb 2015 17:06:04 +0000 http://court-side.de/?p=4085 Vergangenes Frühjahr war die Welt noch in Ordnung: Dank einer Wildcard waren die MHP Riesen Ludwigsburg trotz sportlichem Abstieg als Erstligist in die BBL-Saison 2013/14 gegangen – und spielten sich neuformiert direkt bis in die Playoffs.

Im Viertelfinale wartete der große FC Bayern, und die Barockstädter dachten nicht daran, die Serie kampflos abzuschenken: In Spiel zwei fasste sich Coby Karl ein Herz, erzielte zehn seiner insgesamt 20 Punkte im letzten Viertel und traf im Zurückfallen mit Ablauf der Uhr den Wurf zum Sieg … dem ersten Ludwigsburger Playoffsieg seit sieben Jahren.

Ludwigsburg sollte in der Folge kein weiteres Spiel dieser Serie mehr gewinnen. Aber das war auch egal. Der Heimerfolg im zweiten Spiel war ein mehr als krönender Abschluss einer erfolgreichen Saison.

Allein: Einen großen Wermutstropfen würden Team und Fans wohl bald schlucken müssen; Coby Karl, in der Hauptrunde zum Anführer, in den Playoffs zum Held gewachsen, schien seinen letzten Schlacht für das Team um Coach John Patrick geschlagen zu haben. Sein Vertrag lief aus, mit seinen guten Leistungen hatte er viel Werbung in eigener Sache gemacht. Und so geriet die Personalie Karl zu wichtigsten des Sommers.

„Ich liebe dieses Team“, fasste Karl im Anschluss an seinen Game-Winner gegen den FCB die Emotionen zusammen. „Sie kämpfen so hart. Es geht wirklich nicht um mich, es geht um sie.“ Vielleicht war es diese Verbundenheit zu Mannschaft und Verein, die ihn zum Bleiben bewegte. Denn nur drei Wochen nach dem Playoffaus konnten die Riesen Vollzug melden: Coby Karl hatte für eine weitere Saison unterschrieben.

Es war die Leichtigkeit, die Karls Spiel im vergangenen Jahr auszeichnete. Dank seines hohen Basketball-IQs und des guten Ballhandlings füllte Karl in Ludwigsburg nicht selten die Rolle des Point Forwards aus. Er kreierte für sich und seine Mitspieler, übernahm Verantwortung, wenn es wichtig war, und verteidigte mit allem, was er hatte. Punkte, Rebounds, Vorlagen – für alles war er zuständig. Um im System von Coach John Patrick zu bestehen, braucht es diese Fähigkeiten. Und Coby Karl wuchs zum Liebling von Trainer und Fans.

Deswegen ist es gleichermaßen erschreckend wie faszinierend, dass jetzt – knapp ein halbes Jahr später – von der großen Begeisterung um Karl, seiner unantastbaren Stellung unter Patrick und der spielerischen Finesse nicht mehr viel übrig bleibt. Vom Heldenstatus zu „unter ferner liefen“: Die Chronologie eines tiefen Falls.

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Der Sinkflug der Drachen und Donnervögel http://court-side.de/ewe-baskets-oldenburg-artland-dragons-der-sinkflug-der-drachen-und-donnervogel/ http://court-side.de/ewe-baskets-oldenburg-artland-dragons-der-sinkflug-der-drachen-und-donnervogel/#comments Sun, 25 Jan 2015 18:15:57 +0000 http://court-side.de/?p=1821 Es war eines der attraktivsten Spiele in der BBL-Hinrunde – und für die Artland Dragons endete es typisch: Mitte Dezember trat Quakenbrück bei Ratiopharm Ulm an. Zwei Playoff-Anwärter auf Augenhöhe, eine spannende Mischung aus individueller Klasse und durchdachtem Team-Basketball, inklusive Zittern bis zum letzten Wurf. 48,0 Prozent ihrer Dreier trafen die Dragons – doch den entscheidenden am Ende eben nicht. Das Spiel ging verloren, mit zwei Punkten Unterschied, 86:88.

Für das Team von Headcoach Tyron McCoy symbolisiert dieses Spiel die Geschichte der Saison, sowohl im Eurocup als auch in der BBL: Die knappen Spiele, die die Quakenbrücker noch in der vergangenen Spielzeit zumeist für sich entscheiden konnten, gingen in der Hinrunde zu oft an den Gegner. Auswärts in Ulm, zu Hause gegen Ludwigsburg und Hagen. Die bittere Bilanz: sechs Niederlagen in Folge vom 12. Bis 17. Spieltag, insgesamt nur acht Siege aus 17 Partien. Das reicht in einem dichten Mittelfeld momentan noch für den siebten Platz in der Tabelle.

Im Eurocup gab es für die Niedersachsen ebenfalls viele knappe Niederlagen: Neun von zehn Spielen wurden bis zum Ende der Vorrunde verloren – bedeutet den geteilten letzten Platz für die schlechteste Bilanz aller 36 Teilnehmer. Dabei erzielten die Dragons durchschnittlich nur 4,9 Punkte weniger als ihre siegreichen Gegner. Eine an den Nerven zehrende Erfahrung, die sich auch belastend auf den Bundesliga-Alltag ausgewirkt haben dürfte.

Dabei war die Stimmung in Quakenbrück vor der Saison optimistisch, der Kader zusammengeblieben, lediglich kleinere Stellschrauben wurden angezogen. Coach Tyron McCoy erklärte dennoch schon im Sommer, dass die neue Spielzeit kein Selbstläufer würde. „Wir haben eine eingeschweißte Truppe, aber Dinge verändern sich,“ erzählte er damals im 3meter5-Gespräch. „Selbst wenn man mit exakt dem gleichen Team in die neue Saison geht: Irgendwas ist immer anders.“ Die Playoffs waren dennoch das natürlich ausgemachte Ziel. Das visiert Artland auch nach wie vor an, doch die Drachen spüren den Atem einer Reihe von Teams im Nacken. Die Drachenjagd hat längst begonnen.

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Der Rookie am Zonenrand http://court-side.de/javon-mccrea-der-rookie-am-zonenrand/ http://court-side.de/javon-mccrea-der-rookie-am-zonenrand/#comments Thu, 18 Dec 2014 16:10:07 +0000 http://court-side.de/?p=1819 medi Bayreuth wollte 2013/14 in die Playoffs, spielte dann aber gegen den Abstieg. Javon McCrea mag ein BBL-Rookie sein. Trotzdem ruhen in Bayreuth ein gutes Stück der neuen Postseason-Hoffnungen des Teams von Trainer Michael Koch auf dem jungen Pivoten. Dabei war der für die NBA zu klein.

In Bayreuth startet einer der jüngsten Spieler der Liga. Als Geburtsjahr steht 1992 in Javon McCreas Pass, erst im November ist der US-Center 22 Jahre alt geworden. Trotzdem musste der Youngster sich bereits mit den Etablierten Big Men der BBL messen. Jon Brockman, Anthony King, John Bryant – viel besser wird es in der Bundesliga auf Center nicht. Allen dreien hat McCrea zuletzt mächtig eingeschenkt: 16 Punkte und acht Rebounds waren es gegen Ludwigsburg, 28 und fünf gegen Quakenbrück, 25 und sieben gegen die Bayern.

Überraschen muss dies aber nicht, denn überall, wo McCrea in der Vergangenheit in Erscheinung trat, konnte er dominieren. Dennoch scheint er bisher unter dem Radar zu fliegen; dabei zeigt er sich auf dem besten Weg, auch die BBL zu übernehmen.

Die ganz großen Partien in der Oberfrankenhalle sind lange gespielt. Titel wurden hier zuletzt gewonnen, als Bayreuths Head Coach Mike Koch selbst noch seine Schuhe schnürte, Playoff-Basketball spielt Bayreuth seit Mitte der 1990er nicht mehr. In diesem Jahr ist die Arena in der Festspielstadt wieder eine Festung; gerade mal zwei Spiele musste Bayreuth hier bisher abgeben. Gegen Artland, durch einen Dreier von David Holston kurz vor Schluss, und Alba, das momentan ohnehin überall gegen jeden gewinnt.

Der Heimstärke der Bayreuther steht allerdings bisher eine schwache Auswärtsbilanz gegenüber – nur ein Sieg gelang bisher in der Fremde. So rangiert das Team auf dem zehnten Rang. Nur ein Sieg trennt das Team von Coach Koch von den Playoff-Rängen. Und Mike Kochs Mannschaft spielt dabei an beiden Enden des Feldes den statistisch besten Basketball seiner Vereinsgeschichte.

Dabei erinnerte in Bayreuth zu Saisonbeginn vieles an den Herbst 2013. Damals, mit neuem Namenssponsor, investierten die Oberfranken merklich mehr Geld. Mit einem interessant zusammengestellten Kader wurden sie gar früh als Playoff-Kandidat gehandelt.

Schnell wurde allerdings klar, dass Fans und Journalisten falscher kaum hätten liegen können: 13 Niederlagen in der Hinrunde machten aus einem Team, das um die Playoffs kämpfen sollte, eine Mannschaft, die sich gegen den Abstieg stemmen musste. Zum Klassenerhalt reichte es, knapp. Aber das konnte kaum der Anspruch sein.

Kyle Weems ging, auch Brian Qvale und Kevin Hamilton verabschiedeten sich. Es blieben Bryan Bailey, der zuvor beinahe die komplette Spielzeit verletzungsbedingt hatte aussetzen müssen, und Ronald Burrell, der auf einem wohl gut dotierten Zweijahresvertrag behaglich in Richtung Karriereende schippert.

Neuanfang in Bayreuth

Neuer Kader, neues Glück also? Mit Trevon Hughes und Brandon Bowman als BBL-bekannten Gesichtern startete Bayreuth tatsächlich erneut mit großen Vorschusslorbeeren in die Saison. Und wieder sah es zunächst so aus, als würde das Team auf direktem Weg darauf zusteuern, all die hohen Erwartungen zu enttäuschen. Stattdessen aber fing sich Mike Kochs Mannschaft nach einigen Startschwierigkeiten und liegt nun ­– nach gut einem Drittel der Saison – tatsächlich auf Playoff-Kurs. Zumindest momentan. Neben Hughes und Bowman, zwei der besten Scoring-Optionen der Liga, ist es dabei vor allem ein Rookie, der auf sich aufmerksam macht: Javon McCrea.

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Die Misere als Glücksfall http://court-side.de/fraport-skyliners-die-misere-als-gluecksfall/ http://court-side.de/fraport-skyliners-die-misere-als-gluecksfall/#comments Thu, 04 Dec 2014 13:07:24 +0000 http://court-side.de/?p=1815 Die Frankfurt Skyliners stürzten zwischenzeitlich auf einen Abstiegsplatz und hinken in dieser Saison dem eigenen Anspruch “Playoffs” ziemlich hinterher. Dieser Absturz lässt sich aber a) erklären, ist b) nur eine Momentaufnahme und c) profitieren die Deutschen am Entwicklungsstandort Frankfurt.

Siebter Platz nach der Hauptrunde, in den Playoffs mit einem Auge aufs Halbfinale schielen: So sah es Frankfurts Dreijahresplan für diese Spielzeit vor. Dass dieses Ziel schwer umsetzbar sein würde, wussten die Skyliners schon vor Saisonbeginn. Dass der Start aber so durchwachsen ausfallen würde, hatten sich die Mainstädter wohl nicht ausgemalt. Zwei Siege aus den ersten neun Spielen, Mitte November nur auf einem Abstiegsplatz, momentan der 14. Rang. Aber: In Mainhattan gibt es viel Luft nach, Hoffnung auf bessere Zeiten.

Denn die Verletztenliste in Frankfurt ist lang. Konstantin Klein, Richard Williams, Max Merz: drei Point Guards, alle verletzt. Kevin Bright und Mikko Koivisto auf dem Flügel, Mike Morrison unter dem Korb fallen ebenfalls aus. Shooting Guard Sean Armand ist angeschlagen, spielt aber trotzdem, weil den Skyliners langsam die Profis ausgehen.

„Letztes Jahr hatten wir zu Weihnachten neun Siege und sechs Niederlagen, dann kamen die Verletzungen“, erinnert sich Coach Gordon Herbert im Interview bei www.telekombasketball.de. „Damals dachten wir, es könnte nicht schlimmer kommen.“ Doch tatsächlich: Es konnte. Mit sieben Ausfällen ist momentan, an normalen Trainingsbetrieb kaum zu denken. Eine konkurrenzfähige Rotation will Herbert trotzdem an jedem Spieltag aufbieten – und gerät dabei zwangsläufig an seine Grenzen.

Die sportliche Misere lässt sich also erklären und einordnen. Der 14. Tabellenplatz ist eine Momentaufnahme. Trotzdem frustriert sie. Auf die Opferrolle bauen die Verantwortlichen dennoch nicht: „Es ist wie es ist.“ Denn der prekären Situation lässt sich mit einer gesunden Portion Optimismus auch etwas Positives abgewinnen.

Deutsches Konzept

Rund 47 Prozent aller Minuten der Skyliners gingen schon im vergangenen Jahr an deutsche Akteure – als einziges BBL-Team übersprang Frankfurt damit 2013/14 die 40-Prozent-Marke. Auch in der laufenden Saison stellt der Club nicht nur das jüngste Team der BBL, er kratzt tatsächlich erneut an den 40 Prozent. Und das trotz der Ausfälle von deutschen Leistungsträgern wie Konsti Klein, Max Merz und Kevin Bright.

Um sie zu ersetzen, schöpft Frankfurt – wie nicht anders zu erwarten – aus den vereinsinternen Ressourcen. Spieler aus dem eigenen Farmteam füllen den Kader; das zweite Team muss auf die NBBL-Mannschaft zurückgreifen. So wird aus der Not eine Tugend, aus der Verletzung des einen die Chance eines anderen.

Auch das steht nämlich auf Frankfurts Agenda: Spieler zu entwickeln. Es steht gar an erster Stelle. Und weil sie am Main die Weitsicht besitzen, auf den Nachwuchs zu setzen, zeigt der Kader derzeit vor allem auf den deutschen Plätzen seine Breite.

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In Bamberg auf dem Weg nach oben http://court-side.de/daniel-theis-in-bamberg-auf-dem-weg-nach-oben/ http://court-side.de/daniel-theis-in-bamberg-auf-dem-weg-nach-oben/#comments Wed, 12 Nov 2014 14:05:09 +0000 http://court-side.de/?p=1813 Daniel Theis will in dieser Spielzeit den nächsten Schritt in seiner Karriere nehmen. Doch kann er wirklich nicht nur vom Talent zum BBL-Leistungsträger werden, sondern den neuen Brose Baskets Bamberg ein Gesicht geben? Ist der NBA-Summer-Leaguer vielleicht sogar zu Höherem berufen? Eine Bestandsaufnahme.

Bamberg. Phoenix Hagen gegen die Brose Baskets. In seinem dritten Pflichtspiel für Bamberg legte Daniel Theis mit 19 Punkten und 13 Rebounds in 22 Minuten sein siebtes Karriere-Double-Double auf. Trotz Foulproblemen in der ersten Hälfte. Gut, gegen Phoenix läuft so mancher Big Man zu Höchstform auf. Das hohe Tempo der Hagener lässt die Statistiken der Gegner regelmäßig explodieren. Aber bei Daniel Theis steckt mehr hinter den Zahlen als nur das Run-and-Gun der Volme-Städter.

12,3 Punkte und 6,0 Rebounds sind es über die ersten acht Ligaspiele, die der 22-Jährige liefert. Zu Saisonstart ist die positive Entwicklung in seinem Spiel nicht zu verkennen. In Bamberg bekommt Daniel Theis eine Menge Vertrauen … und revanchiert sich mit guten Leistungen.

Bamberg, die Freak City, ist eine erfolgsverwöhnte Stadt in Oberfranken. Hier gibt es neben „dem besten Bier der Welt“ Basketball, vor allem aber auch Tradition. Hier stand Wolfgang Heyder lange über allem – bis der Macher am 3. November endgültig gehen musste. Es war das Ende einer hoch erfolgreichen Ära.

Die Identifikation mit einzelnen Persönlichkeiten braucht es in Bamberg wohl weniger dringend als andernorts, um die eigene Halle zu füllen. Die Fans kamen und kommen aus Liebe zum Verein, nicht wegen der Spieler. Selbst im europäischen Wettbewerb, in dem deutsche Teams regelmäßig um jeden Zuschauer kämpfen müssen, ist die Brose Arena seit 2010 durchgehend ausverkauft.

Trotzdem ist es auch in Bamberg wichtig, Spieler zu präsentieren, denen der Fan zu jubeln kann. Gerade nach einem so drastischen personellen Umbruch, der sportlich Sinn ergeben mag, emotional aber eine enorme Herausforderung an Fans und Umfeld darstellt.

Vor allem, wenn der sportliche Erfolg ausbleiben sollte.

Um das Team und alles, für das es steht, zu verkörpern, ist Elias Harris noch nicht lang genug dabei. Aufgrund der schwankenden Leistungen sowie seiner ruhigen Art wird er es in dieser Hinsicht auf lange Sicht auch schwer haben.

Der einzig aus dem Vorjahr verbliebene „echte“ Bamberger ist Karsten Tadda. Seit 2008 fester Bestandteil des Profikaders stand der Guard dennoch immer im Schatten der Gavels, Goldsberrys und Jacobsens. Klar, er ist eine Identifikationsfigur. Einer, der mit gutem Beispiel, vollem Einsatz voran geht. Einzig: Tragen kann Tadda die Offensive eines Titelaspiranten nicht. Deshalb reichte er auch nie an die prominenteren Stars der jüngsten Bamberger Meisterteams heran. Vielleicht stand er auch deshalb – so will es die Gerüchteküche – im Sommer ebenfalls kurz vor dem Abschied aus seiner Heimat.

Obwohl Tadda blieb, brauchten die Brose Baskets Bamberg ein sportlich überragendes Gesicht.

Deswegen beinhaltete die Kaderplanung der Bamberger Verantwortlichen in diesem Sommer auch die Suche nach einer (bestenfalls deutschen) Neuverpflichtung, die genau diese Rolle übernehmen kann. Ein Spieler, mit dem die Fans über die nächsten Jahre lachen und weinen können. Der bleibt, wenn andere gehen.

Der handverlesene Kandidat für diese Rolle wurde in Bamberg – nicht ungeschickt – nicht nur als erster Neuzugang, sondern auch am gleichen Tag präsentiert, an dem auch Taddas Weiterverpflichtung bekanntgegeben wurde.

Daniel Theis, in Braunschweig ausgebildet und in Ulm zum Nationalspieler gewachsen, hatte nicht erst in diesem Sommer nicht nur hierzulande Interesse geweckt. Bamberg selbst hätte ihn gern schon 2012 verpflichtet, zog aber im Rennen um den damals 20-Jährigen den Kürzeren.

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